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Bemerktmgen von Sophus Bugge 57 I. Der Brief a 57 II. Der Brief b 82 III. Allgemeine Bemerktmgen zu dem Briefe b 97 rV. Die Sprache der Arzawa -Briefe 98 12. Bemerkungen von AlfTorp 108 I. Pronominale Formen 109 II. Verbale Formen 117 III. Nominale Formen 122 13. Nachträge und Verbesserungen von J. A.Knudtzon . . . 125 14. Verzeichnisse von J. A. Enudtzon 131 I. Arzawische Wörter 131 II. Ideographisch geschriebene Wörter 139 III. Eigennamen 140 • »• 136020 Zu TerbeaBeru; S.66 Z.1 Y.n,: Oel (atatt Ol) S. SO Z. 13 V. n. (zweimal): {& statt i) S. 110 Z. 15: erteckt (atatt steht). 1. Einleitung. Unter den Thontafeln mit babylonisch - assyrischer Keilschrift, welche in El-Amaraa in Ägypten gefunden sind, giebt es drei Briefe, die, von einigen Stellen abgesehen, nicht in babylonisch -assyrischer Sprache abgefasst sind. Von diesen enthalten zwei eine kürzere Einleitung auf babylonisch -assyrisch, welche in dem einen Fall sieben, in dem anderen zwei Zeilen umfasst. Im letzteren Brief finden sich ausserdem hie imd da, besonders in seinem Schluss^ einige babylonisch -assyrische Wörter, ebenso wie mehrere Begriffs- zeichen (Ideogramme) wohl ebenfalls babylonisch -assyrisch zu lesen sind (vgl. später). Die genannte Einleitung dieser zwei Briefe zeigt, dass der erstere von Dusratta, König vom Reiche Mitanni (auf beiden Seiten vom Euphrat, wo er in seinem allerwestlichsten Lauf vom Norden gegen Süden fliesst) an den Pharao Amenhotp (oder, nach griechischer Wiedergabe des Namens, Amenophis) III, der andere von eben diesem Pharao an Tarhundaraba^), König des Landes Arzawa (Aussprache nicht ganz sicher; vgl. nachher), ist. Die fremde Sprache des ersteren, also die Mitanni-Sprache, haben mehrere Gelehrte zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemacht 2), ^) Das letzte Zeichen dieses Namens ist gar nicht us, wie man in der letzten Zeit wohl meistens vermutet hat. Ist es nicht du gewesen, was ich jedoch für unwahrscheinlich halte (siehe BA Bd. 4 S. 327 Anm. * und vgl. hier S. 81 Anm. 1), so kann es kaum etwas anderes als ba sein, wie ich auch an der eben angeführten Stelle von BA angenommen habe. *) Jensen in ZA für 1890 S. 166—208, für 1891 S. 34— 72 und für 1899 S. 173—181; Brünnow in ZA für 1890 S. 209— 259; Sayce ebenda S. 260-274; Messerschmidt: Mitanni -Studien (Heft 4 der MV AG für 1899). — MyAG = Mit- teilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft; ZA = Zeitschrift für Assyriologie und verwandte Gebiete. Andere Abkürzungen, die ich benutze, sind: AZ = Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alterthumskunde; BA = Beiträge zur Assyriologie und semitischen Sprachwissenschaft; BB = die von Bezold und Budge besorgte Textausgabe der El -Amama -Tafeln des Britischen Museums; PSBA = Proceedings of the Society of Biblical Archseology ; I R, HR u. s. w. = Vol. I— V der Cuneiform Inscriptions of Western Asia by H. C. Rawlinson; Enudtzon, Aizawa- Briefe. 1 2 J. A. Knudtzon, und es ist gelungen, ein gutes Teil davon zu deuten. Die fremde Sprache des letzteren liegt auch in dem dritten der oben genannten Briefe vor, und zwar wahrscheinlich auch hier mit babylonisch- assyrischen Wörtern gemischt. Auch mit dieser Sprache haben ver- schiedene Gelehrte sich beschäftigt^), aber kaum so eingehend; jeden- falls ist meines Wissens niemand zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen. Da ich die beiden Briefe in meine in Vorbereitung befindliche Umschrift und Übersetzung sämtlicher El- Amarna -Tafeln aufzunehmen habe, versuchte ich denn selbst im Frühlinge 1902 etwas näher in die Sprache einzudringen und machte bald eine interessante Entdeckung, wonach ich nicht umhin konnte, die Sprache entschieden für indogermanisch zu halten. Als ich meine vorläufigen Ergebnisse in der Gesellschaft der Wissenschaften zu Kristiania vor- trug, wurden sie von den Vertretern der vergleichenden indogerma- nischen Sprachforschung an der hiesigen Universität, den Herren Professoren Sophus Bugge und Alf Torp, gutgeheissen , und diese Forscher zeigten ein lebhaftes Interesse für meine vermeintliche Entdeckung. Das ist auch meinen fortgesetzten Studien über die beiden Briefe zu gute gekommen, und dafür spreche ich ihnen meinen besten Dank aus. Es wurde nun mit Zustimmung des Ver- legers meiner eben erwähnten Arbeit abgemacht, dass ich meine Ergebnisse veröffentlichen, \mi dass die genannten Indogermanisten dazu Beiträge liefern sollten. Indem ich aber an eine solche Ver- öffentlichung gehe, kann ich mich nicht darauf beschränken, ausser dem Texte der beiden Briefe und Versuch einer Übersetzung nur das mitzunehmen, was sich auf den Indogermanismus und sonstige Deutung der Sprache bezieht. Es erschien mir teils notwendig, ver- schiedene Fragen, wie über Benennung der Sprache und über die Lage des Landes des Königs Tarhundaraba, zu erörtern, teils zweck- mässig, manches andere mitzunehmen. Da mein Aufsatz in erster Linie ja sich an Indogermanisten wendet, so teile ich z. B. etwas über das babylonisch -assyrische Schriftsystem mit. In Bezug auf die beiden Tafeln, auf deren gegenseitiges Ver- hältnis ich übrigens später zurückkomme, möchte ich hier noch W = Hugo Winckler: Die Thon tafeln von Teil -el -Amarna (Keilinschriftliche Bibliothek Bd. 5) ; WA = die von Winckler und Abel besorgte Textausgabe der El -Amarna -Tafeln in den Museen zu Berlin und zu Kairo (Gize). *) Winckler in den Sitzungsberichten der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin für 1888 S. 1349 f. und in ÄZ für 1889 S. 47; Sayce in The Academy Vol. 42 (July — December 1892) S. 154 f., gelegentlich auch in PSBA für 1899 (S.209. 218. 220-222) und für 1901 (S. 99-113); Boissier in ZA für 1892 S. 346—348; Jensen in ZDMG für 1894 S. 268-270 und S. 440-444. Einleitung. 3 folgende kürzere Mitteilungen geben. Die erstgenannte, welche den Brief an den König Tarhundaraba enthält, befindet sich in Ägypten (Katalog des Museums in Kairo Nr. 4741); die letztgenannte ge- hört zu der Thontafelsammlung der Yorderasiatischen Abteilung der königlichen Museen zu Berlin (VATh 342). Diese ist ganz klein (0,066 m hoch und 0,052 m breit) und hat auch kleine Schrift; jene ist ungefähr viermal so gross (0,142 m hoch und 0,095 m breit) und hat grössere Schrift. Beide sind durch Striche in Abschnitte ge- teilt ; vgl. den Text später. Ich bezeichne die grössere Tafel mit a, die kleinere mit b. 2. Über das babylonisch- assyrische Eeilschriftsystem und über die Umsehrift.^ Wie schon vorher bemerkt, ist das, was ich hier mitzuteilen beabsichtige, auf Nicht- Assyriologen berechnet, für welche es doch wohl gut sein wird, von den Eigentümlichkeiten des babylonisch- assyrischen Schriftsystems hier so viel zusammengestellt zu haben, wie für die Lesung und Deutung der Sprache unserer beiden Briefe ebenso wie für das Verständnis der Umschrift des Textes in Betracht kommen kann. Abgesehen von den vier Vokalen a, u, i und 6, hat das baby- lonisch-assyrische Schriftsystem keine Zeichen für einzelne Laute, «ondem nur für Begriflfe (bezw. Wörter) oder Silben ^), und die Silben sind wiederum entweder einfache (Konsonant -|- VokaP) oder Vokal -j- Konsonant) oder zusammengesetzte (Konsonant -|- Vokal -f- Kon- sonant); es hat aber nicht jede Silbe letzterer Art ihr Zeichen, in welchem Falle sie durch zwei einfache ausgedrückt wird, z. B. lan durch la und an; diese Schreibweise kommt aber auch sonst sehr häufig vor, indem z. B. die Silbe lab bald durch das besondere Zeichen dafür, bald durch die beiden Zeichen la und ab ausgedrückt wird. Indes kann la-ab natürlich auch la'ab ausdrücken. Einige Zeichen oder Gruppen von Zeichen drücken nur Begriffe (Wörter) ^) In einzelnen Fällen kann ein Zeichen auch zwei Silben zusammen aus- drücken, indem es mit dem Lautwerte eines Wortes, das es bezeichnen kann, in einem anderen Worte auftritt; so oft das Zeichen für die babylonisch- assyrische Präposition ana, seltener auch das für die Präposition ina, das für ini (bezw. inu „Auge", im Genitiv ini) und das für amat {amtu „Magd* im Status constructus). *) Hierzu ist auch ia zu rechnen, da dieses Zeichen eigentlich oder ursprüng- lich wohl ia vertritt. 4 J- A. Enudtzon, aus (haben Sinnwerte), andere nur Silben ; die meisten können aber beides bezeichnen. Femer hat ein und dasselbe Zeichen meistens mehrere Werte derselben Gattung; so kann z.B. das Zeichen für ^Land'^, «B^rg" ^^d andere Begriflfe die Silben kur, mat, sat, lat, naty hin oder dgl. bezeichnen, worüber näheres nachher. An- dererseits kann manchmal dieselbe Silbe durch mehr als ein Zeichen ausgedrückt werden. In solchen Fällen hat wohl ursprüng- lich eine verschiedene Aussprache stattgefunden. Diese lässt sich aber jetzt nicht feststellen, da die betreffenden Zeichen manchmal um einander gebraucht werden. Damit aber die Verschiedenheit der Zeichen in der Umschrift einen sichtbaren Ausdruck bekomme^ werden Accente oder ähnliche Zeichen über die Vokale der be- treffenden Silbenzeichen gesetzt (über Betonung oder Länge ist also damit gar nichts ausgesprochen). So werden z. B. drei Zeichen für den einfachen u-hsLut (bezw. w-Laute) gewöhnlich durch u, ü und ü wiedergegeben ; ebenso z. B. die zwei für die Silbe su durch su und sü und die zwei gewöhnlichsten für die Silbe tu durch tu und tu. In allen diesen Fällen hat eins der parallelen Zeichen wohl eigentlich einen o-Laut enthalten, für welchen man, wie früher bemerkt, keinen besonderen Ausdruck hat, auch nicht in Silbenzeichen. Der oder die 0- Laute, welche die Sprache ursprünglich gehabt haben mag, sind im Laufe der Zeit in der Aussprache vielleicht nicht deutlich von u unterschieden worden, was zur Folge gehabt haben kann, dass die betreffenden Zeichen um einander gebraucht worden sind. Fremdes o wird meistens durch w, seltener durch a ausgedrückt^). Auch der 6-Laut hat übrigens in manchen Silben keinen besonderen Ausdruck, muss dann durch dasselbe Zeichen wie i- haltige Silben ausgedrückt werden^). Umgekehrt können Silbenzeichen, die eigentlich den 6 -Laut enthalten, auch für i- haltige eintreten. Der Vokal eines Silbenzeichens kann, je nach den verschiedenen Wörtern, worin es auftritt, sowohl lang als kurz sein. Oft wird jedoch die Länge eines Vokals dadurch gekennzeichnet, dass das Zeichen für den betreffenden einfachen Vokal beigefügt wird. So ist z.B. hu-u-ma (a 6.7.10) meistens = hüma^ kann aber auch ^u'uma gelesen werden; femer kann z. B. da-a-ak (a 20) = dä'ak, da'ak und dak sein. Am Anfang eines Wortes braucht aber die Vorfügung eines solchen Vokalzeichens gar nicht anzudeuten, dass -der Anfangsvokal lang ist; dafür giebt es Beispiele genügt). Also kann z. B. e-eS (vgl. a 7. 10) sehr wohl = es sein. Etwa» *) Vgl. Delitzsch: Assyr. Gramm. §31. *) Vgl. ebenda § 15 S. 48. •) Vgl. ebenda § 10 S. 42 f. über das babylonisch -assyrische Keilschriftsystem u. über die Umschrift. 5 anders ist nach S. 3 Anm. 2 ein Fall wie i-ia (vgl. b 3. 23) zu beurteilen ; dies wird wohl eher = la als ^a sein. Dagegen können li'ia (a 15. 30. 34), mi-ia (b II) und ni-ia (a 17) ohne Zweifel ebenso wohl Ita u. s. w. als IIa u, s. w. sein. In allen Fällen, den drei letztgenannten wie dem erstgenannten, kann aber auch iia mit kurzem oder langem i gelesen werden. Die Länge eines Vokals scheint, wenn ein Konsonant folgt, oft auch auf andere Weise gekennzeichnet zu sein, und zwar durch Doppelschreibung dieses Konsonanten^). Hat aber eine solche Schreibung nicht diesen Zweck, so braucht sie andererseits keine verschärfte Aussprache des Konsonanten angedeutet zu haben, vrie umgekehrt eine solche Aussprache von Konsonanten nicht immer zum Ausdruck gekommen ist^). So können z.B. kat-ti-mi (a 3) und nu-ut-ta (a 22.28; b 19) sehr wohl = katimi und mda (in beiden Fällen mit kurzem oder langem Vokal vor ^), umgekehrt ma-niu (a 17) = mammii sein; vgl. hierzu up^pa-aJ^-hu-un (a 15) neben up-pa-hu-un (a 28) und ka-a-as-ma-at-ta (a 11) neben ka-a-as-ma-ta (a 15). In den letzten zwei Beispielen, wie an manchen anderen Stellen der beiden Briefe, kommt s vor; das braucht aber nicht = seh zu sein, da es sehr oft eine Aussprache wie s gehabt hat^). Einige der Zeichen werden auch gebraucht, um die Art oder das Wesen eines Wortes, dem sie am häufigsten vorangestellt, seltener nachgesetzt werden, anzudeuten (Determinative). So deutet z.B. das Zeichen für „Stein'', babylonisch -assyrisch abnu, vor ku-ku-bu (a 35) an, dass dies etwas aus Stein gemachtes (ein steinernes Ge- fass) ist, und in ähnlicher Weise bestimmen die Zeichen für isu „Baum" oder „Holz" (a 36 — 38) und für amelu „Mensch, Mann" (a 12. 19. 20. 23. 29) die je nachfolgenden Wörter. Dasselbe wird auch mit dem Zeichen für kitü, einen bestimmten Kleidungsstoff (a 31—34), der Fall sein; vgl. ku-Si-ti kitt W 27, 23. Als Deter- minativ für männliche Personennamen dient ein senkrechter Keil. Einem Ideogramm wird oft ein Silbenzeichen nachgesetzt, vereinzelt auch vorangestellt, um anzuzeigen, vrie das Wort, das mit dem Ideogramm gemeint ist, schliesst oder anfängt; ein Beispiel davon findet sich a 30 und vielleicht auch a 14. Solche phonetische Kom- plemente, wie man zu sagen pflegt, kommen bisweilen auch bei Silbenzeichen, die aus drei Lauten (Konsonant + Vokal -f- Kon- sonant) bestehen, vor. ^) Vgl. Delitzsch: Assyr. Gramm. § 11. «) Vgl. ebenda § 22. ») Vgl. S. 17 Anm. 5; Delitzsch: Assyr. Gramm. §46 S. 107-110; Jensen in ZA für 1899 S. 182 f. 6 J. A. Enndtzon, Die genannte Vieldeutigkeit der Zeichen muss näher betrachtet werden. Ist sie schon in der babylonisch -assyrischen Sprache ein Übelstand, um wieviel mehr denn, wo eine sonst unbekannte Sprache mit babylonisch -assyrischer Keilschrift geschrieben ist. In einem Fall entscheiden indes die Briefe selbst die richtige Lesung. Ein Zeichen, das die Silben pa und J^at (bezw. J}ad, hat, worüber so- gleich) bezeichnet, findet sich a 20 und b 10 vor ra-a; vor diesen zwei Zeichen steht aber a 17; b 13. 22 ha-at (bezw. -ad, -af). Aber auch in anderen Fällen hat man Anhaltspunkte für die richtige Lesung. So ist das eben genannte Zeichen a 20; b 10. 13 un- mittelbar nach egir („hinten, nach") aus dem Grunde höchst wahr- scheinlich pa zu lesen, weil an der letztgenannten Stelle J^-at folgt, und diese Schreibung mir darauf hinzudeuten scheint, das jenes Zeichen nicht J^t zu lesen ist. Ferner ist bei einem Zeichen, das hi und ha§ bezeichnen kann, ersteres wohl als sicher zu betrachten — das würde jedenfalls im babylonisch -assyrischen gelten — , wenn ein i folgt (vgl. z.' B. a 5. 9; b 9). Demgemäss ist auch das Zeichen für ri und tal (bezw. dal, tal) a 29, wo is folgt, sicher n, in einem anderen Wort (a 12. 19. 20. 23) aber tal zu lesen, wofür die letzt- genannte Stelle entscheidend ist. Ebenso ist das Zeichen für m und nit, wenn ein u vorhergeht, sicher ws zu lesen; vgl. nu^us a 14, was dann weiter für die Lesung des folgenden Zeichens, das si und lim bezeichnen kann, entscheidend ist. Ferner ist das Zeichen für an und \l nach einem a am wahrscheinlichsten an zu lesen; folgt nun weiter darauf ein na (vgl. b 16), so ist die genannte Lesung natürlich sicher. Ob aber in b 21 (vgl. auch Z. 14) das Zeichen, das sar (bezw. sar) vorhergeht und ausser ah (ap) auch eS (es) gelesen werden kann, auch so zu lesen ist, halte ich für etwas fraglich, weil das gewöhnliche Zeichen für es in Z. 25 vor- kommt; dass im anderen Brief eben dasselbe vor sar {sar) steht (a 28), ist kaum entscheidend für jenen Fall. Noch mehr Beispiele dergleichen Art brauche ich kaum anzuführen. Dagegen gebe ich im folgenden für diejenigen Zeichen, die in der fremden Sprache unserer zwei Briefe vorkommen, alle Silbenwerte, die sie haben können, an, damit man das gesamte Material bei der Hand habe und so meine Lesungen prüfen könne. Von Sinnwerten ist nur in einzelnen Fällen die Rede; auch von diesen werde ich aber die nötigen mitnehmen. Bisweilen bleibt der Vokal eines Silbenzeichens unbestimmt. So werden ah, uh, ih (eh)^) nur durch ein Zeichen ausgedrückt; 1) J = a;2 in (jer Transskription der Indogermanisten. Mit ft können aber bei Wiedergabe fremder Wörter sowohl Ä- Laute als die Laute £ (arabisch, über das babylonisch- assyrische Keilschrifbsystem u. über die Umschrift. 7 steht es nicht am Anfang eines Wortes, so ist im babylonisch- assyrischen der vorhergehende Vokal (meistens wird ja nur ein solcher Laut vorhergehen) für die "Wahl entscheidend. Auch bei mehreren Zeichen für zusammengesetzte Silben kann der Vokal wechseln; vgl. die Liste auf S. 8 — 11. Häufiger ist es, dass verwandte Konsonanten in der Be- zeichnung zusammenfallen. Dies gilt m und lo (genauer u, da e& ja semitisch ist) überall; in diesen Fällen schreibt man jedoch, wenn die betreffenden Zeichen wiedergegeben werden, von einer einzigen Ausnahme abgesehen, immer nur m. Die Ausnahme bildet ein Zeichen, das gewöhnlich, wenigstens in späterer Zeit, den Wert pi hat, daneben aber auch m—w oder (so wohl nur auf den El- Amama-Tafeln) j (semitisch, also genauer j) ^) mit folgendem Vokal, femer a und noch mehr (vgl. 8. 9) ausdrücken kann; bei diesem Zeichen schreibe ich nie m + Vokal , sondern ,nur w + Vokal. Ferner werden am Schluss einer Silbe die verwandten Konsonanten h undp, ky g und q, t, d und .<, 5, js imd ?*) nie besonders aus- gedrückt; es werden also z. B. ab und ap, üb und up, ib und ip, sat, sad und sat u. s. w. u. s. w. durch je ein Zeichen ausgedrückt'). Am Schluss zusammengesetzter Silben können weiter noch $ \mä s, ja sogar s und § {z) zusammenfallen; vgl. die folgende Liste. Etwa» ähnliches findet auch am Anfang einer Silbe statt. Hier ist jedoch grösserer Unterschied zwischen einfachen und zusammengesetzten ein Explosivlaut des Kehlkopfs) und 6 (arabisch, ein Spirant des (jaumen- segels, = g2 in der Transskription der Indogermanisten) wiedergegeben werden, weil es im babylonisch - assyrischen för keinen dieser Laute einen besonderen Ausdruck giebt. *) In solchen Fällen habe ich mich dafür entschieden, y zu schreiben (siehe BA Bd. 4 S. 279); das semitische w gebe ich aber durch w wieder. *) Über die Laute, die mit g, <, z und 8 wiedergegeben werden, sei folgendes bemerkt. Nach Haupt ist q (hebräisch p) „ein velares Ic mit Kehlkopf verschluss** (siehe BA Bd. 1 S. 253), und t (hebräisch I3) ist ein t mit Kehlkopfverschluss (vgl. daselbst S. 252). Dementsprechend sollte nun auch s (hebräisch Y) eigent- lich so viel als ein « mit Kehlkopfverschluss sein; das mag auch mit dem alt- arabischen ijo der Fall sein (vgl. Haupt a. a. 0. S. 262), kaum aber mit dem babylonisch - assyrischen Laut, der mit ? wiedergegeben wird; dieser ist vielmehr wohl eher = te. Was endlich z betrifft, so ist das, ebenso wie bei Indogerma- nisten, Ausdruck eines stimmhaften a, wie es das arabische ; ist, und auch das hebräische t sein soll; ob aber der betreffende babylonisch -assyrische Laut ein derartiger ist, bleibt sehr fraglich ; ich möchte ihn eher für so viel als dz halten. •) Dies muss im Sinne behalten werden, da ich nicht bei jeder Gelegen- heit auf die möglichen Variationen im Auslaut aufmerksam mache. Selbst wenn man bei einem derartigen Zeichen als Auslaut nur * belegt findet (z. B. bei nit)^ so ist damit nicht gegeben, dass er der einzige gewesen ist. g J. A. Enudtzon, Silben. Yon einfachen werden durch je ein Zeichen ausgedrückt: da und ta (nicht aber ta\ di und ti (nicht aber ti)^ za und sa (nicht aber so). Dagegen werden du und tu, zu und sw, zi und si unter- schieden, obwohl zu und §u mit einander wechsebi können, und zi auch si vertreten kann; in einzehien Fällen steht zu, auch wo man SU erwartet. Ferner werden hu und pu gewöhnlich durch dasselbe Zeichen ausgedrückt, obwohl es für pu auch ein besonderes Zeichen giebt {pu; das eigentliche Zeichen für diese Silbe oder etwa eher für po oder dgl.?); dagegen werden ia undj^a unterschieden; ebenso, jedenfalls in späterer Zeit, hi und pi^ wenn auch diese zwei Zeichen bisweilen unter einander wechseln ^). Das Zeichen für ga kann auch qa^ wofür es ein besonderes Zeichen giebt, vertreten. Ebenso können Tcu und ki auch für qu und qi stehen; seltener auch Ica für qa. Auf El -Amama- Tafeln steht bisweilen umgekehrt auch qa für ha. Am Anfang zusajmmengesetzter Silben können ebenfalls h und p, z und $, ja sogar s und ^, ferner auch k, g und 9, t, d und t, § und s zusammenfallen; vgl. die folgende Liste. Femer kann das Zeichen für qar auch gar^ wofür es ein besonderes Zeichen giebt, vertreten. Von viel grösserer Bedeutung ist jedoch die Vieldeutigkeit, die darin besteht, dass eine grosse Reihe von Zeichen ganz verschiedene Werte haben kann. Ich lasse eine Liste der Werte folgen, welche diejenigen unter diesen Zeichen, die in der fremden Sprache unserer beiden Briefe vorkommen, haben können. Von Sinn werten nehme ich jedoch, wie vorhin erwähnt, nur solche mit, von denen m. E. die Rede sein kann. Der Wert, der je zuerst gestellt ist, findet sich immer in meinem Text der Briefe (in einigen Fällen jedoch^ mehr oder weniger sicher, nur als Begriffszeichen ; siehe unten unter dam, kür und sum)^ und wenn daneben auch ein anderer bezw. andere aufgenommen sind, ist das jedesmal bemerkt. Ich gebe sämtliche Stellen, wo die Zeichen vorkommen, an, mit Ausnahme derjenigen, wo sie als oder in Ideogrammen auftreten, deren Be- deutung sicher ist, z. B. in ä 3 — 5. 8 — 10 (hierüber vgl. indes S. 35). ü, sam, sam, a 12 (hier sam oder samt). 13. 21. 22 (zweimal). 24; b 4.6.8.18.20.21.24. bu, pu, sir^ git, kit, qiL Nur in ku-ku-bu (a 35), das vielleicht nicht der fremden Sprache angehört. bi, kas, kas, gas. a 5 (zweimal). 9 (zweimal). 18. 25. 28 (zwei- mal). 37; b 5. 9 (zweimal). 12. 14. bi siehe ne. ^) In a 37 ist hi-ri eigentlich piri (pin) zu lesen. über das babylonisch -assyrische Eeiischriftsystem u. über die Umschrift;. 9 ab und seltener es (auch es, es?), ferner einige Begriffe, a 11. 29. 33; b 5. 12. 14 (zweimal; das zweite Mal etwa es; vgl. oben S. 6). 21 (etwa es). 24 (hier wohl ein Begriff; doch vgl. Anm. zur Stelle). üb, dr, a 15. 18 (zweimal). 25. 28 (vielleicht zweimal). dUj gub, kub, qub, gin, hin, a 7. 21. 27. 31 (in uddu^ siehe unter di)\ b 20. di, ti, sd. Sicher kommt das Zeichen nur a 31 Mitte vor; wahrscheinlich ist aber das, was am Schluss dieser Zeile erhalten ist, der Anfang desselben Zeichens; dagegen hat es kaum b 14 am Anfang gestanden. An der zweiten Stelle in a 31 ist es wahrscheinlich Bestandteil eines babylonisch-assyrischen Wortes {adi „nebst"), und an der ersten wird es einen Begriff enthalten. Dieses ist schon an und für sich wahrscheinlich und wird es noch mehr wegen des folgenden %fd*du\ denn dieses kann das Auf- gehen und das Zeichen di das Untergehen der Sonne ausdrücken. Irgend eine Beziehung auf diese zwei Natur- ereignisse dürften somit die beiden in a 31 genannten A;i7w-Kleider haben. ad, tu, tarn, tarn, par,pir. Iah, lih, his, his und „Sonne", „Licht", „Tag", „weiss" oder dgl. Vherud-du (a 31) siehe unter di; ut a 22. 28; b 19; tu h S und vielleicht b 25; mit vorhergehendem Zeichen für „Gott" (siehe unter an) ist es = „Sonnengott" oder „Sonne" (a 13; b 17). dag, tdk (seltener), pdr. Dieses Zeichen kommt vielleicht b 12 vor. dam, tarn imd „Frau". Dieser Begriff gewiss a 13; vgl. Z. 3 und 8. wa, wi (we), wu, ya, yi {yej, yu, pi, ä und seltener tdl, tdm, tu. Meines Erachtens wa a 2. 13. 18. 21. 22. 33; b 2. 11; wi a 14; vgl. unten S. 14 — 16. hu, bog, pag. a 2. 6. 7. 10. 14. 15. 20. 26. 28. 32; b 11. hi, ti und seltener sdr. a 18; b 8. 9 (zweimal). har, hur, hir, mur, ür (selten), kin. Nur b 20. hat, pa. Ersteres wenigstens a 20 und b 10 das je zweite Mal (vgl. oben S. 6) und wahrscheinlich auch a 36 das erste Mal; letzteres gewiss a 11.15.18.28 (vielleicht zweimal). 29; b 18 und wahrscheinlich das je erste Mal in jenen zuerst genannten Zeilen (a 20 und b 10) und b 13 (vgl. oben S. 6 Z. 10—14), ebensowohl auch a 36 das zweite Mal; vgl. noch auch a 33 und b 15. J. A. KnadtzOD, iu (auch für qu), dür, tui (das) und seltener üb, tük, femer mehrere Begriffe, besonders „sich kleiden", „Eleid" oder dgl. Ein solcher a 22 statt tuä"! Da „Eleid" babylo- nisch-assyrisch luhuStu (P\uT. lubsaiujheiieenkaan, könnte vielleicht sogar angenommen werden, daes das be- treffende Wort dort lubsala {sa-ta phon. Kompl.) zu lesen wäre, ku a 13. 17. 24. 32. 35 (dreimal); b 14. 24{?). ik und seltener gdl. Nur b 21. Jcdn, gdn, kdr. a 5; b 14. 20. kur, mat, sat, lat, nat, lern, g\n und „Land", „Berg" nebst einigen anderen Begriffen, die kaum in Betracht kommen. „Land" wahrscheinlich a 25 und 27. hat, gat, gum und das babylonisch- assyrische Wort kiiü, ein bestimmter Kleidungastoif. Dies a 31 — 34; kai a 3. 7. lu, dib, tih, üb. a 12. 19. 20. 23 (zweimal). 29. li und seltener güb. a 14. 15. 30. 34. 38; b 11 (zweimal). 18. 20. 21. lab, Hb (seltener), kal, rib, dan, ta», ian und das babylonisch- assyrische Wort MSM. Dies a 36—38; lab b 1. 4. 10. me, sib, sib. a 19. 33 f. (me = „hundert"). 38 (me = „hundert"); b 2. 5. 7. 12. n« und ganz vereinzelt lü. a 11. 14. 22. 25. 26. 27. 28 ; b 7. 10. 19. 25. ni, li, sal, ?al, \ (seltener) und „Öl". Dieser Begriff ohne Zweifel a 14 (wie Z. 35f.); ni a 12. 13. 17; b 3 (zweimal; das zweite Mal eher zal, ^alt). 25. ne, bi, te, bil, pil, kum, qum, Idm. M in einem babylonisch- assyrischen Wort a 2; an den anderen Stellen (a 18; b 25) statt ne eher bi oder te^ a», tl, vielleicht auch dl (W 141,11.27) und B (W 50,35f.), femer „Himmel" und „Gott". Dieser letzte Begriff a 13 und b 17 vor ud = „Sonne" (vgl. unter ud); xin a 5. 6. 7. 10. 12. 13 (z-weimal). 14. 16. 18. 20. 21. 22 (zweimal). 25. 26. 33 (zweimal); b 2 (zweimal). 4. 5. 7 (dreimal). 8. 10. U. 12. 15 (zweimal). 16. 18. 19. 22 (zweimal). 24. m, nan (seltener), sim. Nur b 22. , kus, kuä und seltener riiq. a 15. 30. *s, gis igei), nei {nis). h 3? fci siehe fyat. ( Ärf, tat. ri & 29: h 25; Uil (bezw. dal, tat) a 12. 19. \^ (zweimal). 34. Vielleicht b 25 (vgl. unter ud), kaum b 1 1 (vor §w). über das babyloniscli • assyrische Keilschriftsystem u. über die Umschrift. 1 1 SU, qat und der Begriff „Hand" (babylonisch - assyrisch qdtu). Dieser b 19; ^m a 25 (zweimal). 28. 38; b 11. 18. 20. 21. si, Um und vereinzelt ini (siehe S. 3 Anm. 1). a 14 (zweimal). 29. 32; b 8. as, rum (auch für ru), dil, til und vereinzelt ina (siehe S. 3 Anm. 1). a 4. 8. 11. 15 (zweimal). 17 (zweimal). 19. 23. 24 (zweimal). 25 (viermal). 27. 28 (zweimal). 34 (zweimal). 38; b 2(?). 11. 14(?). 15. 16. 17. 18. 21 (zweimal). u§, nit. a 14. 25; b 16. 17. 19. i§, mil. a 23. 24. 25. 29 (zweimal); b 2. 3. 5. 8. 11. 14. eSy sin, zin und seltener M. a 7. 10. 17(?). 28; b 25 (zweimal). es siehe ah. sunt, tak, Nur b 22; vermutlich steckt ein Begriff darin. sar, sar. Auf mehreren El -Amarna- Tafeln, worunter gerade eine, die aus Ägypten stammt (W 50), sich befindet, wird das Zeichen fiir sar und sar von dem für J^ir und Sir (ser) unterschieden (vgl. W 50, 20. 42. 51. 56 einer- mit Z. 66 andererseits), was in späterer Zeit nicht immer der Fall ist. Da nun auf unseren beiden Tafeln jene Gestalt des Zeichens vorliegt (a 28. 36; b 14. 21), so wird hier von den Werten hir und sir keine Rede sein. tu siehe ud, tob, dab, iah. Nur, wenn auch nicht vollkommen sicher, b 7. tal siehe ri. tar, tdr, Jcut, qut, ha§ Q^ae, has), J}a§, sil, sil und seltener giig. a 2; b 3. In der Umschrift werden Determinative und phonetische Kom- plemente hoch gestellt, und zwar wird das Determinativ für männ- liche Personennamen (= das Zeichen für 1) durch ^ bezeichnet. Zeichen, deren Lesung unsicher oder nicht festzustellen ist, gebe ich nicht mehr mit grossen Buchstaben wieder, was das übliche ist, schreibe also z. B. das Ideogramm für „Frau" einfach dam (a 13) und das für „Tochter", das aus zwei Zeichen besteht, tur-sal (a 12. 22; in solchen Fällen Punkt zwischen den Zeichen!). Derartige Abweichungen von meiner früheren Schreibweise wird wohl manchem Assyriologen auffallen; sie rühren daher, dass ich die in diesem Buche eingeführte Umschrift in meiner Ausgabe der El-Amama- Tafeln zu befolgen habe. Unsichere Zeichen werden abweichend von den sicheren gedruckt; so in dem Text der Briefe kursiv; wo ich aber etwas aus dem Texte anführe, weil dies kursiv gedruckt wird, mit gewöhnlichem Druck. 1 2 J. A. Enudtzon, 3. Benennung der Sprache. In einem Briefe von einem Agypterkönig an einen sonst un- bekannten König hätte man wohl zunächst erwartet, die ägyptische Sprache zu finden. Da aber dies nicht der Fall ist, liegt es nach Analogien am nächsten anzunehmen, dass der Agypterkönig sich der Sprache bedient hat, die jener fremde König und sein Volk sprachen. Denn unter den El -Amarna -Tafeln finden sich drei Schreiben von Ägypterkönigen an Könige von Babylon, welche in babylonischer Sprache abgefasst sind: siehe W 1, W 5 ^) und W 294. Dass solche Schreiben von ägyptischen an ausländische Könige in Ägypten ge- funden sind, erklärt sich wohl entweder daraus, dass sie vor ihrer Absendung abgeschrieben wurden, oder daraus, dass sie, nachdem sie im Auslande gelesen waren, wieder nach Ägypten zurückkamen. Dass sie überhaupt nicht abgesandt sein sollten, kommt mir wenig wahrscheinlich vor, wo es sich um so viele Fälle handelt; unter jenen Tafeln finden sich nämlich ausser den eben genannten Schreiben von ägyptischen Königen noch: ein Schreiben an einen syrischen Fürsten, eines, das ebenfalls wahrscheinlich an einen solchen Fürsten ist, und endlich ein kleines Bruchstück eines dritten ähnlichen Schreibens ^). Es ist also, wie gesagt, die nächstliegende Annahme, dass Amenhotp III in seinem Brief an den fremden König Tarhundaraba die Sprache seines Landes (Arzawa) benutzt hat. Da aber dieses Land sonst vielleicht gar nicht bekannt ist und demnach ein un- bedeutendes gewesen sein mag, so ist es auch sehr wohl möglich, dass wir es mit einer Sprache zu thun haben, die in einem benach- barten Lande von grösserer Bedeutung gesprochen wurde und jenem König verständlich war. Über diese Frage schreibt Jensen in ZDMG für 1894 S. 269 folgendes: „Dass es in Aegypten Gelehrte gab, die Assyrisch radebrechen konnten, wissen wir. Dass aber desshalb am ägyptischen Hofe für die Sprachen aller möglichen Duodezländchen der entsprechende Dolmetsch und Schriftgelehrte besoldet wurde, scheint unwahrscheinlich und deshalb auch, dass die Sprache von Ärm-PI in Aegypten ausser von einer dort nach dem besprochenen Brief zu vermuthenden -4r;8?a-P7-princessin und ihrem weiblichen Hofstaat verstanden wurde, die gewiss nicht schreiben konnten. Es ist daher wahrscheinlicher, dass die Sprache ») Vgl. hierüber BA Bd. 4 S. 329 Z. 6—18. 2) Vgl. über die beiden letzteren BA Bd. 4 S.328 Z.40ff. und S.329 Z.19— 22. Benennung der Sprache. 13 des Briefes die eines grösseren zwischen Arm -PI und Aegypten liegenden Landes ist, etwa die oder eine des Landes Hati^ jeden- falls aber durchaus ungewiss, ob sie in -4r;gfa-PJ gesprochen wurde. '^ Dann weist er darauf hin, dass im kleineren Brief (b) das Land A. nicht erwähnt wird, während das, was in Z. 16 daselbst steht „zu einer Uebersetzung 'hattischer(n) König' oder ähnlich verleitet.'^ Ausser diesem Thatbestand ist vielleicht noch auch folgender zu be- achten. Auf der grösseren Tafel (a) lesen wir in Z. 32 ^^'^hu-uz-ziy ein Wort, das meines Wissens nur noch an einer anderen Stelle vor- kommt, und zwar im Briefe eben des [Ha]tti- Königs Subbiluliuma ^) an den Ägypterkönig (W 35) Z. 35 (= Rs. 7). Allerdings kann man hier nicht mit völliger Sicherheit sagen, was dem sicheren hU'UZ'Zi (unmittelbar darauf folgt i) vorhergegangen ist; was aber unmittelbar davor zu sehen ist, macht das Zeichen für kitü nicht nur möglich, sondern auch wahrscheinlich (davor möchte ich [«ar^Je ergänzen). Ist nun jenes Wort nicht etwa ägyptisch, und kommt es nur an jenen zwei Stellen vor, so kann man sich versucht fühlen, daraus auf irgend einen Zusammenhang zwischen dem Lande des Tarhundaraba und dem des Subbiluliuma zu schliessen. Sollte etwa die Sprache in beiden verwandt oder sogar dieselbe gewesen sein? Dem sei aber, wie ihm wolle! Jedenfalls halte ich es für wphl möglich, dass die fremde Sprache im Briefe an Tarhundaraba die seines eigenen Landes sein kann, und möchte vorläufig an ihrer Bezeichnung als Arzawa - Sprache festhalten, ebenso wie ich die beiden Tafeln Arzawa- Tafeln nenne. 4. Aussprache des IN'amens des Landes Tarhundaraba's. Arzawa, wie ich das Land genannt habe, ist keine sichere Lesung des Namens, was schon aus dem mitgeteilten hervorgeht. Einige Aufschlüsse darüber sind wohl in diesem Zusammenhang an ihrem Platz. Von den drei Zeichen, woraus der Name besteht, hat das erste nur den Wert ar\ das zweite kann aber neben za auch ^a bezeichnen. Für za kann man sich vielleicht auf einige lykisch- kilikische Eigennamen berufen. Wie von Sachau in ZA für 1892 S. 100 mitgeteilt, entspricht in der Bilinguis von Limyra, die „der Wende des 5. und 4. vorchristlichen Jahrhunderts'' angehört, grie- chischem ^AQoamg aramäisches ■'Bn«, und auf drei späteren, etwa >) Vgl. BA Bd. 4 S. 114 Z. 34-38 und S. 330 f. k 14 J. A. Enudtzon, aus der römischen Kaiserzeit stammenden, griechischen Inschriften von Hieropolis-Eastabala (jetzt Budrum)^) finden sich zwei Namen HQCvßiog (Vater und Sohn). Ob wir aber za oder §a zu lesen haben, ist von geringerer Bedeutung als die Lesung des folgen- den Zeichens, das ausserhalb der El - Amarna - Tafeln gewöhnlich den Wert pi hat. Auf diesen Tafeln hat es aber, wenn wir vorläufig von den beiden Tafehi, womit wir uns beschäftigen, und von den vielen Fällen, wo es in der Mitanni - Sprache vorkommt, absehen, selten den Wert pi (wohl nur in duppipi „Tafel" W 26,17, [p]i-ha'U „Verwaltungsbezirk" W 31,11 und in „pida^i- Truppen" auf den Tafeln von Jerusalem), vertritt aber regelmässig semitisches w und j (y)^) mit folgendem Vokal. Was die Mitanni-Sprache be- triflEt, muss es künftigen Untersuchungen überlassen werden, den Wert des Zeichens dort genauer zu bestimmen. Wie verhält es sich aber damit auf unseren beiden Tafeln? Ist, wie ich BA Bd. 4 S. 327 Anm. * vermutet habe, ü-pi-da^an-zi (a 13) = ü-da-an-zi (a 22 und b 24), so wird das Zeichen hier einen w— w;-Laut ent- halten. Jene Vermutung ist aber, wenn auch ü-pi-da-an-zi eine ähn- liche Bedeutung wie ü-da-an-zi a 22 zu haben scheint, jedoch un- sicher. Nun könnte man allerdings auch darauf hinweisen, dass in den anderen vier Fällen, in welchen dem Zeichen ein Vokallaut vorhergeht (vgl. nachher), dieser in drei derselben ebenfalls ein t<-Laut und nur in einem ein i-Laut ist, was wohl eher für w— als für y— spricht, wenn das Zeichen an allen diesen Stellen denselben Lautwert gehabt hat; aber neben w— könnte sich gewiss auch pi behaupten. Dabei ist indes vielleicht noch dies zu beachten: in drei der eben genannten vier Fälle, nämlich in denen, in welchen ein w-Laut vorhergeht, folgt auch sicher ein Vokallaut auf das Zeichen; dieser ist aber nur in einem Falle sicher i {li-il'hu^ypi'i a 14), in den zwei anderen dagegen wahrscheinlich*) a {u-pi-an-du a 21, ti-pi-an-zi a 22), und an diese zwei reiht sich noch ein, früher nicht erwähnter, Fall an, in welchem über a kein Zweifel ist {an- pi-al-ga-an a 33). In dem genannten Fall, wo ein i-Laut dem ^) Text derselben veröffentlicht in The Journal of Helienic Studies Vol. 11 <1890) S. 250. *) Vgl. oben S. 7 Anm. 1. ®) Dass das Zeichen statt hu eher hag, pag oder dgl. (vgl. S. 9. 7) zu lesen sein sollte, ist höchst unwahrscheinlich. *) So muss ich mich, um gewissenhaft zu sein, ausdrücken; denn das Zeichen, das folgt, kann ausser an ja auch il (U) gelesen werden; wahrschein- lich ist aber dieser Lautwert auf unseren Tafeln nicht, wenn man beachtet, dass an vielen anderen Stellen derselben das Zeichen sicher an zu lesen ist; siehe z. B. a 12. 20 ; b 4. 5. 7. 10. 16. Aussprache des Namens des Landes Tar^undaraba's. 15 Zeichen vorhergeht (W-K ^)-j?i-[a]h-ÄM-w-aM-j8fi b 11), lässt sich nicht «icher bestimmen, was darauf folgt; ist aber die gegebene Deutung richtig — die wahrscheinlichste ist sie jedenfalls — , so kann es mit jedem beliebigen Yokal angelautet haben (also ah, ih u. s. w.; die Wahl würde sieh im babylonisch - assyrischen nach dem aus- lautenden Vokal des vorhergehenden Zeichens richten). Es ist jetzt nur eine Stelle übrig, wo das Zeichen ausser im Landesnamen noch vorkommt, nämlich a 18, wo ich uh-bi pi-ra-at-mu trennen möchte. Ist das richtig (vgl. darüber Anm. zur Stelle), so haben wir hier, solange die Übersetzung unsicher bleibt, keinen Anhalt für eine nähere Bestimmung des Lautwertes, weil das Zeichen den Anfang eines Wortes bildet. Aus dem vorhin mitgeteilten dürfte man aber mit einigem Grad von Wahrscheinlichkeit dies folgern können : das Zeichen scheint teils — und zwar wahrscheinlich am häufigsten — auf a teils auf i ausgelautet zu haben, wonach der Wert pi (pa kann das Zeichen ja gar nicht bezeichnen) ziemlich fraglich wird, und was den Anlaut betrifft, so scheint dieser viermal eher w als ^ gewesen zu sein. Demgemäss möchte ich das Zeichen auf unseren Tafeln, wenngleich auch hier ein und dasselbe Zeichen mehrere Werte haben kann (z. B. pa und hat), jedoch nicht mit w— und ^— oder mit w— und y— und pi, sondern nur mit w—, näher bestimmt wa und wi, wiedergeben. Diese Lesung findet nun auch für den Landesnamen wahrscheinlich ihre Bestätigung. Denn um diese Zeit giebt es in Syrien einen Arzauia (geschrieben ^ar-za-ü-ia) von der Stadt Ruhiz(z)i (W 139, 36. 56), der ohne Zweifel dieselbe Person ist wie ^ar-m-pi-pi (W 175,2, wo er „Fürst der Stadt Ruhiza^)'^ heisst, W 176,4 und W 142,26.33), welcher Name demnach ^ar- m-ui-ia zu lesen ist (nach der Umschrift, die ich nun einmal an- genommen habe: ^ ar-za-wi-ya) , und da dieser Mann nach der erst- genannten Stelle im Bunde steht mit Aitugama, der ein Werkzeug des damaligen Hati- Königs ist (siehe ebenfalls W 139 und vgl. W 131, Uff.; 132, 9JBF.; 133,5fr.), so liegt es nach dem oben S. 13 Z. 5 ff. mitgeteilten sehr nahe anzunehmen, dass sein Name mit dem Namen jenes Landes zusammenhängt; vielleicht bedeutet er eigent- lich „ein Arzawier'^^). Für einen solchen Zusammenhang kann wohl auch der Umstand angeführt werden, dass in einem der Briefe Abdihiba's von Jerusalem neben einander „die Söhne von Labaya'^ und „die Söhne von Arzawa" (letzterer Name geschrieben ar-za-pi) *) Das Zeichen für li könnte auch güh bezw. güp gelesen werden; daran ist aber kaum zu denken; vgl. li-il-liU' a 14. «) Vgl. BA Bd. 4 S. 114 Z. 32. *) Vgl. Jensen: Hittiter und Armenier S. 127. 16 J- A. Enadtzoii, auftreten (W 182,6 f.); denn ein Mann Labbaia wird ja eben aof der kleineren unserer zwei Tafeln (Z. 1. 4. 10) genannt; TgL hierüber näheres unten S. 25. — Demnach halte ich es für das wahrscheinlichste^ dass der Name des Landes, worüber König Tarhundaraba herrschte, ar-za-tca oder ar-za-uri zu lesen ist, und da ich firüher (ygL BA Bd. 4 S. 327) erstere Lesung angenommen habe, wird es sieh em- pfehlen, jedenfalls bis auf weiteres dabei stehen zu bleiben. So liest übrigens auch Sayce^). 5. Lage des Landes Arzawa. Dieses Land Arzawa hält Winckler *) für eins mit dem Lande Arzabia (Arzabi? TgL Anm. 3) einer assyrischen Eeilschrifttafel ^), die einen Brief von einem sin-dhe-erha (Z. 2) an den König enthält und demnach yielleicht von Ereignissen aus der Zeit Sargons handelt^). Es lag nach Winckler a. a. O. etwa in Kummuh (Kommagene) oder dem nördlich davon gelegenen Gebiet. Wie das aus jener Tafel hervorgehen kann, verstehe ich nicht. Der Zusammenhang, in dem das Land Arzabia dort auftritt, ist wegen Lücken nicht festzustellen; kurz darnach wird aber das Mannäer-Land (zwischen dem XJrmia- und dem Wan-See) erwähnt, und ungefähr in der Gegend ist nach den Annalen Sargon's Z. 115^ ein Gebirg ar-za-li-a zu suchen. Zwischen dem gleichnamigen Land und Gebirg wird somit wohl ein Zusammenhang bestehen. Eine solche Lage wäre aber gewiss viel zu weit östlich für unser Arzawa^). ») Siehe z. B. The Academy Yol. 42 (July — December 1892) S. IM f.; PSBA för 1899 S. 220-222 und för 1901 S. 99-113. *) Altorientalische Forschnngen 1. Eeilie S. 87 unten. ») K. 5464; für den Text siehe Winckler's Sammlung von Keilschrifktexten II (Leipzig 1893—1894) S. 8 und R. F. Harper's Assyrian and Babylonian Letters Nr. 198 (Part 2 BL 196 f.). Auf dieser Tafel ist Rs. 11 £ von einem Arzabiäer (BMtu ar-za-hi-ia-a) die Rede, das Land selbst aber wahrscheinlich Rs. 16 ge- nannt, wo [. . . t]a ^^^ar-za-bi-ia [ d]a,'bu'ub steht. Möglich, aber kaum wahrscheinlich, wäre es wohl, dass an letzterer Stelle ia nicht zum Landes- namen, sondern zum folgenden gehörte; denn an ersterer könnten die beiden a zur Ableitungs- Endung des Gentiliciums gehören. *) So Winckler in seinen Untersuchungen zur altorientalischen Geschichte S. 134 Anm. 1, indem er den genannten sin-af^-erba för den späteren König dieses Namens (Sanherib) hält. ») Winckler: Die Keilschrifttexte Sargons Bd. 1 S. 22. •) Vgl. Jensen in ZDMG für 1894 S. 268 Anm. 2. Lage des Landes Arzawa. 17 Eine bessere Lage erhielten wir, wenn die Annahme richtig wäre, dass Arzawa mit dem Bce^aef des Alten Testaments (eisten Jes. 37,12; 2. Eg. 19, 12) eins sei^); denn das ist wohl dasselbe wie 'Pfjaatpa bei Ptolem. (5, 15), das jetzige Bu^afe, das NNO. von Palmyra gegen den Euphrat zu lieg^. Dann hätte man statt za vielmehr $a zu lesen (vgl. oben S. 13 f.); ob auch das folgende Zeichen pi zu lesen wäre, ist kaum so ausgemacht, wie Jensen in ZDMG für 1894 8. 268 Anm. 2 meint ^). Damit wollen wir uns aber nicht aufhalten; denn in der späteren Keilschriftlitteratur ist ein Ort Baßappa oder Ra§api erwähnt, welcher wohl jedenfalls dem c)^^- 'I\]oa) Sowohl Jeoseu (ZDMG fta 1&»1 &. 4T6; Hitt. und Arm. S. ITO oben) als aaeh Wiuckler (in Hehuolt's Weltgeschlcht« Bd. 3 S. 67 oben) halten diese Gleich- Ktznng fSr sicher. ') TgL I. B. WincUer: Gescliicbte Babvloniena und Assyriern S. 224. 246. *) Vgl. z- B. ebenda S. 246. •) Siehe Prismen -Inschrift des ^enaiuten KOnigs da-a-ak 21 na-i na-at ^^) ü-wa-an-du ®) Vor diesem ka sind Spuren eines schrägen und darüber vielleicht auch eines wagerechten Keils; das rührt aber alles wahrscheinlich von etwas ge- strichenem her. *®) Kaum Zwischenraum. ") Wahrscheinlich Zwischenraum. ^2) Vor dem senkrechten Schlusskeil ist oberhalb des zweiten wagerechten Keils noch ein kleiner senkrechter zu sehen; der wird aber gestrichen sein. 1«) Vgl. S. 33 f. **) Kein merkbarer Zwischenraum; an allen diesen vier Stellen ist aber das Zeichen as etwas länger gezogen als in Z. 19, in Z. 25 zwischen den zwei ga und in Z. 27 zwischen den zwei sa. i *) Nach ra sieht man ^^^S^ • Demnach ist a wahrscheinlich, das folgende dagegen statt es eher zib, ^; eine solche Endung kommt mir aber sonderbar vor, und nun stehen auch Z. 10 die zwei letzten Keile des es ziemlich so wie hier. *•) Kein merkbarer Zwischenraum; vgl. aber ttb-hi Z, 25. ") Ober etwas anderes geschrieben. ^^) Zwischen diesem Zeichen und dem folgenden ist kein deutlicher Zwischen- raum; aber sie stehen einander nicht so nahe wie letzteres dem darauffolgenden ra (vgl. für dasselbe Verhältnis in Z. 36 Anm. 34), und ausserdem sind b 10 die beiden Zeichen deutlich von einander getrennt. ^•) Falls nicht na-at-ü-toa-an-du in einem Worte zu lesen sein sollte, dürfte so, wie oben geschehen, und nicht na^at-ü wa-an-du zu trennen sein, obgleich letzteres vom graphischen Standpunkt vielleicht wahrscheinlicher ist> indem der Schlusskeil des ü sehr breit gezogen ist, und zwar breiter als der des vorhergehenden at (von einem wirklichen Zwischenraum kann in keinem der beiden Fälle die Rede sein). Einen ziemlich breiten Schlusskeil hat aber, wenn- gleich nicht in demselben Grade wie hier, auch das erste ü Z. 22, das gewiss mit dem folgenden zu verbinden ist. Aus der Breite des Schlusskeils in unserem ü kann also kaum etwas sicheres in Bezug auf die Worttrennung gefolgert werden, und der Schlusskeil des at ist jedenfalls breiter als der des vorher- gehenden na. i^ Text der beiden Briefe. 37 (Fortsetzung der Tafel a.) 22 nu-ut-ta ü^®)-wa-an-zi ü-da-an-zi tus-sa-ta ^^) tur^sal-ti 23 ameluha-lu-ga-tal-as i*) mi-is «^^lu^a-lu-ga-tal-la-sa 24 ku-is ^^) tu-el ") ü-it na-as ^*) ag-ga-as 25 nu-mu aii-tu^'')-uh-su-us ^^) ga-as-ga-as ^*) kür-ia-as ^^) ub- bi ^^) is-ta-ba^^)-as-su^*)-un 26 zi-in-nu-uk hu-u-ma-an-da 27 iiu-ha")-ad-du-sa-as-sa kür-e ^^) i-ga-it 28 nu(!)-ut-ta ^^) ka-a-as-ma bi-ib-bi-es-sar(!) up-pa-hu^'')-un as-su-t<[jp]-2?[a . . .] 29 ki-is-sa-ri-is-si ^ir*'')-sa(!)-ap-pa ^™^^^ha-lu[-ga-tal ] 30 1(!)^^ 25) su-ha-la-li-ia ^) huräsi suqultu-iü 31 20^'') ma-na huräsi 3 ^t^^pe) 3 kitü^d.du ?) a-d[i 27)j 32 3 ^^^hu-uz-zi 8 ^^^^ku-si-it-ti-in^») 33 1 me ^*^an29)-wa-al-ga-aii 1 me ^*^[h]a-ap-p[a] . . . 34 Ime ^^^mu-as.tal30).li3o).ia30)-as-sa28) ***) Vgl. vorige Anm. **) Kein merkbarer Zwischenraum; nur ist der senkrechte Schlusskeil von is etwas breit gezogen, ungefähr wie in at Z. 21 (vgl. Anm. 19). In b 14 folgt aber ein deutlicher Zwischenraum auf is, **) Gar kein Zwischenraum; m, das im Vergleich mit den anderen Zeichen ziemlich klein ist, scheint mir aber nachträglich eingeschaltet zu sein. *') Über das Zeichen, das hier steht, vgl. S. 31 Anm. 1. **) Das Zeichen hat oberhalb des untersten wagerechten Keils nur zwei andere, kürzere wagerechte, während su vorher in dieser Zeile vier solche hat, und das scheint auch an der anderen Stelle, wo es noch auf dieser Tafel vor- kommt (Z. 38), der Fall gewesen zu sein (drei sind jedenfalls sicher). Es kann aber kaum etwas anderes als su sein. **) Wohl Zwischenraum. *•) Über die eigentümliche Gestalt dieses Zeichens vgl. BA Bd. 4 S. 327 Z. 10 — 13. Über die etwaige Bedeutung vgl. S. 9 unter di, •') Der leere Raum hier deutet an, dass etwas auf d[i] gefolgt sein kann; vgl. BA Bd. 4 S. 280 oben. **) Kaum ist hier mehr gefolgt. *•) Hier ist ein kleiner Zwischenraum; es befindet sich aber in ihm ein gestrichener Kopf eines senkrechten Keils. Auch das folgende wa ist über etwas anderes geschrieben. ••*) An allen diesen drei Stellen stehen die Zeichen einander ziemlich gleich nahe. Sie schliessen sich nicht ganz dicht an einander; es liegt aber andererseits kein deutlicher Zwischenraum zwischen ihnen vor. An der zweiten und dritten Stelle könnte wohl eher von einem solchen die Rede sein als an der ersten. 38 ^' ^' Knudtzon, (Fortsetzung der Tafel a.) 35 4 ab^^ku-ku-bu rabü^i) §amni täbi 7^^) »^^^ku-fku-bu $ihru] 36 sa samni täbi 3 kussü ^""uSt^^) sar-hat »a) pa-na[-ii-wa] 37 10 kussü sa ^?^usl is-tu sin»*) bif-ri ] . -ra»«) 38 u»') uh-hu-uz l me ^^usA asi'')-su-li Rest der Tafel unbeschrieben. '*) Wahrscheinlich so, obwohl das Zeichen fiinf wagerechte Keile hat, während gal {=rabu „gross**) Z. 4 und 8 nur vier solche hat. Dass die wage- rechten etwas kürzer sind als an jenen zwei Stellen, erklärt sich einfach, wenn das Zeichen hier nachträglich eingeschaltet ist, und das scheint daraus hervor- zugehen, dass es knappen Raum hat; in dieser Beziehung ist besonders zu be- achten, dass der Anfang des folgenden ni (= samni) den senkrechten Keil des vermutlichen gäl berührt. '*) Oder 6? **) i^u und das undeutliche Zeichen, das darauf folgt, befinden sich zwischen Z. 35 und 36 unmittelbar nach dem za des Ideogramms för kussü „Stuhl" in der letzteren Zeile. Sie werden wohl hier einzureihen sein. Das undeutliche kann ausser hol (= iM) auch ü oder c gewesen sein. **) Hier ist kein wirklicher Zwischenraum; zu beachten ist aber, dass das erste pa, das ich Ja* gelesen habe, dem zweiten nicht so nahe steht wie dieses dem folgenden na. Vgl. oben Anm. 18. **) Auf tu folgt ka mit ud darinnen, woran sich 6t unmittelbar anschliesst. »•) Nach pa-na von Z. 36 und U von Z. 37 ist die Oberfläche der Tafel über eine Strecke, wo für etwa vier Zeichen mittlerer Grösse Platz war, zerstört; dann sieht man auf gleicher Höhe mit Z. 36: ^L^v« -ra; das kann aber zu Z. 37 gehören, wo am Schluss nicht geradeaus geschrieben werden konnte, weil der Schluss von Z. 29 im Wege stand. ") Der Winkelhaken statt so (d. h. „und") eher 10 (Z. 37) zu lesen? 1 1) ia.ta-[m>2) ki-[i .]. -it ^lab-ba-pja^) 2 ....*) me-mi-is-ta . .^)-an-wa-an-na-as 3 [i]s^)-ha-ii[i-i]t-ta-ra-a-tar i-ia-u'')-i[s®)]-m®) ^) Es ist wahrscheinlich nichts vorhergegangen. *) Wenn nicht dieses Zeichen, so das für kuly qül, zir, ') Es scheint nichts gefolgt zu sein. *) Vor me ist ^^^^<^ zu sehen. *) Vor an ist ^^ zu sehen. •) Sehr wahrscheinlich. ') Wohl über etwas anderes geschrieben, da rechts von der Mitte des Winkelhakens ein kleiner wagerechter Strich ausläuft. ®) Wenn nicht dieses Zeichen, so wird es e gewesen sein. Das folgende ist höchst wahrscheinlich m'. ®) Da das letzte Zeichen bis an den Seitenrand der Tafel reicht,, kann man vermuten, dass der Schreiber gegen den Schluss dieser Zeile wegen beschränkten Text der beiden Briefe. 39 (Fortsetzung der Tafel b.) 4 [nw-wj ^lab-ba-ia-an ü-ul ^a-a^*^)-m[ij 5 ..^^)-ia-at me-mi-is-ta a^^)-n[a]^^) ab-bi-ma-at-ta-an 6 ü-ul ki-i[ti3)]-ta-at 7 nu ^*) [8]a^s)-an ha-an-da^®)-an am-me-el qa[r]'t[a]b^'^)-m 8 [s]a-an-hi-is-tü-si na-ta ü-u[l] 2[m]-ma 9 bi-ih-hi bi-ih-hi-it-ta w w s/w 10nu-m[u..]. ^lab-ba-ia-an egir-pa hat-ra-a 11 [i]s-t[u6)] amePS) as-sui»)-mi-ia H-U-wa-[a]^20).hu-u-an-zi 12 na-i da^-M2^)-un-na-mu(!) me-mi-an ab-bi-az 13 egir-pa ha-at-ra-a-i 14 [k]P^)'i'k&n ab-bi [k]u2^)-is ab-4ötJ^-[«^J Raumes Worttrennung nicht angedeutet hat, sodass von i- an etwa nicht bloss ein Wort anzunehmen ist. Wahrscheinlich ist eine solche Vermutung aber kaum, weil auch auf dieser Tafel, wie oft genug sonst, über den Seitenrand hinweg geschrieben worden ist; so besonders Z. 5 und 11. ^®) An allen diesen vier Stellen (Z. 4. 5. 15. 19) scheint eine 2 da zu stehen; ich halte aber doch a für möglich. ^^) Nach dem, was vor ia zu sehen ist, vermute ich, dass äa (Z. 8), um oder das Zeichen für du>ppu .Tafel*, das auch den Silbenwert dup (duh, tub) hat, vorhergegangen ist. ^*) Nach wa, das wahrscheinlich ist (es fehlt nur der senkrechte Schluss- keil), ist ein ganz kleiner Zwischenraum, dem man nach der Grösse der zwei anderen Zwischenräume in dieser Zeile eigentlich keine Bedeutung beimessen würde. Da aber alle die folgenden Zeichen sich enger an einander schliessen, so wird doch wohl mit cib ein neues Wort anfangen. ^*) Wahrscheinlich, wenn auch nicht vollkommen sicher. ^*) Hier ist ein kleiner Zwischenraum; vgl. Z. 25, wo nu noch ein wenig mehr vom folgenden Zeichen (ne) entfernt ist. ^') Wohl das wahrscheinlichste. ^•) Das Zeichen scheint mit zwei parallelen senkrechten Keilen zu schliessen; sonst passt alles zu da, was es auch sein wird, da statt eines einfachen da kaum da-a da gestanden hat. ^^) Nach dem, was man sieht, ist qar-täb recht wahrscheinlich. ") Vielleicht bloss Determinativ zum folgenden Wort, wie vor dem Wort ^alugatal^ a 12. 19. 20. 23. 29. ^•) Wird wohl richtig sein, obgleich nur drei wagerechte Keile vorhanden sind. Z. 18 hat st* jedenfalls vier solche. Vgl. die letzte Anm. zu a 25. **) Wenn nicht dieses Zeichen, so wird es das für sal, scU, raJc gewesen sein; für a§ (bezw. «§, t*§) spricht aber das folgende ftt*. **) Statt dag-u vielleicht das Zeichen fär bis {pis), kvr (gir, qir)^ puL Für die Gestalt des Zeichens dag vgl. BA Bd. 4 S. 328 und 331 Z. 20. ") Vielleicht auch das Zeichen di möglich. *•) Wird nach a 24 wohl richtig sein ; erhalten sind drei parallele wage- rechte Keile mit folgendem senkrechten Schlusskeil. k 40 J. A. Enudtzon, (Fortsetzung der Tafel b.) 15 as^*)-za ^^) a^^)-i na-an an-^[a . . .] 16 ha**)-at-ta-an-na-as lugal-us*'') 17 na-as-ta an-ud-us^'') 18 as-su-ü-li pa-ah-ta-an-ta-Ä:[i]2®) 19 nu-ut-ta qat-zun-us a^*^)-ra-ah-za-an-da 20 [aS'§]u'U-\i har-kdn-dui5) 21 iSffi]2®)-ik-[m]w^) ab-sar-as as[-s]u-ü-li 22 ha-at-ra-[a]-i nam-ma-za [s]um-an egir-an 23 i'i[B] 24 ab -zun*®) . . [fcju-e^^) ü-da-an-zi 25 nu *^) ne-e[s-r]a^^)-m ^^) Ma[^-]qa ha-at-ri-es-ki Unbeschriebeoer Raum von 4 — 5 Zeilen. **) Wahrscheinlich so, wenn auch §aZ nicht ganz ausgeschlossen ist. **) Hier ist ein kleiner Zwischenraum; er ist ein wenig kleiner als der zwischen i und na in dieser Zeile, und beide sind bedeutend kleiner als der zwischen den beiden an der nämlichen Zeile. Der Zwischenraum zwischen i und na scheint entschieden beabsichtigt zu sein; etwas schwerer ist die Ent- scheidung bei dem zwischen za und dem vermutlichen a. *•) Statt des einfachen Ja vielleicht (wahrscheinlich ist es durchaus nicht) 1 Ja bezw. ^ Ja. *') Wohl das letzte Zeichen der beiden Zeilen (16 f.). **) Nach -an-ta ist unten in der Zeile ein wagerechter Keil erhalten imd oberhalb seines Anfangs ein kleiner schräger bezw. ein Rest eines schrägen zu sehen. Statt des vermuteten ki eher ru (das sonst auf keiner der beiden Tafeln vorkommt) ? *•) Ist es nicht dieses Zeichen gewesen, so wohl ffi. •®) Das Zeichen hat, wenn es phonetisch zu lesen ist, den Wert ?t*n bezw. zun; meistens dient es aber zum Ausdruck der Mehrzahl (z. B. „Haus" + zwi a 3. 8), und das ist gewiss auch hier der Fall. Dann liegt es am nächsten an- zunehmen, dass das vorhergehende Zeichen einen BegrifiP enthalten hat. Hat aber, wie Bugge vermutet (zu hi-ib-hi-es-sar a28), die Sprache unserer zwei Briefe eine Pluralendung ar, so können die Zeichen ab (auch es) und zun zu- sammen esar gelesen werden. Was nach zun zu sehen ist, kann der Schluss von sa oder ra sein. Beide Vermutungen sind jedoch ganz unsicher. ") Vgl. Anm. 14. ■*) es-ra nach dem, was zu sehen ist, sehr wahrscheinlich. **) Hier wird wohl ein kleiner Zwischenraum anzunehmen sein, wenn der kleine schräge Keil, der unten in der Zeile nach ni zu sehen ist, den unteren Anfang des folgenden Zeichens gebildet hat; denn in Z. 3, der einzigen Stelle dieser Tafel, wo ni sicher nicht den Schluss eines Wortes bildet, ist dieses Zeichen schmäler als hier. Was das folgende Zeichen betriflpfc, so kann es, wenn der angenommene Fall richtig ist, rak {sal, sal) und vielleicht auch ttl {tü'qa = du'uq-qa a 7?) gewesen sein; ob aber nu, halte ich für etwas zweifelhaft. Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 41 9. Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. Bei ' einem Versuch , die Sprache der beiden Briefe zu deuten, muss man vom grösseren ausgehen, teils weil er wegen der ideo- graphischen Schreibweise, die darin an manchen Stellen verwendet ist, durchschauen lässt, worum es sich an diesen handelt, teils weil er den Namen eines Mannes enthält, der wahrscheinlich ein Bote des ägyptischen Königs war. Nehmen wir also diesen Brief vor uns. Auf die zwei ersten Zeilen, die in babylonisch - assyrischer Sprache abgefasst sind und in Übersetzung so lauten: „Also spricht Nimutria, der grosse König, König von Ägypten, an Tarhundaraba, König von Arzawa'^, folgen zwei parallele Abschnitte (jeder aus vier Zeilen bestehend), von denen der eine eine Aussage des Ab- senders des Briefes enthält, dass es ihm, seinen „Häusern^, seinen „Frauen", seinen „Kindern", den „Grossen", seinen „Kriegern", seinen „Pferden", semen (oder seinem) hi-ih-hi-if^)^ seinen „Ländern" gut geht, der andere einen Wunsch von ihm enthält, dass es dem Empfanger des Briefes , seinen „Häusern" u. s. w. gut gehen möge. Das ist nach anderen Briefen von oder an den ägyptischen König klar. Es handelt sich eigentlich nur darum festzustellen, in welchem Abschnitt von diesem und in welchem von jenem die Rede ist; denn dass einige wenige Wörter noch nicht ganz verständlich sind, davon können wir hier absehen. Nach jedem der genannten Wörter, mit Ausnahme von „Grosse", auf welches in beiden Abschnitten dasselbe {aS) folgt ^), steht im ersten ein mi, im zweiten ein ti. Folglich muss in diesen zwei Silben eine Beziehung auf den Ab- sender und auf den Empfänger stecken, d. h. sie werden Ausdruck des Possessivs für die 1. und die 2. Pers. sein. Das ist natürlich *) Nach den Parallelstellen anderer Briefe liegt es am nächsten, dieses Wort mit „Wagen" bezw. „Streitwagen" zu übersetzen, wie es Winckler, Sayce und Jensen (vgl. die S. 2 Anm. 1 angeführten Stellen) wollen. Dagegen scheint mir aher zu sprechen, dass dieser Begriff sonst ideographisch ausgedrückt ist. Dann könnte man auch an eine Bedeutung „was immer (mir, dir) gehört" (vgl. Conder: The Hittites and their Language S. 201 f.) denken, da auch dies an Parallel- stellen vorkommt; siehe W 17,8; 18,7; 19,12; 20,12; 21,5; 22,6; 24,11. An allen diesen Stellen schliesst aber die Reihe damit, und folglich wird auch letztere Annahme bedenklich. Erstere bleibt wohl die bessere. *) Aus diesem Grunde ist vielleicht nicht, wie ich es oben gethan habe, „Grosse** als selbständiges Glied aufzufassen, sondern mit dem folgenden zu ver- binden, sodass etwa „grosse Krieger** zu übersetzen wäre, was Jensen in ZDMG für 1894 S. 441 fär das wahrscheinlichste hält. Indes scheint mir dagegen zu sprechen, dass „grosse Leute** dasteht; vgl. S. 35 Z. 7. i 42 J. A. Knudtzon, auch von Anfang her erkannt worden, und zwar scheint man sogleich auch darüber klar gewesen zu sein, dass mi ersteres und ti letzteres enthält. Dies folgert z. B. Winckler an den zwei 8. 2 Anm. 1 genannten Stellen einfach aus einer „Vergleichung mit den Eingangsformeln der übrigen Schreiben". In allen parallelen Schreiben, in denen dieser Teil erhalten ist, mit Ausnahme von dem des assyrischen Königs (W 15), der von seinem eigenen Befinden überhaupt nicht redet, ist es auch thatsächlich der Fall, dass der Absender zuerst sein eigenes Wohlbefinden nennt. Mit denjenigen Schreiben, die unseren Briefen am nächsten stehen, d. h. den zwei von dem- selben ägyptischen König an den babylonischen (W 1 und 5^)) ge- richteten, hat es indes eine eigene Bewandtnis. Nur im ersteren ist der betreffende Teil vollständig erhalten; im letzteren ist aber ohne Zweifel dementspTechend zu ergänzen. In jenem heisst es nach der Einleitung, die Empfanger und Absender nennt, so: „Yor mir ist Wohlbefinden. Vor dir sei Wohlbefinden! Deinem Hause, deinen Frauen, deinen Kindern, deinen Grossen, deinen Pferden, deinen Wagen, in deinen Ländern sei im hohen Grad Wohlbefinden! Mir ist Wohlbefinden; meinem Hause, meinen Frauen, meinen Kindern, meinen Grossen, meinen Pferden, meinen Wagen, den Kriegern in Fülle ist Wohlbefinden, und in meinen Ländern ist im hohen Grad Wohlbefinden". Daraus wäre eigentlich zunächst zu folgern, dass in unserem Brief -mi sich auf den Empfänger und -ti sich auf den Absender bezieht. Nun meint aber Sayce anderswo etwas gefunden zu haben, das hier in Betracht kommen würde. Den S. 15 erwähnten Namen Arzauia - Arzawiya hält auch er für ein Derivativum vom Lande Arzawa (= „the man of Arzawa" ^) bezw. „Arzawayan"^)). In dem einen der zwei Briefe, die wir von diesem Manne haben, soll nun nach Sayce ^) ein Satz „in his own language" vorliegen, nämlich W 175,9, wo er liest: ima laku hali-me^ das er übersetzt: „I am a servant of the king my lord". Dazu fügt er hinzu: „Me or mi^) is the possessive pronoun of the first person in the language of Arzawa, eme in the Hittite hieroglyphic texts signifies »I (am)«, and bali must be a loan-word from the Semitic hd^al. Laku may be *) Winckler lässt diesen Brief an den König von Ägypten gerichtet sein; dagegen siehe aber BA Bd. 4 S. 329 Z. 6—18. 2) PSBA für 1899 S. 197. ») Ebenda für 1901 S. 99. *) Ebenda für 1899 S. 197 Anm. *. *) Dies vermutlich nach dem grösseren Arzawa -Brief. Damit wäre aber nicht ohne weiteres gegeben, dass auch me dasselbe bezeichnet. Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 4$ read ladur^ ^). Jene Stelle enthält aber m. E. den echt babylo- nischen Satz i-ma-la-hi ba-li-me „sie raten (?), nicht zu ^ (vorher geht höchst wahrscheinlich ü „und''; jedenfalls nicht bloss, wie Winckler vermutet^), ein einfacher schräger Keil). Wir können aber gewiss dem grösseren Arzawa- Brief selbst entnehmen, wie es sich mit -mi und -ti verhält. Im dritten und im letzten Abschnitt ist ein Mann, Namens IrSappa, genannt (Z. 11 und 29). Da Ämanappa (einmal auch Amanabbi geschrieben), der in den Briefen Rib-Addi's von Gebal (Byblos) so oft erwähnt ist, ein ägyptischer Beamter ^) und sein Name ägyptisch ist, wird beides auch mit Irsappa der Fall sein. Er wird nun an ersterer Stelle als ^^^^ha-lu-ga-tal-la-an-mi-in bezeichnet; auch an letzterer folgt ^^^^ha-lu auf den Namen; der Baum gestattet aber kaum so viel zu ergänzen, wie an jener steht. Da kurz nach seiner ersten Er- wähnung von „Tochter"- ^* die Rede ist, handelt es sich hier, ebenso wie in so manchen anderen Briefen zwischen asiatischen Königen und dem ägyptischen (siehe für den Briefwechsel von und mit Amenhotp III Wl,llfF.; 2, 7f.; 3,4fF.; 5,17; 16,26—28; 17, 17 ff. 47f. 58; 18, 8 f. 15 f. 24 — 30; 19,13—18), ohne Zweifel um eme eheliche Ver- bindung zwischen den beiden Höfen. Das Wort, das auf Irsappa folgt, wird demnach gewiss den Begriff „Bote" enthalten. Es kehrt, immer mit vorhergehendem amMu, das Determinativ ist, in folgenden verschiedenen Gestalten wieder: ha-lu-ga-tal-la-at-ti-in Z. 19, ha- lu-ga-tal'la-an Z. 20, ha-lu-ga-tal-as^) Z. 23 (vielleicht ist auch das folgende mi-iä damit zu verbinden; vgl. Anm. zur Stelle) und t^-lu-ga-tal-la-sa daselbst. Der Stamm wird also haltigatal bezw. }^litgatal{l)a sein. An einer oder vielleicht zwei Stellen haben wir eine Endung, die mi (anmin Z. 12 und asmis etwa Z. 23), und an einer Stelle eine, die ti enthält (attin Z. 19). Beides wird wohl mit dem -mi und -ti am Schluss jener Wörter der zwei ersten Ab- schnitte zusammenhängen, indem der verschiedene Auslaut ver- schiedene Kasus darstellen mag. In halugatallanmin (Z. 12) scheint jedenfalls Accusativ vorzuliegen, erstens weil nach dem vor- hin angeführten an dieser Stelle wohl davon die Rede ist, den Boten Iräappa um einer Königstochter willen zu send^, beauftragen ^) Da ima J (am)« bedeuten soll (vgl. hierfür auch PSBA für 1901 S. 100, wo er ausdrücklich auf die oben angeführte Stelle verweist), so muss folglich „a servant of the king* in dem einen Worte IcJcu (bezw. ladii/r) stecken ! *) W S. 413 Z. 16 f. *) „Beauftragter des Pharao" (W S. XIX Anm.). *) Diese Schreibweise ist für die Lesung des vierten Zeichens des Wortes als thl (bezw. dal, tcd) und nicht als n entscheidend. 44 J. A. Enudtzon, oder dgl., und zweitens weil wir in Z. 19 f. lesen: ^^^^'^ha-lu-ga-tal- la-at'ti'in am-me-el-la ^^^^ha-lu-ga-tal-la-anj wo das mittlere Wort doch das babylonisch - assyrische amelu „Mensch, Mann" im Accusativ (amela) sein wird. Allerdings kann, was letzteren Grund betrifft, nicht mit Sicherheit behauptet werden, dass am-me-el-la, wie ich meine, zum folgenden Wort (hdlugafäUan) gehört; aber selbst wenn es zum vorhergehenden gehören sollte, so dürfte das auf eins hinauslaufen; denn haJugataUattin wird doch wegen hdluga- tdllanmin aus halugatallan-tin entstanden sein. Gegen den ersteren Grund kann kaum eingewendet werden, dass man dann doch IrSappan statt Iräappa erwarten würde; denn das vermutliche Fehlen einer Accusativ -Endung bei diesem Wort (vgl. damit Labbaian b 4. 10 neben Labbaia b 1) kann sich einfach daraus erklären, dass Irsappa^ wie angenommen, kein arzawischer, sondern ein ägyptischer Name ist, wodurch andererseits diese Annahme eine Bestätigung erhält. Ist aber Irsappa ein Ägypter, bedeutet häliigatal(T)a „Bote", und ist in Z. llf. vom Senden (oder dgl.) dieses Boten Irsappa die Rede, so ist es doch das nächstliegende, dass das Possessiv, das dort durch -min ausgedrückt ist, sich auf den Ägypterkönig bezieht, d. h., da der Absender eines Briefes in erster Person redet, das Possessiv für diese Person enthält. Dieses Ergebnis wird nun durch eine nähere Betrachtung jener zwei ersten Abschnitte über jeden Zweifel erhaben. Ausser den genannten Wörtern haben diese Abschnitte gemein dniq-in (siehe Z. 3 und 6 einer-, Z. 7 und 10 andererseits) und hu-u-ma-an (siehe Z. 6 einer-, Z. 7 und 10 andererseits). In diesen zwei Wörtern muss also das „Wohlbefinden, Wohlergehen" ausgedrückt sein, und zwar wird, da J^u-u-ma-an in Z. 3 fehlt, das andere Wort (dmq-in) der eigentliche Ausdruck dafür, also = sulmu an den entsprechenden Stellen der babylonisch - assyrisch abgefassten Briefe sein, während hu-u-ma-an etwas ähnliches wie dannis „im hohen Grad", das an jenen Stellen oft das Wort äulmu begleitet (vorhergeht), bedeuten wird. Der zweite Abschnitt hat aber neben J^u-u-ma-an ärnq-in noch e-es-tu. Vergleicht man nun die parallelen Formeln der babylonisch - assyrisch abgefassten Briefe, so muss das letztgenannte Wort dem babylonisch -assyrischen Wunschpartikel lü entsprechen bezw. den Wunsch enthalten, und damit ist erwiesen, dass mi sich auf die 1 . und ti sich auf die 2. Person bezieht. Allerdings enthält auch der erste Abschnitt etwas, wozu im zweiten sich nichts ent- sprechendes findet, nämlich Mn an -da bezw. Jcän-an-da^); dies ^) Die drei Zeichen können wohl nur ein Wort bilden, trotzdem dass an durch einen deutlichen Zwischenraum von kän getrennt ist; denn ein solcher Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 45 findet sich aber nicht in dem Teil, der sich vor ^Häuser "-mi u.8.w. befindet {kat-ti-mi dinq-in)^ d.h., nach Analogie anderer Briefe, nicht da, wo von der Person selbst im Gegensatz zu seinen Häusern u. s. w. die Bede ist^). Folglich kann hdn an -da nichts mit der Aussage oder dem Wunsch des Wohlergehens zu thun haben. Demnach kann es wohl als sicher gelten, dass e-eS-tu den Wunsch enthält. Da nun, wie S. 4 gesagt, 0- und w-haltige Silben durch dieselben Zeichen ausgedrückt werden können, da femer aus dem e vor eS-tu nicht gefolgert werden kann 2), dass das Wort mit langem e angefangen hat, es vielmehr ebenso gut 6§^^ wie est!^ gelautet haben kann, und da endlich das Zeichen es nicht not- wendig eine Aussprache esch mit sich führt ^), so kann ich nicht umhin, e-es-tu mit dem griechischen äjtö) und dem latei- nischen esto gleichzusetzen. Das ist die Entdeckung, von der ich auf S. 2 sprach. Diese auffällige Übereinstimmung mit der griechischen und lateinischen Sprache wäre, wenn sie ganz allein da stände, doch vielleicht nicht genügend, um die Arzawa- Sprache als eine indogermanische zu bezeichnen; sie steht aber nicht allein da. Daneben ist zuerst das andere anzuführen, das ich im vorher- gehenden zu beweisen versucht habe, nämlich dass -n zur Bildung des Accusativs (sichere Beispiele sind wahrscheinlich noch : „Frau"- an a 13, [s]a-an J^a-an-da-an b 7, na-an b 15 und wohl auch dmq-an al6; vgl. ausserdem vielleicht noch ab-hi-ma-at-ta-an b 5, me-mi-an b 12 und endlich sum-an egir-an b 22), m zum Ausdruck der ersten und t zum Ausdruck der zweiten Person bezw. der Possessiva dieser Personen dient. Ich sage m und t statt mi und ti^ weil wir für die zweite Person auch -ta (siehe das Anm. 1 erwähnte Icat-ta a 7; vgl. ferner -ta nach ka-a-as-ma-at bezw. ka-a-as-ma a 11. 15, nach nu-ut a 22. 28; b 19 und nach dmq-an a 16) und für die erste wahrscheinUch auch -mu (nach ma a 17, nach wa-ra-at a 18, nach nu a25, nach dag-u-ww-wa b 12 und wohl nach z[i]-iÄ? b 21) begegnen. Ausser einer Accusativendung n giebt es femer ohne Zweifel auch eine solche für den Nominativ, also wohl in Neutren. Denn ist auch zwischen ib und W in Z. 5 vorhanden, und diese zwei Zeichen sind doch mit einander zu verbinden; vgl. Anm. zur Stelle. *) Ob im zweiten Abschnitt kat-ta allein oder in Verbindung mit dem vorhergehenden du-uq-qa dem kat-ti-mi des ersten entspricht, kann ich nicht entscheiden. Sieht man nur auf die Formen, scheint ersteres vorzuziehen zu sein; die Analogie aller anderen Briefe spricht aber für letzteres. *) Vgl. S. 4 unten. ») Vgl. S. 5 mit Anm. 3. 46 J- ^* Knudtzon, dniq-in Z. 3. 6. 7. 10 muss doch, wie vorhin erwähnt, gewiss ein Substantiv im Nominativ sein (= swZmw)^). In hu-u-ma-an, das an den genannten Stellen mit Ausnahme der ersten jenem Wort vorher- geht, sollte (siehe ebenfalls vorhin) etwas liegen, das dem babylonisch- assyrischen danniS („im hohen Grade '*) entspricht. Ein Adverb ist es jedoch kaum, erstens weil es doch natürlicher ist, die zwei neben einander stehenden Wörter mit demselben Auslaut in gleicher Weise zu beurteilen, und zweitens weil wir wahrscheinlich eine Abverbial- endung {a)nda haben; vgl. hu-u-ma-an-da a 26 mit egir-an-da (m. E. = „nachher") a 18; vielleicht gehört auch kdn an-da a 5 (vgl. S. 44 Anm. 1) und dL-ra-dh-za-an-da b 19 hierher. Demnach ist J^u-u-ma-an wohl ein Adjektiv (im Neutrum), etwa mit der Be- deutung „voll, ganz". Eine solche Nominativendung n dürfte nun femer auch in hu-si-it-ti-in und an-wa-al-ga-an (a 32 f.) vorliegen. Denn in Z. 30 — 38, wo wahrscheinlich (vgl. unten S. 48 f.) die Ge- schenke, die der Absender des Briefes dem Empfänger schickt, auf- gezählt sind, kommt unter den übrigen Geschenken kein phonetisch geschriebenes Wort vor, das eine Accusativendung aufweist; siehe su-J^a-la-li-ia Z. 30, hu-uz-zi Z. 32, mu-as-tal-U-ia-as-äa Z. 34 (übrigens vielleicht nicht bloss ein Wort; vgl. Anm. dazu im Text) und kU'Jcu-bu Z. 35. Denn im ersten und dritten dieser Wörter deutet das auslautende -a gewiss nicht die babylonisch -assyrische Accusativendung an, da die Wörter ohne Zweifel nicht dieser Sprache angehören. Nun kann man allerdings folgendes geltend machen. Das erste Wort {su-ha-la-li-id) steht ja auch Z. 15, wo es eben nach meiner Meinung Objekt eines Verbums mit der Bedeutung „schicken" oder dgl. ist (vgl. unten S. 49), in ganz derselben Gestalt, also ohne die Accusativendung n, und fehlt diese Endung in einem Wort, vielleicht aus dem Grunde, dass es der Arzawa- Sprache nicht angehört (vgl. das, was oben S. 44 über Irsappa gesagt worden ist), so kann sie wohl auch in anderen fehlen. Ist doch auch das Wort ku-kU'bu gewiss kein arzawisches, da es in einem Schreiben von einem ägyptischen, wahrscheinlich an einen babylonischen König (W 294) 2) mehrmals und in einem des Königs von Alasia an den ägyptischen König einmal (W 25, 25) vorkommt. Und hu-uz-isi *) Wenn Jensen (ZDMG für 1894 S. 444) in dniq-m entweder ein Adjektiv oder eine Verbalform oder den Begriff dmq + «sein** bezw. „ist* oder „sind" sieht, so rührt das von seiner m. E. irrigen Auffassung von Ä;a* (Jensen: KAK)- ti-mi und du-uq-qa kat-ta in Z.Bund 7 her; dies ist nämlich nach ihm (a.a.O. S. 442 oben) = resp. „mein Befinden (Körper oder ähnlich)" und „dein Befinden (Körper oder ähnlich)'*. 2) Die einzelnen Stellen siehe S. 53 unten. Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 47 braucht doch nicht ein hatisch - arzawisches Wort zu sein. Das ist alles richtig. Aber erstens ist in Bezug auf ku-ku-bu dies zu be- merken: ist es ein babylonisch -assyrisches Wort, so ist es Nomi- nativ Sing., weil in dieser Sprache u die Endung dieses Kasus ist, und ist es kein babylonisch -assyrisches Wort, so ist es jedenfalls an zwei der Stellen, wo es in jenem Schreiben von Ägypten vor- kommt, entschieden Nominativ Sing., weil das babylonisch -assyrische Wort ^i'ih'TU „klein" als Attribut dazu steht; siehe W 294 Kol. 1,30. 56. Zweitens möchte ich annehmen, dass der Schluss von mU'aS'tal'li'ia'aS'Sa mit -{o)aa gleichzustellen ist, wonach dieses Wort arzawisch wäre und folglich, wenn es ein Wort im Singularis ist, im Accus, regelrecht die Endung n hätte haben müssen. Demnach glaube ich, dass dieser Kasus auch nicht in jenen zwei Wörtern kusittin und anwalgan vorliegt. Letzteres ist wohl indogermanisch, ersteres möchte ich in Verbindung mit dem in der babylonisch - assyrischen Litteratur vorkommenden kusitu^)^ das ein (Prauen)gewand ist, setzen und also für ein Wort halten, das davon mittelst einer (indogermanischen) Endung abgeleitet ist. Für den Indogermanismus der Sprache lässt sich dann wohl auch geltend machen , dass sie ausser den genannten Nominal- endungen n auch eine Flexionsendung s (dies kann, wie früher be- merkt, indogermanischem s entsprechen) aufweist, womit der Genitiv Sing., der Dativ Plur. und vielleicht auch der Accusativ Plur. ge- bildet zu sein scheint. Ein Genitiv Sing, liegt jedenfalls vor in „ Gold" -as a 15; ebenso höchst wahrscheinlich ein Dativ in ^'"^'^ha-lu-ga-tal-aS mi-is a23, und zwar, da a^ in a 4 und 8 („grosse Leute"-as; also ebenfalls wohl Dativ) einem Plural an- gehängt ist, wohl ein Dativ Plur. Derselbe Kasus wird dann, da ^^'^^'^^a-lu-ga-tal-aS mi-is und das unmittelbar darauf folgende ^'""^'^^a-lu-ga-tal-la-sa ku-iä augenscheinlich parallele Glieder sind, jedenfalls in ku-iä, vielleicht auch in dem vorhergehenden Wort stecken^). Da ku-is wahrscheinlich b 14 wiederkehrt, und da hier wohl äb'Sar-as (vollständig erhalten b 21) gefolgt ist, dürfte auch in dieser Form ein Dativ Plur. vorliegen. Dies vermute ich auch für na'a§ a 24, und, wenn Bugge und Torp mit ihrer Deutung des immittelbar folgenden ag-ga-as Recht haben, so ist dies selbst- verständlich derselbe Kasus wie na-as. Dagegen möchte ich in dem erwähnten db-sar-as an der zweiten Stelle (b 21), in a-ni-id- at-ta-aS a 17 (denn das folgende ma-mu ist meiner Meinung nach *) Das Wort kommt auch auf einer der El -Amama -Tafeln vor, und zwar, ebenso wie kukuhu, in einem Briefe von dem Alasia- König, wo es ku-si-ti ge- schrieben ist; vgl. W 27, 23. *) Vgl. hierüber S. 60 unten. M 1 48 J- ^ Enudtzon, davon zu trennen), in ga-aS-ga-as a 25 und in dem darauf folgenden „Land'^-ta-a^ den Aceusativ Plur. sehen. Das letztgenannte Wort wäre dann ein vom „Land" abgeleitetes Adjektiv. Vielleicht könnte es aber auch das Wort für „Land" selbst im Genitiv Sing, sein; jedoch ist dies wohl weniger wahrscheinlich. Dagegen dürfte es das wahrscheinlichste sein, dass der letztgenannte Kasus noch in ha-at-ta-an-na-as (wohl ein Adjektiv) „König"-«« b 16 vorliegt. „Sonnengott" (bezw. einfach „Sonne") -|- *<^ h 17 wird wohl in der- selben Weise wie „König"-tii zu beurteilen sein; wie aber ku-e-da-tiS a 17 und . . an-iva-an-na-as b 2 zu beurteilen ist, darüber habe ich noch keine Meinung. Dass die Endung s in einigen der an- geführten Beispiele den Nominativ ausdrücken soll, wie Sayce und Jensen meinen, ist mir wenig wahrscheinlich; denn „grosse Leute "- a§^) kann nach meiner Auß'assung der zwei ersten Abschnitte nicht Nominativ sein, und das halte ich auch bei ^^^'^^-lu-ga-tal-cis mi'i^^) für höchst unwahrscheinlich. Dann kann ich folglich auch nicht ohne weiteres zugeben, dass „König"-t4^^) Nominativ sein kann. Ist es doch beachtenswert, dass das einzige flektierte Nomen der beiden Briefe, von welchem mit ziemlicher Sicherheit behauptet werden kann, dass es sowohl im Nominativ als in einem anderen Kasus derselben Zahl vorliegt (nämlich Hah'ba'[{\a im Nominativ bl, Hah-ba-ia-an im Aceusativ b 4. 10), höchst wahrscheinlich (vgl. letzte Anm. zu b 1) keine Endung im Nominativ hat. Trotzdem wäre es doch nicht ausgeschlossen, dass -s auch den Nominativ an- zeigen könnte. Ja, es ist vielleicht sogar wahrscheinlich, dass in dem einzigen Beispiel, das noch übrig ist („Hände"-t4^ b 19), eben ein Nominativ (Plur.) vorliegt. Ferner sind die Endungen einiger Wortformen, die sehr wahr- scheinlich Yerbalformen sind, sehr ähnlich den Endungen der 1 . und der 3. Pers. des griechischen Imperfekts und zweiten Aorists; ich meine u-i-e-nu-un all, up-pa-ah-hu-un al5, womit wohl up-pa- hu-un a 28 eins ist, und iS'ta'ba-ciä'SU'Un a 25 auf der einen, up'pa-a^'^i a 18 auf der anderen Seite. Schon früher (S. 44) ist erwähnt, dass in der erstgenannten Form wahrscheinlich die l.Pers. Sing, einer Zeitform vorliegt, und dies bestätigen wahrscheinlich die zwei nächsten Formen; denn da der letzte Abschnitt, wo up-pa-T^u-un vorkommt, nach der Analogie anderer Briefe um Geschenke, die Dies hält Jensen (ZDMG för 1894 S. 441) fOr Nominativ Plur. *) Beides hält Sayce für den Nominativ Sing.; siehe The Academy Vol. 42 ( July - December 1892) S. 155 c; PSBA fär 1901 S. 101 Anm. f. Jensen nimmt in diesen beiden Fällen nur „eine Nominalendung -s" an; siehe ZDMG fiir 1894 S. 441 und vgl. S. 269 Anm. 2. Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 49 der Absender des Briefes an den Empfänger schickt, handelt, und da von 1 su-ha-la-li-ia, das unter diesen Geschenken auftritt (Z. 30), auch in Z. 15, und zwar in Verbindung mit w/>-2^a-aA-Jw-ww, die Bede ist, so ist es sehr wahrscheinlich, dass uppa^{h)un ebenfalls „ich schickte", „ich schicke" oder dgl. bedeutet. Da nun, wie früher erwähnt, das babylonisch -assyrische Keilschriftsystem keinen besonderen Ausdruck für hat und sehr oft auch nicht e und i unterscheidet, so liegt es nahe, bei dem genannten -un und -i an -oy und -€ zu denken. Aber selbst wenn ich mit dieser Gleich- setzung fehlgeschossen habe (vgl. Bugge und Torp), so werden die Formen auf -un doch gewiss die l. Pers. Sing, enthalten, da das auch bei iätabaäsun sehr wohl möglich ist, und was die einzig vor- kommende auf 'i betrifft (uppaJßii)^ so entspricht es wenigstens meiner Auffassung der Stelle, dass sie die 3. Pers. Sing, enthält. Allerdings könnte gegen diese Erklärung sämtlicher Verbalformen auf -un geltend gemacht werden, dass su-lja-la-U-ia Z. 15 der Accusativendung entbehrt, und daraus dann weiter gefolgert werden, dass es an dieser Stelle und demnach denn auch bei up-pa-hu-un Z. 28 natürlicher wäre, an die 3. Pers. mit intransitiver oder pas- sivischer Bedeutung zu denken. Ob eine solche Annahme sprachlich möglich wäre, davon sehe ich ab; des Sinnes wegen ginge sie ausser an jenen zwei Stellen wohl auch bei dem dunkleren iä-ta- ha-aS'8U'Un. Bei dem vierten Beispiel (u-i-e-nu-un) wäre sie aber ohne Zweifel ausgeschlossen (vgl. oben S. 43 f.), und es bleibt doch wohl das natürlichste , alle Fälle in derselben Weise zu be- urteilen. Ausserdem würde es bei den zwei uppah{h)un^ wenn ich den Zusammenhang, worin sie auftreten, richtig verstanden habe, gegen die Analogie aller anderen El-Amarna-Briefe sein, hier an eine intransitive oder passivische Bedeutung zu denken; siehe z. B. Wl,60; 2,34; 5,14. 16. 18; 8,40; 10 Es. 9. 11; 15,12; 17,85; 25, 10. Es wird demnach das richtigste sein, dabei stehen zu bleiben, in den genannten Formen die 1. Pers. einer aktivischen Form zu sehen und, was das Fehlen der Accusativendung bei su-lia-la-li-ia Z. 15 betrifft, dieses entweder daraus zu erklären, dass das Wort kein einheimisches war (vgl. oben S. 46 und 44), oder daraus, dass die Endung schon im Schwinden begriffen war (vgl. darüber Bugge und Torp), oder es einfach für eine Fahrlässigkeit zu halten. Ein Beispiel der 2. Pers. Sing, einer ähnlichen Verbalform liegt viel- leicht in an-tU'Uh'SU'US 2i, 25 vor. In li'il'hU'Wi'i a 14 möchte ich einen Optativ in der 3. Pers. sehen. Weiter giebt es wohl auch Verbalformen, die in ihren Endungen an Latein erinnern. Jedenfalls möchte ich wa-ra-at (a 18), ü-it Enndtzon, Arzawa - Briefe. 4 50 J- -A.. Knudtzon, (a24), i-ga-it (a27), hi'i[t]'ta'at (b 6) und vielleicht auch Jci'[i .].'it (b l) für Formen der 3. Pers. Sing, halten. Ebenso habe ich bei na-aä'ta (a 19) und me-mi''iS''ta (b 2. 5) an die 2. Pers. Sing, des lateinischen Perfekts gedacht, hätte aber eher auf die selteneren griechischen Endungen ad^a und &a (im Sanskrit tha) hinweisen sollen; vgl. Curtius: DasVerbum der gr. Spr. Bd. 1^ S. 47f. 50 — 55. 105 f. Endlich bin ich in Bezug auf die Formen, die auf anzi endigen, nachdem ich zwischen zwei anderen Auffassungen eine Zeitlang geschwankt hatte, zu dem Ergebnis gekommen, dass darin am ehesten wohl gerundivische Formen stecken; es sind die folgen- den vier: ü-wa-da-an-zi (a 13), ü-wa-an-zi (a 22), ü-da-an-zi (a 22; b 24), li-li'Wa'[ei]h'hii'U-an-zi (b 11). Was ich über die Verbalformen gesagt habe, ist teilweise sehr unsicher; ziemlich sicher wird es aber wohl sein, dass nu, das bis- weilen selbständig (b 7. 25), bisweilen proklitisch (nu-mu a 25, vgl. etwa auch nU'm[u . .]. b 10; nu-us-si a 14; nu-ut-ta a 22. 28; b 19; vielleicht auch in nu-ha-ad-du-Sa-as-äa a 27) aufzutreten scheint, mit vv, „nun" u. s. w. gleichzusetzen ist. Verschiedenes andere, das für den Indogermanismus der Sprache angeführt werden kann, haben Bugge und Torp erkannt. Es ge- bührt aber nicht mir, dies hier mitzunehmen. Nur mag es mir gestattet sein, bloss das hervorzuheben, dass -ndu wahrscheinlich zur Bildung der 3. Pers. Plur. des Imperativs gedient hat (siehe ü'Wa-an-du a21 xmA^ar-kän-du b20); denn damit wäre gegeben, dass „der kleinasiatische Lautwandel von nt in wd", der nach Kretschmer^) kleinasiatischen Sprachen eignet, die nicht indo- germanisch seien, auch der Sprache unserer zwei Briefe, welche doch wohl indogermanisch ist, zugehört; vgl. oben S. 29. Zu den zwei genannten Beispielen kommt noch ha-an-da-an b 7 hinzu; ob auch (kdn) an-da a5, egir-an-da a 18, hu-u-ma-an-da a 26 und ei-ra-a^-za-an-da b 19, weiss ich nicht. — Sollte es etwa auch Beispiele des s- Suffixes, das so oft in den kleinasiatischen Personen- namen vorkommt ^), geben? Siehe nu-ha-ad-du-sa-as-sa a27, mu- a§-tal-U'ia-a§'Sa a 34, und vgl., was oben S. 47 über das letztere Wort bemerkt ist. Dagegen wird, selbst wenn eine solche An- nahme gestattet ist, ha-lu-ga-tal-la-sa a 23 wohl anders zu be- urteilen sein; es dürfte = halugatallas (Dativ Plur.) -}- a oder §a sein; vgl. Bugge und Torp. Wenn ich aber vom indogermanischen Charakter der Sprache überzeugt bin, so wird es wohl auffällig erscheinen, dass ich geneigt ') Gr. Spr. z.B. S. 294 Z. 5f. ^) Kretschmer: Gr. Spr. S. 311— 322. i Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 5 t bin, in ku {ku-in a 13, ku-iä a 24 und wahrscheinlich auch b 14, ku-e vielleicht b 24) einen fragenden oder relativen Stamm zu sehen. Da, wie früher gesagt, ku auch für qu stehen kann, macht der Anfangslaut kaum Schwierigkeit, wohl aber das u. Da ich mich aber von der Richtigkeit der Meinungen Bugge's und Torp's nicht habe überzeugen können, möchte ich einstweilen an jener Annahme festhalten und es der Prüfung der Indogermanisten anheimstellen, erstens ob nicht der Laut, der im lateinischen bald durch qu bald durch c wiedergegeben wird, auch in der Sprache unserer Briefe hat existieren und dem genannten Zweck dienen können, zweitens ob nicht dieser Laut durch einen Z;-Laut mit nachklingendem u hat ausgedrückt werden können. Ist kdn an-da (a 5) in der oben S. 46 angedeuteten Weise, d. b. als ein Adverb, aufzufassen (also in einem Worte zu lesen; vgl. S. 44 Anm. 1), so vermute ich, dass es „im ganzen" oder dgl. bedeutet, und möchte dafür auf andere Briefe verweisen, wo „deinem ganzen Lande" Wohlergehen gewünscht wird; so W 4, 5 und wahr- scheinlich auch W 2, 5^). Wie schon S. 45 Anm. l angedeutet, darf ich über du-uq-qa (a 7) keine bestimmte Vermutung aussprechen ; vgl. aber Bugge und Torp. Nach dem, was S. 43 und 48 f. gesagt ist, liegt es am nächsten an- zunehmen, dass ka-a-as-ma (a 15. 28) bezw. ka-a-as-ma-af (a 11)^) „zu", „an" oder dgl. bedeutet, und zwar möchte ich es mit dem babylonisch -assyrischen ana mu^hi gleichstellen, das eine zusammen- gesetzte Präposition ist, die eigentlich „zu auf", „auf — hin" bedeutet und oft in Verbindungen wie „kommen zu" (z. B. W 8, 9. 36) oder „senden (schreiben) an" (z. B. W 7, 20) gebraucht wird. Bezüglich des Accusativs von „Frau" {dam -an) mit folgendem ni (a 13) möchte ich entweder übersetzen „zur Frau für ihn" (ni Dativ eines Demonstrativs) oder, wenn der Accusativ allein ein solches Ziel nicht ausdrücken kann, in ni eine Postposition sehen, die dazu dient. Die Indogermanisten müssen darüber entscheiden, was am besten ist. Wie man aus der Übersetzung sehen wird, vermute ich, dass dinq-an-ta (a 16) „als Geschenk für dich" (ta wohl Dativ) bedeutet. Das liegt schon nach dem Zusammenhang (vgl. oben S. 48 f.) und Parallelstellen nahe; was mich aber eigentlich darauf geführt hat, *) Was man vor mäti-ka sieht, ist kaum der Schluss eines Ä;a, während es der Schluss eines ^ sein kann. Ich ergänze am Anfang der Zeile: [ü a-na gab-p]a, *) Das Wort kann auch in diesem Fall auf a geendigt haben; vgl. S. 5. 4* J( 52 J. A. Knudtzon, ist der Umstand, dass das übliche Wort für „Geschenk" in den El -Amama- Briefen (sulmänu) eben von derselben Wurzel (Slm) wie das für „Wohlergehen" {mlmu) herkommt. Noch mehr be- achtenswert ist es vielleicht, dass eben in einem Brief vom Agypter- könig ein von der Wurzel dmq abgeleitetes Wort gebraucht wird, wo von einem Geschenk, das übersandt werden soll, die Bede ist; siehe W 1,61. In hair— möchte ich an zwei Stellen (al7; b 25) einen Begrift „zurückhalten, vorenthalten" oder dgl. (es braucht nicht eben ein Yerb zu sein) suchen. Es fragt sich aber, ob eine solche Auffassung sich in Einklang bringen lässt mit den anderen Stellen, wo jener Stamm oder Wurzel vorkommt (a20; b 10. 13. 22). Hier dachte ich ursprünglich an eine Bedeutung „anderer", weil ich das be- treffende Wort in Verbindung mit Sregog {aTSQog) setzte, wurde aber später bedenklich. Wenn ich dennoch jetzt, ob auch mit Zweifel, zu meiner ursprünglichen Meinung zurückgekehrt bin, so ist das geschehen, weil wir im semitischen eine Analogie für die Her- leitung jener zwei Bedeutungen aus einerWurzel haben. In mehreren semitischen Sprachen, z.B. in der hebräischen, nicht aber in der babylonisch- assyrischen, kommt „anderer" (hebr. 'aÄer— ^n«) von einerWurzel ^hr her, wovon es ebenfalls Verba mit Bedeutungen „zögern", „sich verspäten", „aufhalten" oder dgl. giebt; so z. B. hebr. in« und babylonisch -assyrisches uhJ^uru (Infin.); siehe für letzteres z. B. W 15 Es. 12 f., wo ich übersetze: „die, welche deine Boten dir zurückhielten", und W 82, 9, wo uh-J^u-ra-ta (== „du hast aufgeschoben" oder dgl.) nach lam-da-ta steht. Ob eine solche Bedeutungsentwickelung aus einer gemeinsamen Wurzel auch im indogermanischen möglich ist, darüber müssen die Fachleute ent- scheiden. Das Wort «*&-6i (a 18. 25) stelle ich mit dem lykischen uve (vgl. Bugge: Lykische Studien II S. 40 — 54) zusammen. In a 21 bezieht sich na-at meiner Meinung nach auf a-ni-ia-at^ ta-as 7a, 17; ob aber das grammatisch angeht, weiss ich nicht. In ^M6^(wenn so zu lesen ist) -sa-^a a 22 sehe ich eine Ab- leitung von dem tu^ das im tu-el der folgenden Zeile (ichmitTorp: „geben") vorliegen dürfte. Ist das richtig, so wird jenes Wort nach dem Zusammenhange „Mitgift" bedeuten; daran dachte ich übrigens auch, als ich anfänglich ku-äa-ta las. Ich möchte aber ausdrücklich auf die abweichende Auffassung Torp's aufmerksam machen, nach welcher üiS'Sa-ta = tusata „Tochter" bedeutet. Diese ist trotzdem, dass das Ideogramm für „Tochter" unmittelbar folgt, nach W294 Kol. 3, 68 f., wo unmittelbar auf ri-e-Si^ d.h. „Kopfes", das Idee- Die Sprache und ihr indogermanischer Charakter. 53 gramm für ;,Kopf^ folgt, doch ohne Zweifel möglich und somit wohl Yorzuziehen. Ist sie aber richtig, so wird das Ideogramm für „Tochter^ als eine Parenthese bezw. ein nachgesetztes Determinativ (vgl. oben S. 5) zu betrachten und das darauf folgende ti mit tusata zu verbinden sein. Bei ki-ü-sa-ri-iä-si, worüber schon S. 34 eine Vermutung aus- gesprochen worden ist, habe ich ausserdem an eine Bedeutung „durch" bezw. „durch die Hand (Hände)" gedacht; vgl. z. B. W 1, 95 f.; 5,19; ich weiss aber nicht, wie eine solche sprachlich zu recht- fertigen wäre. Bugge und Torp haben vielleicht das richtige ge- funden. . 10. Übersetzung der Briefe. Auf Grund der vorhergehenden Erörterungen sollte ich nun zum Schluss eigentlich eine tlbersetzung bezw. nur einen Versuch einer solchen von beiden Briefen geben. Da aber im kleineren noch sehr vieles mir dunkel ist, muss ich mich wesentlich auf den grösseren beschränken. a. Wie in meiner Umschrift des Textes ist auch in der Übersetzung das unsichere kursiv gedruckt. Vielleicht wird man sagen, dass noch mehr als unsicher hätte angegeben werden sollen. Das gebe ich gern zu und möchte einige Beispiele anführen. Die Übersetzung von Z. 16 ist nicht vollständig sicher; ich glaube aber auf S. 51 f. gute Gründe für dieselbe gegeben zu haben. Auch kann nicht mit Sicherheit behauptet werden, dass uppaJi(h)un „bringen'^ bezw. „bringen lassen" bedeutet; einen ähnlichen Sinn wird es aber jeden- falls haben. Femer ist es nicht sicher, dass JcuJcubu (Z. 35) gerade „Napf" bedeutet; irgend ein Gefass bedeutet es aber jedenfalls (siehe W25, 25, wo es durch „Qefäss" determiniert ist), und ist, wie ich vermute , das Wort in das griechische und lateinische als Y,dy(,yLaßog — y.ayxdßrj und caccdbus übergegangen, so dürfte „Napf" eine passende Übersetzung sein, da „Tiegel", „Pfanne" oder „flacher Kessel", womit jene Wörter übersetzt werden, damit weniger gut stimmt, dass kukubu aus Gold (so W 294 Kol. 1,24. 30. 56), aus Silber (ebenda Kol. 2,40. 49), aus Stein (hier und a.a.O. Kol. 3,37. 40. 43. 48. 61. 67) und aus Elfenbein (ebenda Kol. 4, 13) gemacht sein kann. Auf die unsichere Übersetzung „Leuten" am Schluss von Z. 24 hat mich erst die Vermutung, die Bugge und Torp betreffs des Wortes aggas haben, gebracht. i 54 J. A. Knudtzon, Der Ausdruck „meine Sonne" bezw. „mein Sonnengott", der Z. 13 vorkommt, ist in den übrigen Briefen ausserordentlich häufig, und zwar ist es immer der Ägypterkönig, der so von Fürsten, die ihm unterthan sind, bezeichnet wird. Ein solcher Fürst war aber Tarhundaraba ohne Zweifel nicht, und ausserdem kann Z. 13 doch gevriss keine Anrede von ihm an den Agypterkönig enthalten. In unserem Brief kann demnach wohl nur ein ägyptischer Beamter jenen Ausdruck gebraucht haben; mit anderen Worten: es wird der Bote Irsappa sein, der in Z. 13 redet. Ob aber a-ü ma-ni (Z. 12) „um zu sagen" oder dgl. bedeuten kann, kommt mir etwas fraglich vor. Ich habe deshalb bei u-i-e-nu-un (Z. 11) an eine Bedeutung „ich habe sagen lassen", bei a-ü an ov und bei. ma-ni an „für ihn" (vgl. ma-mu Z. 17 etwa = „für mich") gedacht, wonach von a-ü an zu übersetzen wäre: „Ist nicht deine Tochter für ihn, meine Sonne?" oder „Gehört nicht deine T. ihm, meiner S.?". Bei einer solchen Erklärung ist aber andererseits die Bedeutung, die dann u-i-e-nu-un haben müsste, wohl etwas bedenklich, und deshalb bleibe ich einstweilen bei jener stehen. Über den Brauch, Ol auf den Kopf der Braut kommen zu lassen, von welchem ohne Zweifel in Z. 14 die Rede ist, vgl. oben S. 34 mit Anm. 1. 1 [Al]so Nimutria, der grosse König, König von Ägypten, 2 fa]n Tarhundaraba, König von Arzawa, spricht: 3 Mir (ist) Wohlergehen, meinen Häusern, meinen Frauen, meinen 4 den Grossen, meinen Kriegern, meinen Pferden, ' 5 meinew Wagen^ meinen Ländern im ganzen 6 (ist) volles Wohlergehen. 7 dir sei volles Wohlergehen! 8 Deinen Häusern, deinen Frauen, deinen Kindern, den Grossen, 9 deinen Kriegern, deinen Pferden, deinen Wagen^ 10 deinen Ländern sei wßes Wohlergehen ! 11 An dich habe ich gesandt Irsappa, 12 meinen Boten, um zu sagen: „Deine Tochter 13 für meine Sonne, wann ist sie ihm zur Frau zu überlassen?'^ 14 Nun möge ihr zu teil werden Öl für den (oder: ihren) Kopf! 15 An dich habe ich eine Kanne aus Gold bringen lassen 16 als Geschenk für dich. 17 Warum hältst du die aniat für mich zurück? 18 Wer immer zu mir gekommen ist^ nichts hat er gebracht. Nachher Übersetzung der Briefe. 55 19 hast du deinen Boten. Irgend einen 20 Boten nach dem anderen lasse du abgehen! 21 Sie sollen sie überbringen \ 22 Nun gebührt es dir zu überbringen^ zu übergeben die Mitgift deiner 23 meinen Boten oder, welchen Tochter 24 Boten es richtig ist zu geben, diesew Leuten, 25 Nun hast du mir versprochen gasgas des Landes. Was immer 26 schicke du in Fälle! '^^ ^^S^hrt habe, 27 Nun ist dem Lande 28 Nun an dich habe ich lassen bringen 29 Gabe für den Kopf Irsappa, [mein] Bo[te,] 30 eine Kanne aus Gold, ihr Gewicht (ist) 31 20 Minen Gold, 3 aus kitü-Stoflf, 3 aus kitn- StoS neb[st ] 32 3huzzi aus kitü-StoflF, S Frauengewänder aus kitü-StoflF, 33 100 anwalgan aus kitü-StoflF, 100 hap[pa . . . .] aus kitü-StoflF, 34 100 muastalliassa aus kitü-StoflF, 35 4 grosse steinerne Näpfe mit gutem Öl, 7 [kleine] steinerne Nä[pfe] 36 mit gutem Öl, 3 Sessel aus w^ä-Holz, prachtvoll an [ihrer] Vorderseite, 37 10 Sessel aus usü-Holz, von Elfenbefin ] . . . 38 und überzogen (oder: eingefasst), 100 (Stück) usü-Holz Rest der Tafel unbeschrieben. b. Da ich von diesem Brief keine, einigermassen vollständige, Über- setzung geben kann, so möchte ich zu dem, was früher über ver- schiedenes in demselben bemerkt worden ist, noch ein wenig hinzu- fügen. Die Bedeutung von [s]a-aw ha-an-da-an (Z. 7) wird wohl „denselben" oder „diesen selbigen" sein. Ich bin geneigt, in ha-at- ra-a-i (Z. 13. 22) und, weil an der letzteren Stelle as['S]U'ü-li (ausserdem noch Z. 18. 20) vorhergeht, auch in diesem Wort einen Dativ Sing, zu sehen; vermute dann weiter in hat-ra-a (Z. 10 und a 20) denselben Kasus mit abgefallenem i und meine, wo dieses Wort in der einen oder anderen Gestalt auf egir-pa folgt, sei es davon regiert (vgl. Übersetzung von a 20). Vielleicht kann aber der angenommene Dativ auch ein anderes Verhältnis bezeichnen, wie etwa „mit" oder „durch" ; vgl. den folgenden Versuch einer Übersetzung von Z. 21 f. Am Schluss von Z. 22 möchte ich in sum-an den Accusativ eines Substantivs und im folgenden Wort ä 56 J* ^* EoiudtzoD, Übersetzung der Briefe. denselben Kasus von einem Adjektiv sehen, für welch letzteres ich eine Bedeutung wie ,,8päter^' oder ,,zukünftig^' yennute; Tgl. das babylonisch -assyrische Adjektiv arhu mit der gleichen Bedeutung („hinter, nach" heisst arki). Das vorhergehende nam-ma-za dürfte den Pronominalstamm n bezw. na (vgl. Torp) enthalten. Indem ich (üi e[s-r]a-ni Z. 25 auf die oben S. 34 ausgesprochene Vermutung hinweise, schlage ich für Z. 21 — 25 folgende, fast in allen Einzel- heiten unsichere, Übersetzung vor: 21 Schicke mir die mit einem anderen 22 assul! ihm einen späteren 23 24 Die , welche zu übergeben sind, 25 halte du nun nicht dort bei dir zurück! Damit überlasse ich meinen verehrten Mitarbeitern, den Herren Professoren Sophus Bugge und Alf Torp, das Wort. 11. Bemerkungen zu den Arzawa-Briefeu. Von Sophus Bugge. Die Entdeckung Dr. Knndtzon's^ dass die Sprache der Arzawa- Briefe indogermanisch ist, will ich durch die folgenden Bemerkungen zu den Briefen zu stützen versuchen. In Betreff der Texte, welche die Grundlage bilden, bin ich überall Yon Enudtzon abhängig. Da ich bei den zweifelhaften Einzelheiten der Lesung nicht verweile, und da ich die Wertformen in freierer Umschreibung wiedergebe, will ich in Betreff der Texte hier einmal für allemal auf die Aus- gabe und die Bemerkungen Enudtzon's hinweisen. Ich wende niemals Doppelung der Vokale an. In der Regel auch nicht Eonsonantendoppelung. Nur ausnahmsweise, bei der Ver- bindung von zwei Wörtern, wende ich Eonsonantendoppelung an; z. B. haUta a 7. Für h schreibe ich überall h. Endlich will ich bemerken, dass ich jetzt, einer Augenkrankheit wegen, weder lesen noch schreiben kann. Ich habe daher den Eommentar zu den Briefen nicht so, wie ich es gewünscht hätte^ ausarbeiten können, und ich muss für die Mangelhaftigkeit meiner Bemerkungen um Nachsicht bitten. I. Der Brief a. Erster Abschnitt. a 2 Tarhundardba. Über diesen Namen siehe Enudtzon oben S. 1 Anm. 1. Derselbe ist hier unflektiert; dies ist wohl daraus zu erklären, dass der Name hier nur von babylonisch -assyrischen Wörtern umgeben ist. Den Namen möchte ich etymologisch folgender- mafsen erklären. Das erste Glied dieses Namens (worüber siehe Eretschmer, Einl. 362 ff.) ist in Eleinasien weit verbreitet. Die Bedeutung des- k 58 Sophus Bugge, selben erhellt namentlich aus dem Lykischen, wo trqqas (mily-lyk. trqqiz)^ Gen. -Dat. Plur., wahrscheinlich „den Göttern" bedeutet. Daneben auch trqqnti (trqqntasa). Für das letztere Wort möchte ich die Bedeutung „göttlicher Herr" annehmen. Ich vermute, dass dieser lyk. Ausdruck einen göttlichen Heros bezeichnet, den man sich als den Herrn des Grabhauses und in demselben wohnend vorstellte. Als die Bedeutung des letzten Gliedes -nta vermute ich: „der drinnen {fite) befindliche", nta^ das in dem Kompositum adjektivisch fungiert, ist von demselben Stamm, wie das Adv. fite gebildet. In dem karischen Stadtnamen TaQY.6vdaQa scheint TaQKOvda- = lyk. trqqnta mit -aQ- = arm. air (vgl. den Nom. Plur. arkJi und das Adj. ari) verbunden zu sein. Den Namen erkläre ich als „Stadt des gött- lichen Herrn", eigentlich : „Stadt des drinnen befindlichen göttlichen Mannes". So ist das arm. ter^ Gen. teafn, „Herr" aus te (== gr. evdot) und air „Mann" zusammengesetzt. Der lykische Stamm trqqnta- scheint mir hiemach mit dem in TaQ'/,6vdaQa enthaltenen Stamm zaQKOvdaQ- wesentlich synonym. Mit diesem Stamme raQ'üovdaQ- hängt oflFenbar der in unserer Inschrift enthaltene Name Tarhundara-ia zusammen. Das -ara- desselben scheint eine Erweiterung des arm. air (vgl. skr. nara-: nar-). Wenn die Lesung ^arÄwnrfarafta richtig ist, so enthält der Name ein Suffix -6a, welchem im Lykischen -6e entspricht, vgl. va^ssebe und die Namen auf -w6e (I^yk. Stud. H, 16 f.). Dies Suffix ist in den kleinasiatischen Sprachen weit verbreitet (Kretschmer, Einl. 331 f.; vgl. auch griech. (kleinasiat.) Ntoßr]). Der lykische Stamm trqqa- scheint mir echt lykisch. Eine ur- sprünglichere Form liegt in dem kar. ^(hoJQyiovdeoyv vor, vielleicht auch in dem mily-lyk. etrqqi (St. Xanth. West. l). Nur als eine unsichere Vermutung teile ich die folgende etymologische Erklärung des Wortes mit. trqqa- könnte das lykische atra^ die ältere Form von afla, oder einen mit diesem nahe verwandten Stamm *atar enthalten, atra^ atla bedeutet „das Selbst" und ist mit dem griech. -^ro^, germ. apala-^ nahe verwandt (Lyk. Stud. U, 107). Ursprünglich hat es wohl „die Eigentümlichkeit in Betreff der Abstammung und der Natur" bezeichnet. Das -qa von trqqa ist vielleicht mit dem lyk. qe (in qehn^ qezmmi) identisch. Unter dieser Voraussetzung würde der Wortstamm trqqa - die Götter als „die der Natur und Abstammung nach fremden" bezeichnen. Möglich wäre freilich auch eine Er- klärung , wonach das Wort etwa „der lebendige" bedeuten könnte : aus *ater (= gr. titoq) und dem ableitenden Suffix - qo. Auch das Phrygische scheint ein Wort terkos „Gott" zu kennen. Ich erkläre OTtlzeQKog in der von Chantre (Mission en Cappadoce S. 176) mitgeteilten kappadocischen Inschrift als OTzlo-TBQyLog d.h. Bemerkungen zu den Arzawa -Briefen. 59 „deus membro virili praeditus", vgl. griech. oTtXov in der Bedeutung „membrum virile". Auch das Wort ar, erweitert ara (arm. air), das ich in Tarhun- dardba vermute, ist in Kleinasien weit verbreitet und für die Religions- geschichte überaus wichtig. Dazu gehört u. a. der pamphylische ^Hq bei Piaton, dem das arm. arai entspricht (Geizer, „Zur armen. Qötterlehre", Ber. d. sächs. Gesells. d. Wiss. Phil. -bist. Cl. Bd. 48, 1896). Ferner lyk. arava ^^riQ(pov^^. Das griech. rjQwg scheint mir aus einer kleinasiatischen Sprache entlehnt. Das Zusammensetzungs- glied '{n^dara findet sich auch in anderen kleinasiatischen Namen; so im lyk. Pi^ßdere (kar. IlL^möaQoq). In Twöagicog vermute ich einen kleinasiatischen Namen, dessen erstes Glied mit dem arm. tun „Haus" zusammengehört; denn der kleinasiatische Ursprung dieses Namens wird durch den Namen seiner Frau Aridr] {Aaöd) = lyk. lada^ wie es scheint, bezeugt. a 2 Arzawa, Über diesen Namen siehe Knudtzon oben S. 1 3 flf. Über den Ursprung des Namens teile ich eine Vermutung mit. Arzawa zeigt denselben Ausgang wie lyk. flava ^ der Name der Stadt Tkwg. In tlava vermute ich eine Zusammensetzung von lyk. afla „das Selbst" und uva „Haus, Familie". So suche ich in Arzawa eine Zusammensetzung von arza- und einem dem lyk. uva ent- sprechenden Worte. Ob das erste Glied arza- mit dem unter Tarhundaraba erwähnten Stamme ar- „Mann" zusammengehört, wage ich nicht zu entscheiden. a 3 Ttatimi, Die Vergleichung von katta a 7 zeigt, dass kat-imi zu teilen ist, und dass imi eine Form des Pronomens der 1. Pers. ist. Ich vermute in imi einen Accus, „mich" = griech. sfAs. In beiden Silben ist das i aus e entstanden. Vgl. lyk. emi „mein", armen, im „mein", wo e vor m ebenfalls zu i geworden ist. Neben diesem mit im- anlautenden Stamme findet sich in -mi ein mit m- anlautender Stamm, was im Griechischen Analogie hat. In kcU'imi und kat-ta ist kat-^ wie mir scheint, am ehesten eine Präposition, die das -imi und das -ta im Accus, regiert. Wenn dies richtig ist, darf man wohl griech. xara, altcymr. cant (Stokes, Urkelt. Sprachschatz S. 94) vergleichen. Dies würde voraussetzen, dass das a in dem kat unserer Tafel ein indogerm. n vertrete. Ich übersetze kat-imi „bei mir". a 3 „Wohlergehen"- iw. Dies -in ist die Endung eines neutralen Wortes im Nomin. Sing.: -in aus ursprachlichem -im, das zu indogerm. -iom im Ablautsverhältnisse steht. „Häusern"- mi, d.h. „meinen Häusern". Über die Form -mi siehe Torp. Es scheint mir möglich, dass das unflektierte -mi durch A 60 Sophus Bugge, Uniformierung aus dem flektierten -mi „mein'' entstanden ist. Das 'i des flektierten mi entspricht dem -i des lyk. emi „mein'', das zu dem indogerm. -lo- im Ablautsverhältnisse steht/ a 4 „Grossen"- a^ muss wohl Accus. Plur. masc. sein, wie imi Accus, ist. Die Endung des Accus. Plur. -s entspricht dem lyk. -5, armen. -5, indogerm. *-n5. Das a von -as entspricht dem indogerm. o. Vgl. Torp unten. a 5 bibit-mi „meinen 6.". a 9 bibit-ti „deinen 6.". Die ent- sprechenden Stellen in anderen Briefen aus demselben Funde zeigen wohl, dass bibit „Streitwägen" bedeutet. Verwandt ist offenbar bibi- esar a 28. Ich vermute, dass bibi- „Gespanne" bedeutet, bibi-esar „Pferde, die in Gespannen gehen"; siehe unten zu a 28. Vgl. z.B. bei Winckler Nr. 7,37: „5 Gespanne Rosse", Nr. 10 Es. 12 und anderswo. Von bibi- sind wohl bibit- durch ein ^-Suffix abgeleitet und bezeichnet die Streitwägen als .„mit Gespannen versehen". Icli fasse bibit' als Accus. Plur. neutr. auf. Nach t muss ein Vokal ausgefallen sein. Ich vermute bibit -mi aus ^bibita-mi^ wonach das Wort durch das Participialsuffix -ta- = indogerm. -to- abgeleitet ist; vgl. pahtan b 18. bibi „Gespanne" scheint aus abi „Gespann" (siehe zu b 5) redu- pliciert. Eine solche Anwendung der Reduplikation ist in den indo- germanischen Sprachen seltener als in stammfremden asiatischen Sprachen. Mit bibi „Gespanne" vgl. bihi b9, a6i b5, b 12, bl4; bisuna{'!) h 12. Über den Ursprung von bibi- siehe abi b 5. a 5 kan anda. Dies kann ich nicht sicher erklären ; die Deutung, die ich vorschlage, ist nur eine unsichere Vermutung, kan findet sich auch b 14 in ki-kan^ wo es nach Torp die Bedeutung des griech. av hat. kan scheint von dem interrogativen, relativen und indefiniten indogerm. *qo- gebildet. Im a 5 bedeutet kan vielleicht „quodcunque". an -da enthält vielleicht an, aus indogerm. *5o«/, Präs. Partie, neutr. von der Wurzel es. Darin müsste man denn hier die Bedeutung „was da ist", „Habe" suchen; vgl. alban. ^I masc. „etwas, Vermögen", aus indogerm. *sont; griech. ovala. Das -da von an -da möchte ich als demonstratives Pronomen Accus. Sing, neutr. „das" deuten; aus ursprachlichem *-dod oder *-tod. Das- selbe -da finde ich a 18, a 26. kan an-da würde dann „meiner ganzen Habe" bedeuten. Eigent- lich: „was es auch sei, das". Hiermit vergleiche man bei Winckler z.B. Nr. 17,5 — 8: „Dir sei Heil, deinem Hause, deinem Lande und deiner ganzen Habe gar sehr Heil". Bemerkangen zu den Arzawa- Briefen. ß\ Die vorgeschlagene unsichere Deutung wird kaum dadurch wider- legt, dass Ican anda nach „Ländern"-^* a 10 fehlt. a 6 human auch a 7, a 10 und in der Verbindung human- da a 26. Die entsprechenden Stellen anderer Briefe deuten darauf, dass human an den drei ersten Stellen „volles" (wie K. übersetzt) oder „überaus grosses" oder ähnliches bedeutet. Ich vermute in human ein Adjektiv, Nomin. Sing, neutr., Epitheton zu dem folgen- den Worte, das auf -in endet. Das Wort ist durch das indogerm. Superlativ -Suffix -mo- gebildet. Unsicherer ist der Ursprung des Stammes hu-. Vielleicht ist hu- = altind. ud- „auf". Für das an- lautende h vgl. armen, huj) aus indogerm. upo und die Aspiration des anlautenden Ypsilon im Griechischen. Wenn diese Erklärung richtig ist, bedeutet human „das höchste". Vgl. für das h hudak a 20. Zweiter Abschnitt. a 7. In duqa vermute ich das Pron. der 2. Pers.; vgl., wenn du- zu lesen ist, armen, du^ wenn tu^ das gemein -indogerm. tu. Das- selbe Wort liegt wahrscheinlich vor b 25, hier gewiss als der Nom. zu fassen. In -qa könnte eine dem griech. ye entsprechende her- vorhebende Partikel vermutet werden. Auf diese durch qa hervor- gehobene, betonte Form des Pronomens folgt unmittelbar die en- klitische Form 'ta (in hat-ta). Dieses ta in katta vertritt oflfenbar denselben Kasus, wie -imi in kat-imi^ und ist demnach wohl sicher als der Accus, aufzufassen. Im vorangestellten duqa wäre wohl am ehesten ein absoluter Nominativ zu sehen, obgleich ein von kat- abhängiger Accusativ syntaktisch auch möglich wäre. Zu dem ab- soluten Nom. vgl. z: B. den altnordischen Gebrauch an Stellen wie Güdrunark. I, 7 : faäir ok mödir — fiau d vdgi vindr of lek. Mit duqa vgl. tuqa(^.) b 25; antuhsuS a 25; iuel a 24. kat'ta. Hier ist -ta eine enklitische Form des Pronomens der 2. Pers., wahrscheinlich im Accus., analog dem Pronomen der 1. Pers. imi in kat-imi. Über die Form -ta siehe Torp. a 7 estu. Bedeutet, wie Knudtzon gesehen hat, „sei" und ent- spricht dem lat. esto^ älter estöd^ griech. iazco. Diese Form stellt sich schön dem lykischen esu zur Seite; denn da das Lykische sonst als die Endung der 3. Pers. Sing. Imperativ -tu und -du^ nicht aber -u hat, so weist esu auf eine ältere Form *esdu oder *estu hin. estu beweist, dass das auslautende d oder t des Indogerm. in der Arzawa -Sprache geschwunden ist. Das u von eätu entspricht dem indogerm. ö. (Eine Vergleichung mit altind. ästu würde ich nicht wahrscheinlich finden.) a 8 „Häuser"-^/. Über das mit -mi analoge unflektierte Posses- sivum -ti „dein" siehe Torp. Vgl. meine Bemerkung zu mi a 3. 62 Sophus Bugge, Dritter Abschnitt. all Tcaämata, Scheint nach dem Zusammenhange „an dich'^ zu bedeuten. Das Wort enthält das enklitische Pronomen der 2. Pers. 'ta\ haämata auch a 15. Dies scheint eine Präposition JcaSma zu enthalten. In a28 regiert kasma das vorausgehende -ta. In kasma steckt wohl dasselbe kat- wie in katimi a 3 und in katta. Weniger wahrscheinlich kommt es mir vor, dass in kasma nur das ka von ka-t stecke. Das zweite Element -sma scheint auch in aniatasma-mu a 17 vorzuliegen. Dies sma entspricht vielleicht wesentlich dem altind. smat „mit" und ist vielleicht aus einer Urform *smöd oder aus *smed entstanden. In a 17 folgt der Dativ -mu „mir" nach sma. Daher steht wohl - ta bei kasma im Verhältnisse des Datives. a 11 uienun. Dies erkläre ich mit Torp als ein Präteritum Akt. Indik. in der 1. Pers. Sing. Die Endung -n entspricht der indogerm. Endung -m. Das -nu- ist hier wie in ei-nu-k a 26 das indogerm. -nu- von Präsensstämmen oder entspricht einer diphthongi- schen Nebenform dieses indogerm. -nu. Die Personendung ist un- mittelbar an ^as -ww getreten. Vgl. griechische Formen wie iöeUvvv. Als Endung der 1. Pers. Sing, des Präter. findet sich -w auch in upahun a 15, a 28 und in istahasun a 25. Ich übersetze uienun: „ich schickte ab". Ich finde hier ein Präfix u- „ab, weg" = altind. ava-. Siehe zu hudak a 20. Der Verbalstamm ie- von u-ie-nu-n scheint mir ein von dem intransitiven i- „gehen" weiter gebildetes Transitivum. Vgl. die Bemerkungen zu ania a 17, ia b 3, b 23. all irsapa. Dieser Name steht hier in dem Verhältnisse des Objekts. Trotzdem fehlt bei demselben das Merkmal des Accus. Sing, -n. Dies ist vielleicht daraus zu erklären, dass der Name «in fremder ist. a 12 halugatalan-min. Das -w dieser Wörter ist die Endung des Accus. Sing. Dieselbe findet sich auch in labaian b 4, b 10, tin a 19, kuin a 13, „Geschenk"- aw - (to) a 16. Indogerm. -m ist also in unseren Briefen -n geworden, wie im Griech. und im Phryg. Vgl. auch lykische Accusative auf - ^, z.B. ladq und (mit bewahrtem -w) die lyk. Accusativform nievqn-emu; siehe Lyk. Stud. II, 11. Das Wort halugatala- findet sich in den Formen: hdlugatalan a 12, a 20, Accus.; halugatalattin a 19 aus halugatalan-tin, Accus.; hälugatalas a 23, Genetiv mit der Bedeutung des Datives; halugata- lasa a 23 ; siehe darüber die Bemerkung zu dieser Stelle. Endlich in dem unvollständigen halugatal- a 29, wo ich lialugatal{a'mi\ Nomin. Sing., ergänzen möchte. Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 63 Die entsprechenden Stellen anderer Briefe zeigen, wie Knudtzon bemerkt hat, dass haliAgatala ^^Bote^^ bedeutet. Der Ursprung des Wortes ist sehr unsicher. Es sieht wie eine Zusammensetzung aus. Ich habe daran gedacht, dass im ersten Gliede hälu ein mit haini(l) b 4 „ich sende" verwandtes Nomen im Dat. Sing, stecken könnte. Wird die Erklärung des zweiten Gliedes -gataia durch die folgende Beobachtung erläutert? agas a 24 (wohl Accus. Plur.) und gaSgas a 25 (wohl Genetiv) sind, wie es scheint, verschiedene Formen desselben Wortes, das „Volk" bedeutet. Um eine Reise von einem Volke zu einem anderen zu bezeichnen, wird dies Wort mit Formen des Verbums i- „gehen" angewendet: uit nas agas a 24 und i-ga-it a 27. Hiemach vermute ich, dass das gatala von halugatdla „Bote" aus ga-itala entstanden ist, von ga- „Volk" und itala^ einer Ableitung von i- „gehen". Hiemach sollte halitgatala etymologisch „ein Mann, der in einer Sendung zu einem Volke geht" bedeuten. Das Suffix 'tala von halugatdla ist vielleicht durch Svarabhakti aus - tla entstanden. Dieselbe Bildung findet sich in dem armenischen Suffixe des Partie. Präs. act. -aui aus ^-atto-s; siehe Indogerm. Forsch. I, 437 S. Einfacher wäre es wohl, das gatala (von halugatdla) von der indogerm. Wurzel ga- „gehen" abzuleiten. min „meinen". Vgl. tin a 19 „deinen". Die Stämme dieser flek- tierten Possessiva sind mi-, ti-. Vgl. lyk. qmi „mein". Die Possessiva folgen in unseren Briefen nach den Substan- tiven, zu denen sie gehören. Ebenso im Lykischen , z. B. ladq qmi „meine Frau". a 12 at« mani „Tochter"- ^i. Die zwei ersten Wörter kann ich nicht irgendwie sicher erklären. Ich wage eine höchst unsichere Vermutung, au ist vielleicht Nomin. Sing. masc. und bildet zu dem Subjecte „ich" die Apposition, au für *awu (vgl. u- = altind. ava-) von einem Stamme *awun- = indogerm. ^awün-. Das Wort gehört bei dieser Voraussetzung zu altind. avati ,, begünstigt", lat. aveo u.s.w. und bedeutet etwa „ergeben". mani vielleicht Instrumental -Sing, von einem Substantive, das dem angelsächs. myne^ altnord. munr „Lust, Liebe" entsprechen würde. Bei dieser Auffassung würde au mani „Tochter"- ^i etwa „er- geben durch Liebe deiner Tochter" bedeuten. „Tochter"-^« fasse ich als Dativ Sing. auf. Für den Sinn vgl. bei Winckler Nr. 16, 27: „da du meine Schwester liebtest". 64 Sophus Bngge, Ich nenne diese Erklärung yon au mani nur, um meine Auf- fassung des Zusammenhanges zu illustrieren. Man konnte gegen dieselbe einwenden, dass zu „deiner Tochter'^ eine nähere Be- stimmung nötig sei, da Tarhundaräba in Polygamie gelebt und mehrere Töchter gehabt haben wird. Allein eine bestimmtere Be- zeichnung der Königstochter vermute ich in kuin a 13. Siehe dar- über im folgenden. a 13 „Sonnengott"- iwi kuin „Frau"- an -wi uwadanzi. Die Worte dieser Zeile hat Torp gewiss mit Recht als die Worte des Boten (an den König yon Arzawa) aufgefasst. Yor denselben denke ich also hinzu: „mein Bote soll dir das Folgende sagen". „Sonnengott"- mi fasse ich als Dativ Sing, auf: „für meine Sonne", d. h. für den ägyptbchen König. a 13 kuin. Torp übersetzt „dich"; kui§ a 24 „deines"; kuis b 14 Gen. Plur. „demer"; kueO) b 24 „du"; kuedas a 17 „von dir^'. Diese Deutungen sind sehr ansprechend, vor allen die von kuis a 24, und ich bin lange geneigt gewesen, diese Deutungen für richtig zu halten. Allein jetzt kann ich aus folgenden Gründen mich von der Eichtigkeit derselben nicht überzeugen: 1. Wenn die Deutungen Torp's richtig sind, können die Formen duqa a 7, tuqa (?) b 25 und iuh in anfuhSus a 25 nicht „du" bedeuten, auch tuel a 24 nicht „von dir". Allein namentlich diese Deutung von tuqa{l) b 25 scheint mir sehr wahrscheinlich. 2. In tuel steht tu vor einem Vokale ; dies tu muss daher anderen Ursprungs als das ku von kuin sein. 3. Der Gegen- satz der Form kuis a 24 zu tin a 19 würde, Yiie mir scheint, auf- faUend sein, wenn beide Formen dem Possessivum „dein" angehörten; denn kuis steht nach der Deutung Torp's wie tin nach dem Sub- stantive, zu dem es gehört. Auch das tin a 19 hat logisches Ge- wicht; denn der Schreiber stellt wohl hier „deinen Boten" einem anderen Boten entgegen. 4. Ich finde kein Beispiel davon, dass der ägyptische König in seinen Briefen sich an die fremde Königs- tochter unmittelbar wendet, ^e Torp dies a 13 annimmt. 5. Der in a 13 angewendete Verbalstamm uwada- bedeutet, vrie mir scheint, „zum Abfuhren geben" und kann daher wohl nur vom Vater der Königstochter, nicht vom ägyptischen Könige angewendet werden. 6. In a 13 kann „mein Sonnengott", wie mir scheint, nicht das Subjekt des Verbs uxoandami sein; denn die übrigen Formen auf -anzi sind Imperative in der 2. Pers. Sing. 7. kui§ ist das erste Wort der Zeile a 24. Dies spricht, wie mir scheint, dagegen, dass kuis. wie Torp annimmt, zu halugatalasa am Ende der Zeile a 23 (nach Torp Gen. halugatalas mit sa .,und'') adjektivisches Epithet sei. Denn nirgends findet sich, weder in dem Briefe a noch in b, ein so Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 65 naher syntaktischer Zusammenhang zwischen dem letzten Worte einer Zeile und dem ersten Worte der folgenden Zeile. 8. Wenn kuis „deines" bedeutet, erwartet man für kuin die Bedeutung „deinen", nicht „dich". 9. Bei tidanzi b 24 erwartet man, wie bei udanzi a22— 23, einen Dativ. Ich muss hiemach eine andere Deutung der genannten Formen suchen. Ich übersetze kuin durch „die Prinzessin". In diesem Substantive kuin vermute ich eine Ehrenbezeichnung der mannbaren Tochter der ersten Gemahlin des Königs. ktis b 24 scheint mir Dativ. ISing.; vgl. für die Endung „Land"- e a 27. In kuedas a 17 vermute ich ein Substantiv im Accus. Plur.: „Gaben, die der Prinzessin gegeben werden". kuin „Prinzessin" setzt einen Nomin. *kui voraus. Diesem Femininum entspricht, wie es scheint, das lyk. Mask. ^ti- „Prinz" in x6*M Stela Xanth. Ost. 5 und in '/bi-de (vgl. li-de). Verwandt ist wohl auch das lydische koalddei „König" in '/.oaXddelv ' ^vdot tov ßaaiHa, Hesych. Ich möchte *kui' „Prinzessin" und das lykische x^i „Prinz" als eine Ableitung von *ku „Königin" erklären. In dem 1yd. koal-ddei „König" vermute ich eine Zusammensetzung, die eigentlich „Sohn einer Königin" bedeutet, koal- sollte demnach ein Genetiv von *Äo, *Äw „Königin" sein. Die Genetivendung -al findet sich im Etrus- kischen und Lemnischen; vgl. tuel auf unserer Tafel a 24. Das zweite Glied von koal-ddei „König", ddei „Sohn", möchte ich mit lyk. ^i-d^*-wi „Sohn" zusammenstellen. Vgl. Tit. Lyc. 72 Jirppidem-. Siehe meine Lyk. Stud. 11, 35. In kui-, kuin ist das i wohl lang. Ich vermute darin ein Suffix, das zu dem indogerm. -iE im Ablauts Verhältnisse steht. Gehört das von mir vermutete *ku' „Königin" zu dem indogerm. *goU' „Kuh"? Vgl. für die Bedeutung altind. mahisTj „die erste Gemahlin eines Fürsten", eig. „Büffelkuh". a \d mvadansi. Verbalform. Enthalt den Stamm uwada-. Dieser ist von uwa- und da- zusammengesetzt. Der Verbalstamm uwa- ist auch in uwandu a 21 und uwanzi a 22 enthalten und bedeutet nach meiner Vermutung „abführen", da- ist auch in hudak a 20 und in udanzi a 22 und b 24 enthalten. Dies da- bedeutet, wie mir scheint, „geben". Der Verbalstamm uwada- bedeutet also „zum Abführen geben", „eine Person übergeben, damit dieselbe abgeführt werde". Ausser uwadanzi finden sich die folgenden Formen auf -anzi: udanzi a 22 und b 24, uwanzi a 22, Uliwdhuanzi b 11. Die drei Enudtzon, Arzawa - Briefe. 5 66 Sophus Bugge, letztgenannten Formen sind, wie mir scheint, sicher Imperative der 2. Pers. Sing. Dasselbe nehme ich von uwadanzi an. Den Ursprung der Formen auf -ansi finde ich dadurch an- gedeutet, dass a 25 ein Adverbium an vorkommt, das mit dem Imperative zinuk a 26 zu demselben Satze gehört. zinuh bedeutet „schicke eilends", eigentlich „treibe an". Ich wage nicht zu entscheiden, ob das an^ wie griech. ava^ „zurück" bedeutet, d. h. hier durch den zurückkehrenden Boten. Hiemach vermute ich, dass if^adanzi „gebe eilends zum Ab- führen" bedeutet und aus ^uwada-anzi entstanden ist. Eigentlich: „gebe zum Abführen, treibe an". Ebenso iidanzi aus *uda-anzi u.8.w. Jcuin ist das Objekt des Yerbs uwadanzi: „gebe eilends die Prinzessin zum Abführen". Nach kuin folgt in „Frau"- an eine Apposition dazu: „als Frau". Das Wort für „Frau" endet im Accus, auf -an. Vgl. lyk. Accus, ladq „Frau". ni hat Torp gewiss richtig „für ihn" gedeutet, ni gehört nach Torp zu dem in diesen Briefen oft vorkommenden demonstrativen und anaphorischen Pronominalstamme na- und ist in Betreff der Endung nüt -mi, -ti zu vergleichen. Vgl. zu b 3. a 14 nusi. Für sich geschrieben findet sich ww b 7, b 25. Femer haben wir nu nüt dem folgenden Worte zusammengeschrieben in a 22, a 25, a 27, a 28, b 10, b 19. Dies nu steht überall am An- fang der Zeile. Ich erkläre mit Enudtzon und Torp nu als die Übergangspartikel „nun". Vgl. beiWinckler z.B. Nr. 7, 31: „Nun habe ich ". Mit nu vergleiche ich griech. enklit. vu, altind. nu. Auch im Altnord, kann nü „nun" als Übergangspartikel angewendet werden. Das si von nu-si kann ich nicht sicher erklären. Vielleicht ist es Dativ Sing. fem. von einem anaphorischen Pronomen und be- deutet: „für sie". In diesem Falle weist si auf kuin „die Prin- zessin" zurück. Ist dies si mit dem altind. Stamme si- zusammen- zustellen? a 14 nU'Si lil-huwi. hutoi scheint mir eine Verbalform, von demselben Verbum wie uwandu a 21 und uwanzi a 22. huwi stimmt zwar in Betreff der Endung mit upahi a 18 „du schicktest" überein; allein huwi kann nach dem Zusammenhange nicht ein Präteritum sein. Ich vermute darin einen Optativ in der 2. Pers. Sing. Dasselbe hat Torp vermutet. Der Verbalstamm uwa- bedeutet wohl „abführen" und scheint mir zu w- „ab, weg" zu gehören. Wegen dieser Be- deutung des Verbalstammes kann huwi^ wie mir scheint, nicht als 3. Pers., mit „Ol" als Subjekt, aufgefasst werden. Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 67 Als Objekt des Verbs huwi „du sollst abführen", „du sollst ab- ziehen lassen" fasse ich lil auf. lil-huwi scheint mir aus Hill -huwi entstanden; vgl. Uliwahuansi b 11. In asu'li „Karawane" vermute ich U „Menge". Hiemach scheint das redupHcierte li-li „zahlreiche Scharen" zu bedeuten; vgl. bi-bi. Mit lil 'huwi „schicke zahlreiche Scharen" vgl. bei Winckler z.B. Nr. 9 Es. 1 1 : „schicke viele Leute". Ich denke bei dem Substantive ^,01" als Verb „es sei" hinzu. Man könnte nach dem Zusammenhange in huwi auch einen Imperativ der 2. Pers. vermuten. Vgl. bihi b 9. Allein hiergegen spricht vielleicht die Schreibung hu-wi-i^ aus welcher Torp wohl mit Recht die Länge des i folgert. Wenn huwi die 2. Pers. Optat. ist, muss ein indogerm. s am Ende abgefallen sein. Dasselbe ist l)ei anderen Verbalformen der 2. Pers. Sing, der Fall: upahi a 18, mnhistusi b 8. Auch im Nominativ Sing, ist das indogerm. s am Ende abgefallen. a 15 hasmata „an dich". Vgl. zu a 11. a 15 upahun. Auch a 28. Mit Torp erkläre ich dies als Prä- teritum 1. Pers. Sing. Indik.: „ich schickte", „ich habe geschickt". Vgl. z. B. bei Winckler Nr. 16,42—45: „habe ich 1 Salben- topf, der mit gutem Ol gefüllt ist, ihr geschickt", upahun enthält, wie upahi a 18 „du schicktest", ein Präfix upa-j das dem indogerm. ^upo-y aind. upa-^ u. s.w. entspricht. In upahun, upahi scheint upa- „hinzu" oder ähnl. zu bedeuten. Zu indogerm. upo- gehört auch armen, hup „nahe", in Zusammensetzungen hpa-; siehe Kühnes Z. XXXII, 61. Man kann darüber in Zweifel sein, ob upa-hun oder up-ahun zu teilen ist. Das letztere wird kaum durch li'li'Wa'[a]h'hU'U-an'ßi b 1 1 erwiesen ; denn diese Form ist kaum sicher verwandt und kann als liliwa-hu^nzi aufgefasst werden. Es könnte nahe liegen, upa-hun von demselben Verbum wie huwi zu erklären. Allein dann müsste man wpaÄi a 18 aus ^upa-huwi erklären, was sehr bedenklich wäre. Dafür, dass das zweite u von upahun nicht der Wurzel angehört, spricht nicht nur upahi ^ sondern auch pahtan b 18, worin ich ein Präter. Partie. Pass. vermute, pahtan ist von einem Verbalstamme pah' gebildet. Dieser ist mit einem anderen Präfixe als upahun und upahi zusammengesetzt, scheint aber dieselbe Wurzel zu ent- halten, von der hier, wie in upahi ^ nur ein h zurückgeblieben ist. Das unvollständige awpa ... b 15 gehört vielleicht zu demselben Verbum wie pahtan. Eine vollständigere Form der in upahun, upahi und pahtan ent- haltenen Wurzel vermute ich in Äami b 4, das vielleicht „ich sende" 5* ^ 68 Sophus Bugge, bedeutet. Wenn dies richtig ist, müssen upahun und t^pahi wohl von lilhuwi a 14, liliwahuanzi b 11, uwandu a 21, uwanzi a 22 ge- trennt werden. upahun geht auf -t^n aus, wie uienun all und a^^a&a^Mn a 25. Allein nach dem vorhergehenden scheint das zweite u von upahun nicht der Wurzel anzugehören. Ich erkläre dies -ww, wie das -un von istabaSun (siehe dieses), aus indogerm. -m. a 15. Auf upahun folgt: 1 suhalalia. Dies muss als Objekt aufgefasst werden und nach verwandten Stellen anderer Briefe „einen Salbentopf" oder „eine Giesskanne" oder ähnl. bedeuten. Dasselbe Wort findet sich als Objekt a 30. Es ist auffallend, dass hier die Accusativendung -ti fehlt. Vgl. irsapa all und meine Bemerkungen zu tusata a 22. suhalalia scheint durch ein Suffix -ia = indogerm. -io-, Fem. -aö, gebildet. Dasselbe Suffix findet sich in „Land"-ia^ a25 und in läbaia b 1 ff. Das su-halal- von suhalulia scheint zu- sammengesetzt; allein ich wage keine etymologische Erklärung des- selben vorzuschlagen. a 15 „Gold"-a5. Hier ist das Arzawa-Wort für „Gold" mit der Endung -aä zu lesen, -as ist die Endung des Gen. Sing. Dieselbe Endung des Gen. Sing, findet sich in hälugatalas a 23, gasgas „Land"-iai a 25, hatanas b 16 und vielleicht in mehreren Formen. In -a§ ist '§ die Kasusendung und -a- der auslautende Stammvokal. Auch Formen des Gen. Sing, auf -iS und -us kommen in unseren Briefen vor. Mit dieser Endung des Gen. Sing, vergleiche ich mily.-lyk. -az in xerigaZ'fiy nmrggaz-n, vizttasppaz-n und -s in arppa%us^ lyk. -ah und -ahe. Vgl. über diese Genetivendung die Bemerkungen Torp's. a 16 „Geschenk"- aw-^a. Diese Bedeutung des Ideogramms hält Bjaudtzon wenigstens für sehr wahrscheinlich. Demnach haben wir hier eine Accusativform des Wortes für „Geschenk", welche auf -an endete. Nach armen, tur „Gabe", griech. öwqov und nach etrusk. turuce „gab" liegt es nahe, Huran zu lesen. Allein dies bleibt natür- lich unsicher. Das auf -an- folgende ta ist das enklitische Pro- nomen der 2. Pers., wahrscheinlich im Dativ. Also : „als Geschenk für dich". Ein entsprechender Ausdruck findet sich oft in anderen Briefen, z. B. bei Winckler Nr. 8, 40 : „als Geschenk für dich". Vierter Abschnitt. a 17 aniatasma-mu kuedas. Dies kann ich nicht sicher erklären; ich teile eine unsichere Vermutung über die Wörter mit. Nur -mu ist klar. Dies findet sich auch in warat-mu a 18, nu-mu a 25 und Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 69 1) 10, hisuna-mu b 12, zii-mw b 21. -mu gehört sicher zu dem Pro- nomen der 1. Pers., wie -mi, -min, -mis. Es bedeutet „mir". In -mu ist das u wohl aus indogerm. öi enstanden. Die Form -mu stelle ich zum lyk. qmu , worin Torp (Bezz. Beitr. XXVI, 293 ff.) den Nominativ des Pronom. der 1. Pers. gesehen hat, während ich darin den Dativ „mir" finden möchte (Lyk. Stud. II, 78 ff.). Das -mu scheint in a 17 von dem vorausgehenden sma regiert. Ich vermute in diesem Sma eine Präposition „zu, an", welche das zweite Glied von ka-sma bildet. Siehe meine Bemerkungen zu }casma-ta all. In dem -ta von ania-ta hätten wir wohl das enklitische Pronomen der 2. Pers zu sehen. Ich vermute, dass dies -ta hier, wie in a22, im Verhältnisse des Nominatives steht: „du". Das Verbum ist bei -ta a 22 ein Imperativ in der 2. Pers. Ebenso suche ich in dem vor 'ta al7 stehenden ama einen Imperativ in der 2. Pers. : an-ia. Bei diesem Imperative fehlt, wie bei hatra^ek a 17, die enklitische Partikel -h oder -Äi. Die Imperativform ia vermute ich auch in ia b 23 und in iauizm b 3. Das ia bedeutet nach meiner Vermutung „befördere, beschleunige, sende eilig". Vgl. -tat b 5. Der Verbalstamm ia- scheint mit dem -ie- von uienun a 11 verwandt; allein wie das Vokalverhältnis zu erklären ist, weiss ich nicht. Ist e in Endsilben zu a geworden? In dem an- von an-ia vermute ich ein Präfix, das dem griech. avdj deutsch, aw- entspricht. Dieselbe Partikel suche ich in dem an von antuMus a 25. Vgl. auch awpa ... b 15. Ob das an- von ania „zurück", d. h. durch den zurückkehrenden Boten, bedeutet, wage ich auch hier nicht zu entscheiden. Das Objekt des Verbs ania-ta „schicke du eilends" suche ich in Jcuedas. Ich finde in diesem ein Substantiv im Accus. Plur.; vgl. „Grossen"- a5 a 4, a8. kuedas scheint kue{l) b 24 zu enthalten. In kue vermute ich einen Dativ Sing. fem. mit der Bedeutung „der Prinzessin", kuedas setzt einen Nomin. Sing. *kue-da voraus. In dem -da von kaedaS suche ich ein Nomen, das zu der in uwadanzi a 13, udanzi a 22 und b 24, hiddak a 20 enthaltenen Wurzelform da- „geben" gehört, kuedas bedeutet hiemach wohl „Geschenke, die der Prinzessin gegeben werden". Hierdurch sind wohl Gegenstände, welche die Mitgabe der Prinzessin bilden sollen, bezeichnet. Vgl. bei Winckler Nr. 17, 48 : „Malschatz", Nr. 21,25: „die Mitgift". Hiernach möchte ich ania-ta snia-mu kuedas so deuten: „be- fördere du zu mir Geschenke, die der Prinzessin gegeben werden". a 17 hatra-es. Hier muss die Endung gewiss als -es gelesen werden. Verwandte Formen sind: liafra a 20, b 10 (an beiden 70 Sophus Bugge, Stellen unmittelbar nach „nach"-i)a) ; hatrai b 1 3 (unmittelbar nach „nach"-2?a) ; hatrai b 22 (hier folgt, jedoch nicht unmittelbar, „nach"- an)\ hatri-eski b 25. Die durchsichtigste dieser Stellen scheint b 25 ; denn eski ist wohl sicher Imperativ „sei du". Dann muss wohl hairi Prädikatswort sein. Ich vermute darin ein Adjektiv, Nomin. Sing. masc. mit der Bedeutung: „schnell (sei du)". Wenn man hatra-es a 17 mit hatri-eski b 25 vergleicht, wird man es wahrscheinlich finden, dass es mit eS-ki zusammengehört. Dies ist um so wahrscheinlicher, als das -ki von e§ki eine enklitische Partikel ist. Hiernach deute ich das es a 17 nach hatra als Imperativ 2. Pers- „sei du" ohne die Partikel -ki. es = lat. es. Das hatra scheint mir ein mit hatri nahe verwandtes Adjektiv „schnell" Nomin. Sing, masc. Also hatra -es „sei du schnell". Auch in „nach"-^a hatra hudak a 20 möchte ich hatra als Nomin. Sing. masc. „schnell" erklären. Ich vermute, dass dieser Nomin. mit dem Subjekte des Imperatives hudak „sende ab" als Apposition zu verbinden ist. Also : „ deinen Boten dar- nach schnell sende du ab". Vgl. bei Winckler Nr. 2, 10 f.: „eilends liessest du ihn (zurück) kommen"; Nr. 3 Rs. 7: „schicke es jetzt schleunigst"; Nr. 9 Rs. 13: „schicke eilends"; Nr. 21 Rs. 55 f.: „meine Boten schnell abfertigen". In b 10 verbinde ich hatra Nomin. Sinff. masc. „schnell" mit dem Subjekte des Verbs liliwahtianzi^ wie hatra a 20 mit dem Subjekte des Verbs httdak. In b 13 fasse ich mit Torp hatrai als Nomin. Plur. masc. auf. Ich vermute darin eine Apposition zu dem Subjekte wai, die wir durch ein Adverbium wiedergeben können. HierDach muss auch hatrai b 22 Nomin. Plur. masc. sein und zu einem pluralen Subjekte gehören. hatra „schnell" ist nach meiner Vermutung aus *atra entstanden. Ein unursprüngliches anlautendes h vermute ich auch in hudak u. m. a. Mit hatra vergleiche ich lett. atrs „rasch", „hastig" ; altsächs. ädro^ ags. (ßdre Adverb, „schnell, sogleich"; griech. oxQYiQog^ orqaXeog^ otqvvw. In hatra a 17 Nomin. Sing, ist die indogerm. Endung -s ab- gefallen. So auch in anderen Formen des Nomin. Sing, in unseren Briefen. Siehe hierüber die Bemerkungen zu Idbaia b 1. In es „sei du" entspricht s dem indogerm. s. Das auslautende s ^t in es wohl des Systemzwanges wegen erhalten. Oder wurde indogerm. s nach einem betonten Vokale lautgesetzlich als s erhalten? Das auslautende a von hatra entspricht einem indogerm., altlat. und griech. kurzen o. So entspricht dem indogerm. kurzen o in Bemerkungen zu den Arzawa -Briefen. 71 unseren Briefen regelmässig ein a. (Dasselbe ist im Lykischen der Fall.) Vgl. z. B. das auslautende a von halugattüa' ^ Accus, -aw; handan b 7; die Endung -ai a 4, a 8; u. m. a. hatra-Qs „schnell sei du'' fasse ich als einen parenthetischen Satz auf, der den folgenden durch ubi eingeleiteten relativen Satz von dem Objekte kiiedas^ mit dem derselbe gleichgestellt ist, trennt. a 18 ubi. Auch a 25. Hierin vermute ich ein relatives Pro- nomen, Accus. Sing, neutr. uhi mu neita upahi „was du mir nicht schjcktest"; hier übersetze ich neita nach dem Vorschlage Torp's. ubi istabasun „das ich von dir begehrte". Ich möchte ubi mit lyk. uve zusammenstellen. Dies habe ich als Accus. Sing. masc. und neutr. eines unbestimmten Pronomens gedeutet: „irgend einen" und „irgend was"; siehe Lyk. Stud. 11, Ich vermute, dass das relative Pronomen unserer Tafel formell mit dem lyk. unbestimmten Pronomen zusammengehört, wie lat. quem und armen, o, ov beide Bedeutungen haben. Wenn dies richtig ist, muss wohl das b von uhi aus w entstanden sein. Das auslautende i war wohl früher e. Vgl. imi a 3 aus *eme. a 18 warat-mu. Knudtzon hat früher an die Deutung „mein Bruder" (Nomin.) gedacht, allein später dies aufgegeben, mu muss jedenfalls Dativ sein: „mir". Siehe zu a 17. Ich sehe in warat- ein eigenes Wort, das ich als „Bruder" deute. In anderen Briefen wird der fremde König öfters als „mein Bruder!" angeredet. So z.B. bei Winckler Nr. 28, 23; an dieser Stelle folgt auf „mein Bruder" der Satz „da du meinen Boten nicht (zurück) sendest", wie auf warat- „Bruder" in unserem Briefe -mu neita upahi „du mir nicht schicktest" folgt. Ich identificiere warat- mit dem indogerm. Worte für „Bruder", Nom. *bhrdtö oder *bhrätör. Nach warat- muss ein Vokal, vielleicht a, ausgefallen sein. Das erste a von warat- ist Svarabhakti -Vokal. Mit warat- „Bruder" ist namentlich alban. veld „Bruder" zu vergleichen, da dies eine verwandte Behandlung des Anlautes zeigt. Durch unser Wort wird es bestätigt, dass das alban. Wort für „Bruder" von dem indogerm. nicht zu trennen ist, wie auch G. Meyer (Alban. Stud. III S. 36) dies anerkannt hat. Wie warat-mu nach meiner Vermutung aus *warata-mu ent- standen ist, so vermute ich, dass auch anderswo, wo zwei Wörter unter einer Hauptbetonung vereinigt sind, ein Vokal am Ende des ersten Wortes ausgefallen ist. Vgl. lil-huwi a 14; nas-fa a 19. nei-ta deute ich nach Torp als „du nicht". Das -ta fungiert hier als Nominativ, nei setzt Torp dem altind. net gleich, nei also aus *ne-id\ das auslautende indogerm. d ist in unseren Briefen ä 72 Sophus Bugge, lautgesetzlich abgefallen. Das yerneinende indogerm. ne ist auch im Lykischen erhalten. upahi erkläre ich als eine Verbalform in der 2. Pers., von dem- selben Verbum wie upahun a 15 „ich schickte". Torp hat gesehen, dass upahi Präter. Indik. ist: „schicktest". Das auslautende -i von upahi ist aus indogerm. - es entstanden. Wenn das - un von upahun dem griech. -a entspricht, dann haben wir neben dieser athematischen Bildung der 1. Pers. in der Endung der 2. Pers. -i (aus -*es) eine thematische, ganz wie z. B. im griech. eäei^e und aäei^a thematische und athematische Bildung neben einander gehen. Auch in anderen Formen ist die indogerm. Endung der zweiten Person Sing, ab- gefallen. Siehe lilhuud a 14; Sanhistusi b 8. Für das i = indogerm. e vgl. imi a 3, ubi a 1 8. a 18 „nach"- aw-rfa. Dies möchte ich: ^apan-da lesen. Siehe unten meine Bemerkungen zu „nach"-i)a a 20. In da vermute ich ein Pronomen Accus. Sing, neutr. „das", von *ajpan regiert; -da aus einer Urform *-död oder *-/od entstanden. Vgl. an -da a5, human -da a 26, arahmn-da b 19. Dies „darnach" verbinde ich mit an-ia-ta sma-mu hatra-es. a 19 nas-ta. Auch b 17. Das -ta von nasta ist das enklitische Pronomen für „du". In nas- muss eine Form des Pronominal- stammes na- enthalten sein. Zu diesem Stamme, der „dieser, der" bedeutet, gehören viele Formen unserer Tafeln. Ich vermute, dass na§'ia, aus ^nasa-ta^ eine Postposition s{a) „mit" enthält, und dass nas' in nasta „mit dem" bedeutet. Das von 5(a) „mit" regierte na ist wohl ein Instrumentalis Sing, neutr. Die Postposition -s{a) scheint mit lyk. ese, asa „zusammen mit" verwandt. In lykischen Zusammensetzungen und Ableitungen kom- men auch die Formen as-, es-, sa-, se- vor. Hierher gehört auch das enklitische - sa in halugatalasa a 23. nas{ta) „mit dem" bezieht sich nach meiner Vermutung auf den vorausgehenden relativen Satz: uhi warat-mu nei-ta upahi. Also s. V. a. „mit dem, das du, Bruder! mir nicht geschickt hast, ". a 19 halugatalat'tin ist, wie Knudtzon gesehen hat, aus *halu' gatalan-tin „deinen Boten" entstanden; Accus. Sing. masc. a 19 amela. Hierin sieht Knudtzon den babyl.-assyr. Accus. Sing, des Wortes für „Mann". Den Status constructus desselben Wortes sieht er in amel b 7. In a 19 vermutet er für das Wort die Bedeutung „irgend einen", welche Bedeutung das Wort auch sonst hat. Kann dies amela („irgend einen Mann") mit dem voraus- gehenden halugatalat'tin („als deinen Boten") verbunden werden? Der ägyptische König würde dann durch dies Wort andeuten. Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 73 däss er einen bestimmten Arzawa- Boten nicht nennen wollte oder konnte. a 20 „nach"-i)a, unmittelbar vor hatra. Auch b 10 unmittelbar vor hatra und b 13 unmittelbar vor hatrai. 'pa ist die Endung des Wortes, das „hinter' oder „nach" be- deutet. Ich vermute hier '^apa „nach". Vgl. armen, apa „deinde, postea" und das synonyme arm. hap. Diese Wörter stehen mit dem indogerm. apo unzweifelhaft in Verbindung. Als die ursprünglichere Form von *apa vermute ich *ajpaw. Dies scheint in „nach"- an Ä 18 vor -da und in „nach"- an b 22 vor ia erhalten. Hiemach vermute ich eine indogerm. Form *apam^ woraus vor d und vor Vokalen *apan, sonst *apa. Über den Ausfall von n vgl. tusata a 22. In a 20 regiert „nach"-^a wohl als Postposition das voraus- gehende halugatalan ; also : „nach dem Boten", d. h. nach meinem Boten. Allein Knudtzon verbindet amela halugatalan „irgend einen Boten" (Objekt). Dann müsste „nach"-^a wohl Adverbium sein. a 20 hudak. Hierin haben sowohl Torp als ich einen Imperativ 2. Pers. Sing, gefunden. Andere Imperative auf -k sind ßinuk a26 und zik' in zik-mwh 21. Auch findet sich, in Pausa, die voll- ständigere Imperativform -ki: eski b 25 und ^aki in pahtan-ta\i\ b 18, wo jedoch das -ki nicht sicher ist. Diese Imperativformen auf -ki, -k der Arzawa- Sprache stimmen mit den litauischen Imperativformen auf -ki, -k merkwürdig überein. Vgl. über diese Brugmann, Grundriss II, 1317. Die Formen beider Sprachen enthalten eine enklitische Partikel. hudak muss „sende ab" oder ähnliches bedeuten. Vgl. z. B. bei Winckler Nr. 25, 8 f. : „meinen Boten mit deinen Boten an dich habe ich geschickt". ^ In hU'da-k erkenne ich mit Torp eine Verbalwurzel da-. Diese findet sich auch in uwa-da-nzi a 13, u-da-nzi a 22 und b 24. Dieselbe Wurzel ist .wahrscheinlich ta- in pahtan-tdki b 18. Vgl. kuedas a 17. In dem da- der Arzawa -Sprache ist vielleicht das indogerm. dö-, da- „geben" mit dem indogerm. dhe-, dhä- „setzen", „thun" verschmolzen. Vgl. lyk. ta-, -da- „legen" und phryg. addayier. Das erste Glied von hu-da-k findet sich als u-in udanzi wieder; denn dies gehört, wie Torp annimmt, deutlich demselbem Verbum an. Ich finde femer dasselbe Vorderglied in u-ienun all, u-it a 24. In dem Vordergliede äw-, w-, das wohl „ab-" bedeutet, vermute ich eine Partikel, die dem indogerm. *awo „ab, herab", aind. und avest. ava^ lat. aw-, apreuss. au-^ kslav. u- „ab, weg" entspricht. In dem hu- von hudak fasse ich das h als unursprünglich auf. i 74 Sophus Bugge, Verwandt mit diesem hu-, m- sind ferner die Formen huwi a 14> uwanzi a 22, uwandu a 21. Das Objekt des Yerbs hudah ist halugatalat-tin a 19 „deinen Boten". Jedoch hebe ich bei meiner Erklärung als ein Bedenken hervor, dass udanzi a 22 — 23 anders konstruiert ist. a 21 nai ist mit Torp als !N^omin. Plur. masc. eines anaphorischen Pronomens zu deuten: „sie", nai auch b 12. Derselbe Pronominal- stamm findet sich auch in nan b 15 ; nasta a 19, b 17 ; natuwandu a 21; namaza b 22; nata b 8. Mit demonstrativer Bedeutung in nas a24. Zu demselben Pronominalstamme gehört das enklitische lyk. -ne und der armen. Artikel -n. Die Sprache unserer Briefe beweist, dass das armen, -n nicht zu einem zweisilbigen Stamme *owö-,. sondern zu *no- gehört. Das -ai von nai und hatrai entspricht nach Torp dem indogerm. diphthongischen oi. Dies scheint mir zweifelhaft, weil mehrere Formen unserer Briefe darauf hindeuten, dass das diphthongische indogerm. ei zu. e geworden ist: ktie b 24; kuedas a 17; „Land"-e^ a 27. Im Lykischen habe ich -a als die Endung des Nomin. Plur» masc. bei cz- Stämmen vermutet (Lyk. Stud. 11, 72). Ist demnach die Form na-i zweisilbig, und enthält sie ein enklitisches hervor- hebendes 'il a 21 natuwandu (nat ist wohl nicht als vollständige Wortform aufzufassen). Dies scheint mir aus *na'ia uwandu entstanden. Ich übersetze : „sie sollen es für dich abführen", na vor t fasse ich al& Accus. Sing, neutr. und als Objekt auf. Es bezieht sich dies na auf die im vorhergehenden erwähnten Gaben, na ist wohl aus ur- sprachlichem *nod entstanden. Das 't{a) fasse ich als Dativ auf „für dich", wie in „Gabe"- an-ta a 16 „als Gabe für dich". In uwandu haben Torp und ich einen Imperativ 3. Pers. Plur. gefunden, -ndu = lat. -ntö(d). uwandu scheint „abführen", „weg- bringen" zu bedeuten. Zu demselben Verbum gehört uwanzi a 22 und das uwa- von uwadanzi a 13. Ferner nach meiner Vermutung huwi in lil-huwi a 14. Der Verbalstamm uwä- „abführen" gehört gewiss zu w-, hu- „ab, weg", indogerm. *awo^ kslav. u-. Vgl. armen, hanem „erhebe" neben griech. dvd^ griech. avzofiac neben avra (Idg. Forsch. I, 458). Eine weitere Imperativform in der 3. Pers. Plur. ist harkandu b 20. Diese Formen entsprechen lykischen auf -atu in -iqiu. Das -ndu ist aus indogerm. -ntöd entstanden. Der Übergang des in- lautenden nt in nd ist im Kleinasiatischen weit verbreitet, siehe Kretschmer, Einleit. S. 293 — 311. Dieser Lautwandel findet sich ^ Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 75 auch im Armenischen. Dass derselbe für den nicht -indogermanischen Charakter der kleinasiatischen Sprachen gar nichts beweist, habe ich in meinen Lykischen Studien I, 8 — 17 gegen Kretschmer dar- gethan. Dies wird jetzt durch unsere Tafeln unwiderleglich erwiesen. Das a von uwandu scheint mir ein indogerm. o, nicht a. Fünfter Abschnitt. a 22 nuta utvanzi ndanzi: „nun sollst du eilends abführen (und) zum Abführen geben". Über die Formen auf -anjgi siehe zu uwadanzi a 13. Über den Verbalstamm uwä- siehe uwandu a 21. Über den Verbalstamm uda- siehe hudak a 20. a 22 tusata „Tochter"-^*. Ich habe, wie Torp, früher vermutet, dass tusata hier „Tochter" bedeute. Knudtzon hat mich belehrt, dass es auf den Tafeln dieses Fundes, wenn auch nur sehr selten, vorkommt, dass ein Wort zuerst durch eine lautliche Bezeichnung angegeben wird und sodann durch ein Ideogramm. Siehe bei Winckler Nr. 294 Kol. 3, 68 — 69. Daher wäre die Deutung „Tochter" hier für tusata möglich. Mit tuSata müsste man dann armen, dustr „Tochter", griech. dvyoLTifiQ u. s. w. vergleichen. Die hier vorkommende Form scheint syntaktisch in dem Verhältnisse des Objektes zu stehen, allein formell eigentlich ein Nominativ Sing, zu sein. Das anlautende indogerm. dh wäre denn hier, wie im Lykischen (siehe meine Lyk. Stud. II, 25), t geworden. Das a der zweiten Silbe würde dem griech. a entsprechen. Das a der dritten Silbe wäre aus e entstanden, tusata würde durch das Fehlen eines auslautenden r mit dem litau. dukte übereinstimmen. In Betreff des inlautenden Zischlautes würde dagegen tusata mit der armenischen Form übereinstimmen. Wenn tusata richtig als Accus. Sing, erklärt ist, scheint es auf- fallend, dass das Merkmal des Accus. Sing, -n darin fehlt. Das- selbe ist jedoch auch bei anderen singularen Accusativen der Fall: irsapa all, das jedoch ein fremder Name scheint; suhalalia a 15 und a30, dessen Suffix wohl einheimisch ist. In dem -ti von „Tochter"- ^i sieht Torp einen Genetiv, nicht ein unflektiertes Possessivum. (Sind die angeführten Accusative auf -a für -aw mit lykischen Accusativen auf -a für -a (siehe Lyk. Stud. II Register) zu ver- gleichen? Vgl. auch 'pa a20 und igait a 27.) Jedoch finde ich wegen des in a 27 vorkommenden - dusasa eine andere Deutung von tusata wahrscheinlicher. Ich vermute darin ein durch das Participialsuffix -ta gebildetes Adjektiv: „mit tu§a d 76 Sophus Bugge, versehen". In tusa vermute ich ein Nomen, das durch das Suffix -5a von tu „du" gebildet ist und „das von dir gegebene", „dein Geschenk" bedeutet. Für tu „du" vgl. duqa a 7, taqa b 25, tuel a 24, tuh a 25. Das Suffix -Sa entspricht dem lyk. -ha (Lyk. Stud. II, 16) und ist mit der Genetivendung -§ = lyk. -li, -he nahe verwandt. tusata bildet nach meiner Erklärung zu dem folgenden „Tochter"- ti eine Apposition und bezieht sich auf das Prädikat. Hiemach deute ich udanzi tusata „Tochter"-^* so: „gebe du deine Tochter, mit deinem Geschenk versehen, zum Abführen". Wenn tusata ein Adjektiv ist, das vor dem Substantive, zu dem es gehört, steht, und wenn es sich auf das Prädikat bezieht, ist das Fehlen des -n am Ende weniger auffallend. a 23 halu^atalaS miS „meinem Boten"; Genetiv Sing, mit der Bedeutung des Dativs, wie im Armenischeu, Lykischen und Etrus- kischen. halugatdlasa. Siehe hierüber die Bemerkungen zu a 24. a 24 tuet uit. In uit vermute ich einen Infinitiv, der „weggehen" bedeutet und von u- „ab, weg" (auch in uienun, udanzi u. m. a.), = aind. ava^ und it „gehen" zusammengesetzt ist. Der Infinitiv uit scheint mir aus *U'iti entstanden (vgl. Imperativformen auf -i* neben -ii, und -t als die Endung des Präs. Indik. 3. Pers. Sing., aus -ti) und durch das Suffix -ti gebildet. Verwandt, jedoch nicht identisch, sind die litauischen und kslaviscBen Infinitive auf -ti, uit ist nach meiner Vermutung eigentlich ein Kasus eines ab- strakten Substantives. uit bezeichnet hier die Absicht: „zum Ab- gange", d. h. „damit sie weggehe". Da ich in uit einen Infinitiv sehe, kann ich in dem vorausgehenden tuel nicht einen Infinitiv „geben" suchen, woran ich früher mit Torp dachte. Ich deute tuel uit viel- mehr als „zum Abgange von dir". In tuel vermute ich einen Genetiv des Pronomens für „du", mit der Bedeutuug des Ablatives. Das 'l von tuel ist wohl mit der etruskischen und lemnischen Genetivendung -l, -al zu vergleichen. Diese erklärt Thomson (Remarques sur la parente de la laugue ifetrusque 9 = 381) mit Wahr- scheinlichkeit aus dem Kaukasischen. Die Wurzel i- von uit „gehen" verbinde ich mit der bekannten indogerm. Wurzel i-, ei-. Zu derselben Wurzel gehört wohl auch itat in hitat b 6, aus hi Hat, In lialugatalasa a 23 suche ich eine Postposition -sa „mit", die mit lyk. ese, asa „zusammen mit" verwandt ist. Vgl. die Be- merkungen zu nuhaduSasa a 27 und zu nasta a 19. Diese Post- position regiert nach meiner Vermutung den Instrumentalis. Also Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 77 halugatälaSa „mit dem Boten". Dies verbinde ich mit dem folgen- den MÜ. Hiernach deute ich halugatalasa kiiis tuel uit: „zum Abgange für die Prinzessin von dir mit dem Boten", d. h. „damit die Prinzessin mit dem Boten zusammen von dir weggehe". In dem Genetive huis, der die Bedeutung des Dativs hat, suche ich das logische Subjekt des Infinitives uit. a 24 nas agas. In nas hat Torp ein demonstratives Pronomen erkannt, das mit dem folgenden Substantive agas zu verbinden ist» Der Pronominalstamm na- muss hier eine eigentlich demonstrative, nicht, wie sonst in diesen Briefen, eine anaphorische Bedeutung haben. Für den Substantivstamm aga- haben Torp und ich von einander unabhängig die Bedeutung „Volk" vermutet. Man könnte daran denken, dass in nas agas ein Genetiv Sing, mit der Bedeutung des Dativs vorliege. Dies kommt mir indes weniger wahrschein- lich vor, da ich uit als „zum Abgehen" deute. Ich möchte nas agas eher als Accus. Plur. auffassen : „zu diesen Völkern". Einen Accus. Plur. auf -o« vermute ich auch in „Grossen"- as a4 und a8. Für den Accus. Plur. der a- Stämme erwartet man ja auch die Endung -5, wie im Lyk. und Armen, -s dem indogerm. -ns ent- spricht. Ob a^as mit armen, a^g „Volk" etwas zu thun hat, wage ich nicht zu entscheiden. Indessen könnte diese Kombination dadurch gestützt werden, dass üelayovla wahrscheinlich mit üeXaayol ver- wandt ist. Denn der Name IlelaGyol enthält gewiss ein dem armen. asg entsprechendes kleinasiatisches Wort. a 25 nu-mu antuhsus gas-gas „Land"-ia6f. Über diese Stelle wage ich eine unsichere Vermutung mitzuteilen. Das Verbum zu nu-niu „nun mir" finde ich in zintik a 26 „schicke eilends". Das an - deute ich als Adverb., = griech. am, und verbinde es mit zinuh. Vielleicht: „zurück", d. h. „durch den zurückkehrenden Boten". In 'tuh' vermute ich mit Zweifel „du" mit unursprünglichen h. t ist hier nach n erhalten, weil es im Anlaut steht; vgl. „Geschenk"- an-ta a 16. sus könnte vielleicht ein Wort für sich sein und wäre dann wohl ein partitiver Genetiv, von dem in a 26 folgenden human -da „das höchste" abhängig, sw-. Gen. ius^ gehört vielleicht zu indogerm. SU" „wohl". Also sus humanda „vom guten vollauf". Das auf sus folgende gas-gas scheint mir ein von sus ab- hängiger Genetiv. Ich vermute darin denselben Wortstamm wie in agas a 24 „Völker". Also nu-mu an-tuh-sus gas-gas zinuk human 'da: „Nun schicke mir eilends von dem guten (deiner) ver- ä 78 Sophus Bugge, flchiedenen Völker vollauf!" Jedoch halte ich es für möglich, dass wir in tuhsu^ nur ein Wort zu sehen haben, und dass dies irgend einen köstlichen Gegenstand bezeichnet. Ich möchte gas -gas als , jedes Volkes" auffassen. Für die Doppelung vgl. Inbi- a5, Uli- b 11, hihi bihita b9. gas scheint mir formell eher Genetiv Sing, als Genetiv Plur. Über die Genetiv- endung -08 im Sing, siehe „Gold"-a« a 15. Einen Genetiv Plur. auf -as suche ich in esaras b 14, b 21. Das Verhältnis von gas -gas zu agas lässt Endbetonung von agas vermuten. Vgl. das Verhältnis von hihi zu dbi. Eine ähnliche Anwendung der Doppelung findet sich zuweilen auch im Indogermanischen; vgl. Brugmann, Grundriss 11, 95. „Land"-ia5 ist wohl Adjektiv, Gen. Sing., zu gas-gai gehörig. Von dem Worte für „Land" durch das Suffix -ia gebildet. Über dies Suffix vgl. suhalalia al5. Also: gas -gas „Land"-ms „jedes Volkes des Landes", d. h. deines Landes. a 25 übt. Relatives Pronomen, Accus. Sing, neutr. Auch a 18. In a 25 deute ich ubi als Objekt des folgenden Verbs. Das ubi be- zieht sich nach meiner Vermutung auf §us in dem Hauptsatze. a 25 istabasun ist wohl sicher eine Verbalform, Aorist Indik. 1. Pers. Sing. Es scheint dem „(das) ich von dir verlangt" bei Winckler Nr. 3 Rs. 12 zu entsprechen. In is vermute ich eine Prä- position „von" = litau. isz, griech. iyi. Daran ist -to, das enklitische Pronomen der 2. Pers., getreten, is-ta „von dir". In -basun ver- mute ich einen Aorist 1. Pers. Sing. Das s scheint das Merkmal des Aor., dem armen, q entsprechend. Vgl. Jciäarisi a 29, sanhistmi b 8. Das auslautende -un von istabasun scheint, wie oben gesagt, aus indogerm. -m entstanden und entspricht in diesem Falle dem griech. -a. Vgl. upahun a 15. Die Wurzelsilbe in istabasun wäre hiemach ba- „begehren". Dies entspricht vielleicht dem indogerm. bha- in griech. cpr}iii^ altnord. boen „Bitte". is = litau. \sz findet sich vielleicht auch in ishanitaratar b 3. Das i von is ist aus e entstanden; vgl. imi a 3, upahi a 18. Das s von is entspricht dem indogerm. A, litau. sz. Vgl, asuli a 38, esar a 28. a 26 jsinuJc, Dies Wort gehört dem Hauptsatze an, welcher mit nu-mu an-tuh- a 25 anfängt. In zinuJc haben Torp und ich von einander unabhängig einen Imperativ in der 2. Pers. Sing, auf -k gesehen. Das -nu- von dnuk ist Merkmal des Präsensstammes. Ein Imperativ desselben Verbs ohne -nu- ist zik vor -mu b 21. Vgl. über die Imperativformen auf -k die Bemerkungen zu hudak Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. 79 a 20. Ich übersetze mit Ejiudtzon „schicke du'^ Der Yerbalstamm ^i-ww- scheint mir derselbe wie der des aind. Äi-, Präs. hinömij „treibe, sende". Von derselben Wurzel ist armen, dzi „Pferd" ab- geleitet. 0inuk wohl genauer „schicke eilends". human -da. Knudtzon übersetzt: „in Fülle". Der Ausdruck be- deutet wohl eigentlich : „summum id". Über human siehe zu a 6. In a 25 — 26 ist §us von human als Gen. partit. abhängig. In dem 'da von human-da vermute ich ein Pronomen Accus. Sing, neutr. ,,das". Aus ursprachlichem *-dod oder *'tod. Von demselben Stamme ist das armen, pronominale Suffix -d. Vgl. die Bemerkungen zu -da a 18. Sechster Abschnitt. a 27 nuhadusasa. Dies kann ich nicht sicher erklären. Allein allem Anschein nach ist nu hier dieselbe Übergangspartikel „nun", wie sonst. Es bleibt also -hadusasa. Dies muss'wohl dasselbe -sa enthalten wie halugatala^sa a 23. Darin habe ich eine Postposition 'Sa „zusammen mit" gesucht. Vordem -sa „mit" müssen wir hier- nach das davon regierte Substantiv suchen. In hadusa- scheint aber ausser diesem Substantiv noch ein anderes Wort enthalten su sein. Da ein finites Verbum in dem Satze sonst nicht zu finden ist, suche ich in ha- einen Imperativ in der 2. Pers. Sing, von demselben Verbum wie Äami b 4 „ich sende". Andere Formen des Imperat. 2. Pers. Sing, ohne -k oder -ki sind wohl die obengenannten es a 17, ania a 17, ia h 3 und b 23. hami scheint «peciell „ich sende als Boten ab" zu bezeichnen, nu-ha-dusa-sa bedeutet daher vielleicht: „nun schicke du (einen Boten) mit du§a''. In dusa vermute ich dasselbe Nomen mit der Bedeutung „dein beschenk", das ich oben in tusata a 22 gesucht habe; siehe die Bemerkung zu dieser Stelle. In dusa suche ich einen von -sa „mit" regierten Instrumentalis. Hiemach möchte ich nu-ha dusa-sa so deuten: „nun schicke du (deinen Boten) mit deinem Geschenk". Knudtzon hat mir mitgeteilt, dass nuhadusasa weder ein Name ist, noch einen Namen enthält, da diese Gruppe nicht als ein Name bezeichnet ist. a 27 „Land"- e igait. In „Land"- e sehe ich entweder einen Dativ (vgl. bei Winckler Nr. 17,23: „dem Land meines Bruders") oder einen Lokativ mit der Bedeutung: „in das Land", d. h. „in mein Land". Vgl. den Dativ kue{t) b 24. Das -e scheint aus diphthon- gischem -ei entstanden. In igait sehe ich, wie in uit a 24, einen Infinitiv. Beide enthalten it „gehen" aus Hti. In igait vermute ich eine Präposition i „in" = armen, i. Dies i habe ich als Präfix A i 80 Sophus Bugge, im Lykischen nachzuweisen versucht; siehe Lyk. Stud. II. igait scheint mir aus H gan it „um zum Volke herein zu gehen" ent- standen. In dem -ga- von igait suche ich dasselbe Substantiv mit der Bedeutung „Volk" wie in agas a 24 und in gas- gas a 25. Das -n des Accus. Sing, fehlt in irsapa a 11, suhalalia a 15, a 30 und, wie es scheint, in tusata a 22. In einer durch Juxtaposition ent- standenen Zusammensetzung könnte es noch leichter abfallen; vgl. lat. veneo aus venumeo, Oder gehört igait zu lett. gäju „ich gehe"? a 28 nu-ta kasma „nun zu dir", -ta ist von Jcasma regiert. Siehe die Bemerkungen zu kasma -ia all. Das Verbum des Satzes ist upahun „ich habe geschickt"; siehe zu a 15. Das Objekt dieses Verbs ist hibi-esar. a 28 bibi-esar „Pferde, die in Gespannen gehen"; vgl. zu bibit a 5. eSar Accus. Plur. „Pferde". Das -ar von eSar scheint Plural- endung. Diese stimmt merkwürdig mit der etruskischen Pluralendung -ar^ z. B. in clenar „Söhne" von clan „Sohn", überein. Auch mit einer armenischen, namentlich im Vulgärarmenischen verbreiteten, Pluralendung auf -r (nicht nur -ar, sondern auch mit andern Vokalen vor -r); z.B. i§ear Nomin. Plur. von es „Esel". Diese etruskische und armenische Pluralendung ist von mir (Etrusk. und Armen. S. 163 f.) aus dem Kaukasischen erklärt, was Meillet für das Arme- nische billigt. Dieselbe Erklärung giebt Thomson (Remarques 5 = 377) für die etruskische Endung. (Wegen der Schreibung es -zun b 24 und wegen des armen. iSear erkläre ich esar nicht aus einem *ese „zusammen" = lyk. ese mit einem Wurzelnomen von einer Wurzel ar- „fügen".) esar setzt nach dem vorhergehenden wohl eine Singularform es „Pferd" voraus ; *es ist vielleicht ein konsonantischer Stamm, der ein indogerm. *-eÄ- voraussetzt und mit ekwo- „Pferd" und aind. ägü' „schnell, Pferd" nahe verwandt ist. Das Wort hat ursprünglich wohl nicht nur Pferd bedeutet, sondern überhaupt ein Tier, das zum Reiten oder Fahren, zur Beförderung oder zum Transport be- nutzt wird (vgl. altnord. skjöir). Vom kleinasiat. ^es scheint mir das armen, es (Nomin. Plur. isear) „Esel" entlehnt. Mit esar vgl. esaras b 14, b 21; es -zun b 24; kisarisi a29. In esar entspricht das § dem indogerm. A, altind. q\ vgl. ii- a 25. a 28 asu^di, . . . , unvollständiges Wort. Es scheint zusammen- gesetzt und als erstes Glied asu- zu enthalten. Dies findet sich auch in asu-li^ das wohl „Karawane von Wagen" bedeutet. Ferner in asumia. asu bedeutet wohl „Wagen". i Bemerkungen zu den Arzawa - Briefen. gl Als eine unsichere Vermutung füge ich hinzu : die fehlenden Buchstaben waren vielleicht [a-nii]. asupa-\mi] bedeutet vielleicht : „durch meinen Karawanen -Führer", asu-pa eigentlich „Beschützer der Wägen"? Ygl. armen, hoviv „Hirt" aus *owi-pa^ aind. gö-pd-j und ähnl. a 29 JcisariSi. Scheint mir aus M *esari§i entstanden. In ki vermute ich eine Form des relativen Pronomens; vgl. ki-kan b 14 und küat b 6. In a 29 scheint ki Instrumentalis Sing, neutr.: „wo- durch", was hier ungefähr s. v. a. „sodass dadurch" ist. {e)§ari§i ist wohl eine Verbalform, Futur, oder Aorist Optativ, wie sanhistusi b 8. Dies letztere ist wohl 2. Pers. Optativ. Allein {e)§ari§i muss wohl 3. Pers. Sing, sein, da das folgende irSapa das Subjekt desselben scheint. Ich sehe in {e)sarisi eine Ableitung von e&ar „Pferde". Davon ist ein Verbalstamm *esari' „durch Pferde transportieren" gebildet worden, kisarisi irsapa also „sodass Iräapa durch diese Pferde transportieren wird". In kisari§i scheint hiemach ein indogerm. d (oder f) am Ende abgefallen ; vgl. estu a 7. Das schliessende -i scheint mir das Merkmal des Optatives. In dem vorausgehenden s sehe ich das Merkmal des Futurs oder des Aoristes, welches dem armen, q entspricht und wohl aus indogerm. ss ent- standen ist. kisarisi zeigt, dass das -ar von esar als ein stammhaftes Element behandelt worden ist. Dasselbe geht aus esaraS hervor. a 29 irsapa Subjekt. Dazu bildet halugatai ... die Apposition. Ich vermute: halugatalla-mi] „mein Bote". a 30 suhalalia; siehe a 15. suhalalia und die Bezeichnungen der im folgenden genannten Geschenke sind Objekte des Verbs e)sartsi. a 30 — 38. Die meisten Wörter dieser Zeilen sind nach Knudtzon babylonisch -assyrisch. Ich bespreche hier nur einzelne derselben, die wahrscheinlich der Arzawa -Sprache angehören. a 32 huzi (geschrieben hu-uz-zi). Siehe über dies Wort Knudtzon S. 13 und 33, demzufolge dasselbe vielleicht hetitisch ist. Das Wort könnte vielleicht durch das im Armen, und Lyk. vorkommende ethnische Suffix -zi gebildet sein. Ist eine Deutung „koisch", „von der Insel Kos kommend", zu dreist? Oder sollte man dafür eher *huwazi erwarten? Die Insel Kos hat von ihren Schafen (vgl. armen. xui „Widder") ihren Namen. a 33 anwalgan. Unmittelbar nach 100 kitü. anwdlgan bedeutet nach meiner Vermutung: „nicht feuchtes (Kleid)", „wasserdichtes (Kleid)". Von an- privat, und *walga- „feucht". Vgl. lett. wälgs „feucht", vilg^ti „anfeuchten", kslav. vlaga „umor". Enndtzon, Arzawa - Briefe. 6 M 82 Sophus Bugge, anwalgan ist wohl Accus. Siüg. neutr., an 100 hitü appositiv an- gefügt. Ebenso ist wohl das schliessende -w von kusitin a 32 auf- zufassen. Weniger wahrscheinlich ist wohl die Auffassung dieser Formen als Genetive Plur., von 100 Tcitü regiert. Denn in der Arzawa- Sprache findet sich sonst der Gen. Plur. esaraS b 14 und b 21. a 34 muastaliasa (unmittelbar nach 100 hitü). Hierin sind, wie es scheint, zwei Wörter zu erkennen: muasxmiitdlia'Sa. Ich wage nicht zu entscheiden, ob muas Accus. Plur. ist, Apposition zu 100 Tcitü^ oder ob darin ein Genetiv (Sing, oder Plur.?) zu erkennen ist. In talia-sa suche ich dieselbe Postposition -sa wie in halitgatälaSa a 23 und in dusasa a 27. a 38 asuU. Das Wort findet sich auch b 18, b 20, b 21. Es scheint mir ein Nomen, das wohl „eine Karawane", „ein Zug von Wägen", bedeutet. Vgl. z. B. „Karawane" bei Winckler Nr. 10 Rs. 28. 30. Für die genannte Bedeutung spricht namentlich b 21 : ziÄ-mu esaras aSuli „schicke mir eilends eine Karawane von Pferden". Diese Bedeutung scheint auch a 38 treflflich zu passen. Hier möchte ich asuU als Instrumentalis auffassen: „durch die Karawane". Ich verbinde dies mit kisarisi irSapa a 29. Da das Wort in b im Accus, unverändert ist, scheint es ein neutrales Wort. Das Stammwort asu findet sich zugleich in asui^a, und in asumia. asu bedeutet nach meiner Vermutung „Wagen". Hier- nach scheint das -li von asuli eine kollektive Bedeutung zu haben. Ich vermute in asu-li ehereine Zusammensetzung als ein durch ein Suffix - li abgeleitetes Nomen. Wenn dies richtig ist, muss li „Menge" oder ähnl. bedeuten. Vielleicht gehört es mit armen, li „voll" (aus *pleyo-) zusammen. Vgl. lil-huwi a 14, liliwahuanzi b 11. asu- „Wagen" stelle ich formell zunächst mit griech. a^cov „Achse" zusammen. Vgl. ferner altind. dksa- m. „Achse, Rad, Karren", litau. aszis u. s. w. Mit asU' vgl. biswwa b 12. Dass in asu- vor dem § ein k fehlt, ist regelrecht, da die Arzawa- Sprache gewiss eine sai^em - Sprache ist. II. Der Brief b. Erster Abschnitt. b 1 atamvi ist der Name eines Mannes. Wohl Nominativ und Subjekt, Name des Absenders. Vgl. die Bemerkungen zu dem Briefe b am Ende dieses Kommentars, atamxi gehört gewiss der Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. g3 Arza^va- Sprache an. Ich sehe darin eine Zusammensetzung ata-mu. Das erste Glied gehört wohl zu dem von Kretschmer, Einleitung S. 349 — 351 behandelten kleinasiatischen Namensstamm atta- (zu- weilen mit einem t geschrieben). Unsicherer bleibt es, ob ata-mu dasselbe zweite Glied wie Kcdgafxvag^ TXafxoag u. s. w. (Kretschmer, Einleit. S. 332 f.) enthält. b 1 ki . . it. Dies unvollständige Wort deute ich als ein Verbum in der 3. Pers. Sing. Präs. Indik. Akt. Es scheint „sagt" oder „schreibt" zu bedeuten; vgl. a 2. Ich wage die Form weder zu ergänzen noch etymologisch zu deuten. Für -t als die Endung des Präs. Indik. in der 3. Pers. Sing. vgl. Jcitat b 6. Es wäre wohl zu kühn, in Jci..it eine Verbindung mit dem Relativpronomen M zu vermuten, wonach der Ausdruck eigentlich „-4. (est) qui scribit (oder: dicity^ bedeuten sollte. b 1 labaia. Männlicher Name. Siehe über diesen Kiiudtzon S. 25. Auch in der Accusativform labaian b 4, b 10. Mit labaia b 1 fangt, wie es scheint, der eigentliche Inhalt des Briefes an. labaia scheint mir Nomin. und das Subjekt des folgenden Verbs. In labaia ist das indogerm. Merkmal des Nomin. Sing, -s ab- gefallen. So auch in Äi b 6 und b 14. In irsapa a 29 und mehreren Formen fehlt ebenfalls am Ende ein Merkmal des Nomin. Sing. Im Armenischen und im Lykischen ist das indogerm. Merkmal des Nomin. Sing, ebenfalls abgefallen. b 2. Am Anfang der Zeile fehlt ein Wort, das Knudtzon durch 4 Punkte bezeichnet. Sodann folgt memista. Auch b 5 findet sich memista. Verwandt ist oflfenbar memian b 12. Ich sehe hierin Verbal- formen, memis-ta enthält das enklitische Pronomen der 2. Person. Allein das Subjekt zu memista b 2 scheint labaia b 1, und dieselbe Person ist wohl als das Subjekt zu memista b 5 hinzuzudenken. Daher scheint memista nicht eine Verbalform der 2., sondern der 3. Person. Ich möchte memis-ta^ aus ^memisi-ta^ als einen s-Aorist 3. Pers. Sing, erklären. Etwa: „ist zu dir gefahren", memian b 12 ist vielleicht Präs. Konjunktiv in der 3. Pers. Plur. (aus memiyant). Als das Subjekt dieser Verbalform fasse ich nai auf: „sie sollen fahren". Ich wage nicht zu entscheiden, mit welcher indogerm. Wurzel memis-ta und memian zusammengehören. Lat. meare ist kaum verwandt. Auch die Lesung ivetvista und tvewian ist nach Knudtzon möglich. In memis-ta und memian haben wir wahrscheinlich Intensiv- formen. 6* g4 Sophus Bugge, b 2 . . -anwanaS. Dies unvollständige Wort kann ich weder er- gänzen noch deuten. Nur finde ich es wahrscheinlich, dass es mit memista zu demselben Satze gehört. Man könnte etwa an die Be- deutung „einer wichtigen Sache wegen", allein auch an viele andere, ganz verschiedene Ausdrücke denken. b 3 ishanitaratar. Dies Wort kann ich nicht sicher erklären ; nur als Frage, um eine Erklärung vorzubereiten, nenne ich das folgende: is ist hier wohl dasselbe Wort wie in istabaSun a 25, = litau* tS0^ griech. «x „aus", hani gehört vielleicht zu dem Verbal- stamme ha „(als Boten) aussenden", den ich in hami b 4 und in nuhaduSaSa a 27 suche. Ist ishani der Dativ Sing, eines abstrakten Substantives? „zum Aussenden", taratar erinnert an armen, tar „fremdes Land", das mit altind. tiras^ lat. trans verwandt ist. taratar scheint redupliciert. Bedeutet daher is-hani-taratar „zum Aussenden in ein sehr fernes Land" ? Es gehört dann wohl mit dem folgenden zusammen. Wenn die genannte Deutung von tarßtar richtig ist, haben vrir wohl darin ein Adverbium zu sehen. Für die Reduplikation vgl. bibi-, Uli-, ga§ga§, bihi bihita. Allein die Deutung von ishani als Dativ Sing, ist wohl des auslautenden i wegen bedenklich; man sollte in einem Dativ -e er- warten (vgl. „Land"-e a27). Vielleicht ist i5Äani daher eher Nomin. Sing, masc; ishani taratar mit dem vorausgehenden zu verbinden: ^^{Labaia) der in ein sehr fernes Land ausgesendet werden soll". b 3 «awizni. Die Lesung izni ist unsicher, namentlich das z (oder s?). Auch hier kann ich keine, irgendwie sichere Deutung geben. In ia vermute ich einen Imperativ 2. Pers. Sing., der „lass gehen, befördere" bedeutet. Vgl. an-ia a 17 und ia b 23. uiz scheint mit uit a 24 „abgehen, weggehen" verwandt. Sollte hier- nach u-iz „den Abgang" bedeuten und das Objekt des Verbs ia sein? Allein das (unsichere) z von uiz verstehe ich nicht. Es muss wohl ein neutrales Suffix sein. In ni vermute ich dasselbe Wort vrie in ni a 13: „für ihn"; vielleicht ein Possessivum von na- „er". Dann würde ia uiz-ni so zu verstehen sein: „befördere den Abgang für ihn"; d. h. „fertige ihn schnell ab". Knudtzon bemerkt, dass der Baum am Ende der Zeile b 3 eng ist. Hierdurch mag das Zusammenschreiben von zwei Wörtern veranlasst sein. Zweiter Abschnitt. b 4. Nach Knudtzon würde eine Ergänzung nu-ü am Anfang der Zeile dem Raum entsprechen. labaian, Accusativ, Objekt. Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. g5 b 4 ul. Auch b 6 und b 8. Dass der Yokal lang ist, scheint durch die Schreibung u-ül angedeutet. Das Wort ist nach dem Zusammenhange kaum das babyl.-assyr. Wort für „nicht". Ich ver- mute darin ein Adverbium, das „ins fremde Land" oder „zu einer Reise ins Feme" bedeutet, ül könnte von u „ab, weg", == aind. ava^ abgeleitet sein. Dies u findet sich in uienun, uit, udanzi, hudak, und dazu gehört ferner uwandu, huwL Das Suffix 'l von ul wäre dann vielleicht von dem -Z des ab- lativischen Genetivs tuel a 24 nicht verschieden. Jedoch könnte man auch das l von halu' in halu-gatala- vergleichen. Sollte armen, uli „Weg, Reise", kslav. ulica „Strasse, Gasse" aus einem hetitischen Worte entlehnt sein, welches von ul „weg, ins Fremde" abgeleitet war? Oder, wenn uli- in den Inschriften von Wan und in der Mitanni- Sprache „ein anderer" bedeutet, steht das ul der Arzawa- Sprache damit in Verbindung? b 4 hami, Dass das a lang ist , scheint durch die Schreibung %a-a-mi angedeutet. In hami hat Torp ein Präsens Indik. in der 1. Pers. Sing., mit der indogerm. Endung -mi, gefunden. Ich ver- mute für Aami die Bedeutung „ich entsende". Labaian ul hami: „ich sende den Labaia ins Fremde ab". Dies bezieht sich vielleicht auf die künftige Sendung des Labaia mit der hetitischen Königs- tochter an den ägyptischen König. Wenn dies richtig ist, hat das Präsens hier die Bedeutung des Futurs. Zu demselben Verbalstamme wie hami gehört vielleicht das ha von halugatala- und von nuhadusasa a 27 und das hani von ishani- taratar h 3. Der Ursprung dieses Verbalstammes ist unsicher. Sollte Äami zu dem von Fick (vgl. Wtb. *I, 136) aufgeführten se „entsenden" gehören? In hami wäre das auslautende indogerm. i der Personendung -wi erhalten, während das auslautende indogerm. i in der 3. Pers. kitat b 6 abgefallen ist. So finden sich in diesen Inschriften Imperativ- formen auf 'ki neben solchen auf -k. b 5 . . "iat Die Lesung „Tafel" ist unsicher. Wenn dieselbe richtig ist, möchte ich mit Zweifel die folgende Deutung vorschlagen. tat kann der Form nach ein Infinitiv sein, wie uit a 24, igait a 27, und wie diese Infinitive eine Absicht ausdrücken, iat gehört viel- leicht zu demselben Verbum wie ia in aniatasmamu a 17, in iauizni b 3 und ia b 23. Dies Verbum bedeutet vielleicht „gehen lassen, befördern, abfertigen". Wir würden dann so zu übersetzen haben: .„um eine Tafel zu befördern", was ich mit dem folgenden ver- binden würde. Allein gegen diese Erklärung spricht der Umstand, dass iat nach Knudtzon dem unsicheren „Tafel" sehr nahe steht. 86 Sophuß Bugge, b 5 memista „ist er zu dir gefahren"? Siehe b 2. 1) 5 a.na abimatan. Enudtzon ist geneigt, in ana eine babylon.- assyr. Präposition, die „zu, für" bedeutet, zu sehen. Darum wage ich nicht, das griech. avä zu vergleichen. Das erste Glied von dbimatan findet sich in dbi b 14 und in abiaz b 12 wieder, dbi scheint mir die ursprünglichere Form von bi- in bibit a 5, a 9, bibi-esar a 28, bihi bihita b 9 und in hisuna b 12. Dagegen möchte ich b 14 und b 21 esara§ (ess- geschrieben), nicht abSaras^ lesen. Für bibi' habe ich die Bedeutung „Gespanne" vermutet. Zu diesem Worte abi „Gespann" gehört vielleicht ^'Aßiot^ det Name eines skythischen Volkes in Thrakien. Der Name bedeutet vielleicht „die mit Gespannen fahrenden" (wobei jedoch die Form rdßtoi ='LißLOu bei Aischylos (Steph. Byz.) Bedenken erweckt). abi „Gespann" scheint mir von einem dem litau. abü „beide", kslav. oba entsprechenden Worte abgeleitet. Das Suffix 'i steht zu dem indogerm. Suffixe -io- im Ablauts- verhältnis. Vgl. litau. abeji „beide Teile", abejetas „Paar" (von lebenden Wesen, z. B. von Pferden), abi ist wie lyk. kbi (für tbi) „ein anderer" gebildet. In BetreflF des Anlautes verhält sich abi zu bibi-y wie aga§ a24 zu gaS-gas a 25. Dass das a von abi kurz war, wird vielleicht durch die Schreibung ab'bi angedeutet. Das zweite Glied von dbimatan ist "fna-at-ta-an geschrieben. Das mala- von dbimatan gehört m. E. mit griech. (xcLToq neutr. „das Suchen", imxEvo) „suche, zu erlangen suche", fiateo) zusammen; vgl. litau. mataii, matyti „sehen, schauen". abi-matan ist im Accus, von der Präposition ana regiert. Der Ausdruck ana abi-matan bedeutet demnach „für das Suchen eines Gespannes", d. h. ,,um ein Gespann zu suchen". h ß ul kitat, kitat scheint mir aus ki itat entstanden. In ki sehe ich ein relatives Pronomen. Vgl. ki-kan b 14, kisarisi a 29. In itat vermute ich ein Präsens Indik. in der 3. Pers. Sing, von einem Verbalstamme ita- „gehen", der sich im lat. itare^ griech. hriTeov wiederfindet, ki geht auf abi- in dbimatan „ein Gespann" zurück. Vielleicht ist ki das Subjekt des Verbs itat, ul kitat also vielleicht: „das ins Fremde geht (gehen soll)". Jedoch scheint es mir möglich, dass ki in b 6, wie in a 29, Instrumentalis ist, und dass Ldbaia als das Subjekt von itat zu denken ist. In diesem Falle müsste man den Satz so deuten : „mit welchem er ins Fremde geht (gehen soll)". Der in kitat enthaltene Verbalstamm ita- ist von i- „gehen" ab- geleitet. Zu dieser Wurzel gehört u. a. uit a 24. Bemerkungen zu den Arzawa- Briefen. g7 Das relative Pronomen M gehört zu dem indogerm. Stamme *qL Derselbe Stamm hat im mily.-lyk. hi indefinite Bedeutung; siehe meine Lyk. Stud. 11. Durch das hi unserer Tafeln wird es be- stätigt, dass lyk.